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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0208

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194

Der Syrisch-römische Krieg.

Flufs und Heer hatte sich Antiochos, wie er beabsichtigt, geworfen1).
Der Angriff, durch die Reiterei von vorn und von der Seite zugleich
geführt, hatte — so scheint es — die ganze linke Ala der römischen
Bundesgenossen2) in die Flucht gerissen und ist eines der seltenen
Beispiele aus der alten Kriegsgeschichte, in denen schwergerüstetes
Fufsvolk von der Keiterei geworfen und zerstreut worden ist. Auch
hier ist der Erfolg nur dem Umstände zu danken, dafs der Angriff
von zwei Seiten geführt war.

"Während so der römische linke Flügel in der Richtung auf das
Lager zurückgetrieben wurde, hatten sich die Legionen im Vorrücken
nicht stören lassen, und es war auf diese Weise zwischen den beiden
Kampfplätzen eine immer gröfser werdende Entfernung eingetreten.
Aber schon unter den Wällen ihres nur etwa 1 Kilometer (S. 173) von
der ersten Aufstellung entfernten Lagers gewannen die flüchtigen
Truppen wieder ihren Halt. Es zeigte sich jetzt, wie wichtig es ge-
wesen war, das Lager so weit vorzuschieben. Der Kommandant der
Lagerwache, Ämilius Lepidus, führte seine 2000 Mann tapferer make-
donischer Freiwilliger den Flüchtenden entgegen, und es gelang, sie
zum Stehen zu bringen. Auch eine kleine Schar von Reitern unter
Attalos von Pergamon kam vom Zentrum her, wo man die Not be-
merkt hatte, eiligst zu Hilfe gesprengt3).

Hier den Kampf zu erneuern, hatte für Antiochos keinen Zweck;
das Lager mit seiner Reiterei zu stürmen war natürlich erst recht
unmöglich. Er hatte Wichtigeres zu tun: er mufste nach der Ent-
scheidung des Ganzen sehen. So liefs er sammeln, eilte zurück, warf
mit Leichtigkeit Attalos, der sich ihm entgegenstellen wollte, aus dem
Wege, und mufste sehen, wie er trotz alledem zu spät kam4).

1) Liv. 37,42,7: namque Antiochus a dextro cornu, cum ibi fiducia fluminis
nulla subsidia cerneret praeter quatuor turmas equitum et eas, dum applicant
se suis, ripam nudantes, impetum cum auxiliis et cataphracto equite fecit nec
a fronte tantum iustabat, sed circumito a flumine cornu iam ab latere urgebat.

2) Eine genaue Angabe bei Livius fehlt darüber; aber Justin sagt 31,8,6:
cum . . . pulsa legio Romana maiore dedecore quam periculo ad castra fugeret etc.
Die Bezeichnung der „ala" als „legio" findet sich auch bei Livius (37,39,7) und
geht bei beiden Schriftstellern ohne Zweifel auf Polybios zurück, aus dem ja Justin
auch durch zweite oder dritte Hand geflossen ist.

s) Liv. 37,43,1-5. App. 36, 1—3 s. Anhang II S. 201. 205.
*) Die Darstellung ist hier bei Livius und Appian verschieden. Livius läfst
den Attalos zusammen mit den Lagertruppen den Antiochos bekämpfen und jenen
 
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