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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0369

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1. Die milit.-polit. Lage u. die Ereignisse bis zur Schlacht v. Chilronea. 355

eines operationsfähigen Heeres von fünf Legionen oder 25—30 000
Mann (s. Beilage I) unter Sulla in Griechenland im Sommer 87 v. Chr.
sahen sich alsbald die Asiaten in die Defensive zurückgeworfen. Sulla
beherrschte unbestritten das offene Feld, sobald er den Boden Griechen-
lands betreten hatte, und schneller, als sie sich den Asiaten zu-
gewandt, kehrten jetzt die griechischen Kleinstaaten unter die Fittiche
Roms zurück: Böotien, der Peloponnes, das flache Land von Attika
fielen Sulla zu; Archelaos und sein Helfer, der Tyrann Aristion, mufsten
sich im Piräus und in Athen selbst einschliefsen lassen'). Es war
eben nur die Avantgarde der pontischen Armee gewesen, mit der
Sulla bisher zu tun gehabt hatte. Indessen leistete diese Avantgarde,
was ihre Aufgabe war: sie schuf der grofsen Armee die Zeit, in aller
Ruhe heranzukommen. An den Mauern der beiden Festungen, in die
sie sich geworfen, brach sich zunächst die Kraft des römischen Gegen-
angriffes. Erst nach mindestens halbjähriger Belagerung, unter
den gröfsten Anstrengungen und bedeutenden Verlusten ist es Sulla
gelungen, am 1. März 86 Athen und bald darauf auch den Piräus
zu erobern2). Nur die Akropolis von Athen und die Felsenfeste
Munychia im Piräus blieben noch in der Hand der Feinde3).

') ePP1 30, 10: nccnoStvoVTi 6' rcirw (dem Sulla) BotioiCa rf d&QÖiog fjeie-
XWQit, /WQlg öliytov, xai to [ifya llaiv «t Qrjßca . . . nmv lg ntinav IkdtTv . .. fitrt-
Tf&lVTO. Plut. Sulla 12,5: Zvllas <St rag ßiv lil/.ug null ig evOvg ei/ev...
icitg tff A&rjvaig . . ä&novg Infan] xcu tuv Hagcaa . . . InoUöoxti. Ebenso Paus.
IX 7,4; Memnon 32. Dafs sich Archelaos dem Sulla im offenen Felde gestellt
habe und sich erst nach einer Niederlage nach Athen und dem Piräus zurück-
gezogen habe, wie Pausanias (I 20, 5) und Memnon (32,1) berichten, ist bei den
beiderseitigen Truppenverhältuissen (Beil. I) nicht wahrscheinlich. Der Übergang
des Peloponnes an die Römer wird nicht ausdrücklich erwähnt, folgt aber aufser
aus den angeführten allgemeinen Angaben auch daraus, dafs Sulla die Tempel-
schätze von Olympia und Epidauros für seine Zwecke verwandte (Plut. Sulla
12,25. Diod. 38, 7) und im Peloponnes eine Münzstätte unter Lucullus errichten
liefs (Plut. Luc. 2. Reinach 151 A. 2).

2) Das Datum 1. März bei Plut. Sulla 14, 10 stimmt mit der natürlichen
Zeit, da der römische Kalender in dieser Epoche in Ordnung ist. Unger bei
Müller, Hdb. I G42. Der Beginn der Belagerung fällt noch in den Sommer 87,
da Sulla nach längerer Belagerung (Bau von Maschinen, Ankunft einer Verstärkung
unter Dromichätes usw. App. 30 —32) yti^mvog Intovrog (App. 33,4) einen Teil
seiner Armee nach Eleusis verlegt. Ausführliche Beschreibung der Belagerung
bei Appian cap. 30-40. Reinach 150 ff.

3) Plut. Sulla 14, 16 f.; App. 39,15. 24; Paus. I 20, G. Ein Widerspruch
zwischen Appians uu fittä noXv und oXCyov varenoi' für die Einnahme der Akropolis

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