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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0307

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3, Der Feldzug vom Jahre 169.

293

den Strapazen beim Übergang und der Not danach, die moralische
Kraft zu einer so grofsen und so schwierigen Entscheidung nicht
mehr zutraute. Seine Mafsregeln beschränken sich auf Sicherstellung
des Gewonnenen und Vorbereitungen für das folgende Jahr. Die
Festung Herakleon, welche bei einer Operation gegen die Linien
nicht im Rücken liegen gelassen werden durfte, weil sie die Ver-
bindung mit Thessalien, wenn auch nicht unmöglich gemacht, doch
sehr erschwert hätte (s. S. 275 A. 2 Mitte), wurde mit Beihilfe der
Flotte erobert und das Hauptquartier von Phila aus hierher vorge-
schoben; ein Anschlag auf Meliböa in der Senke zwischen Ossa und
Pelion, der wahrscheinlich mit der Instandsetzung einer zweiten
Etappenstrafse nach Thessalien (vergl. S. 289) zusammenhängt,
wurde versucht, mifsglückte indessen. Besonders aber wurde auf die
SichersteUuug der Verbindung mit Thessalien durch Strafsen-Magazin-
und Stationsbauten bedacht genommen und die Zufuhr nach dem
Winkel Makedoniens, in dem man sich befand, für den Winter und
den folgenden Feldzug eingerichtet. Das Hauptquartier wurde im
Herbst nach Phila zurückverlegt1).

Die römische Flotte kehrte nach einem wenig erfolgreichen
Plünderungszuge an die makedonische Küste und einem im Ent-
stehen schon wieder aufgegebenen Anschlag auf Demetrias in die
Winterstationen nach Skiathos und Oreos auf Euböa zurück, um von
hier aus die Verproviantierung der Armee zu besorgen").

Auf dem epirotisch - illyrischen Kriegschauplatze geschah in
diesem Jahre auch nichts. Appius Claudius versuchte im Laufe des
Sommers eine Hilfssendung von 5000 Mann von den Achäern zu er-
halten3). Da das Ansuchen abgeschlagen wurde, war er zu schwach
zu eigenen Unternehmungen; ja, nach der Ansicht der römischen Ge-
sandtschaft, welche zur Berichterstattung nach Griechenland geschickt

Ausführliche Hauptdarstellung der Vorgänge bei Liv. 44, 8, 8—9, 11, 13,
1—6. Andere zerstreute Nachrichten hei Niese III 148. — Dafs das Haupt-
quartier im Winter in Phila war, geht aus S. 295 A. 3 hervor. Der entgegen-
stehende Bericht Liv. 44, 20, 3, wonach das Lager im "Winter von den römischen
Gesandten am Elpeos angetroffen wurde, ist nicht glaubwürdig. Er stammt aus
den Annalen, die erste Nachricht aus Polybios.

a) Hauptstelle Liv. 44, 10, 5—12, 8. Dazu Niese III 149.

3) Pol. XXVIII 13, 7. Die Nachricht davon kommt an den römischen
Konsul, als er schon bei Herakleon steht.
 
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