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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0429

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1. Die milt. Lage und die modernen Hypothesen über das Schlachtfeld. 415

.....Pompeius besetzte also Höhen, die sich vor seiner

Front in Form von langen Abdachungen (longs versants) ver-
flachten, auf deren geneigten Flächen er seine Armee in
Schlachtordnung aufstellen konnte . . . Diese Art von Posi-
tionen ist nicht häufig . . . Eine solche am Kleinen Tschi-
narli in der Gegend von Pharsalos zu finden, darauf be-
schränkte sich die Entdeckung des Schlachtfeldes."
Und nun führt er des weiteren aus, dafs auf dem ganzen Süd-
ufer einzig der Westabhang des Karadscha-Achmed den gestellten
Bedingungen entspräche.

Es heifst in der Tat, sich die Auffindung eines Schlachtfeldes
leicht machen, wenn man unter Beiseitesetzung aller sonstigen Über-
lieferung sich auf eine einzige Nachricht stützen zu dürfen glaubt,
mag das Piesultat auch noch so sehr allem anderen ins Gesicht
schlagen.

Wenn man es aber tut, so ist zum mindesten zu verlangen,
dafs man aus der Nachricht, auf die man sich stützt, nur das heraus-
liest, was wirklich darinsteht.

Wo steht aber hei Cäsar etwas davon, dafs Pompejus seine
Armee auf langgestreckten Abhängen aufgestellt habe? Ad infimas
radices montis — heifst es bei Cäsar III 85 —, also aii dem Fufs
des Berges in der Ebene hat er seine Truppen aufgestellt und zwar
dicht vor seinem Lager, welches also nahe an der Ebene auf einem
ganz mäfsig hohen Hügel gelegen haben mufs. Denn gleich nach
der angezogenen Stelle fährt Cäsar weiter fort: animadversum est,
. . extra consuetudinem longius a vallo esse aciem Pompei pro-
gressam, ut non iniquo loco posse dimicari videretur. Die iniquitas
loci hatte also nicht, wie Stoffel meint, darin bestanden, dafs die
Pompejaner auf lang abgedachten Hügeln stehen geblieben waren,
sondern darin, dafs sie zu nahe an ihrem Lager gestanden hatten.
Wir werden später (S. 420) sehen, dafs die Beschreibung Cäsars sich
auf ein ganz anders aussehendes Terrain bezieht, als das von Stoffel
gewählte. Zweitens aber steht bei Cäsar nichts davon, dafs die
Kastelle des Pompejus auf Hügeln gelegen hätten. Sie lagen viel-
mehr, wie sich gleichfalls später herausstellen wird, in der Ebene.
Dafs schliefslich — ganz abgesehen von der erwähnten ungenügenden
Breite der Ebene von Derengli — auch die Hänge, des Karadscha-
Achmed selber nicht die Breite von über 3 Kilometer haben, die
 
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