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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0441

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Beilage. Heeresstärken.

427

3. für die Reiterei speziell in der Beobachtung, dafs man
dabei Cäsar eine Fälschung in bezug auf die Stärke des
Pompejus nachweisen könne und anderseits aus inneren
Gründen eine Erhöhung von Cäsars Kavallerie auf das
Doppelte annehmen müsse.
Wir werden diese drei Gruppen von Gründen im einzelnen zu
prüfen haben.

Cäsars TJnzuverlässigkeit in Zahlenangaben der erwähnten Art
soll durch vier Beispiele aus den Bürgerkriegen belegbar sein1): —
Den Gallischen Krieg zieht Delbrück nicht mit heran, weil er der
Ansicht ist, dafs er für die Verhältnisse des Bürgerkrieges nicht
beweiskräftig sei — 1. Am Haliakmon seien nach Cäsar in einem
Reitergefecht 2 Cäsarianer und 80 Pompejaner gefallen, 2. vor
Dyrrhachion bei einem „hartnäckigen, hin- und hergehenden Gefechte"
der neunten Legion habe diese selbst nur 5 Mann, der Feind „com-
plures" verloren. 3. Bei dem ersten grofsen Sturm des Pompejus
auf Cäsars Linien ebenda seien von Pompejanern 2000, von Cäsaria-
nern nur 20 geblieben, und 4. bei Pharsalos endlich seien auf Cäsars
Seite nur 200 Mann vermifst, von Pompejus Armee dagegen 15000
gefallen.

Es sei unmöglich diese Zahlen anzunehmen. Die auf beiden
Seiten kämpfenden Truppen seien, wenn auch nicht gleichwertig,
doch als römische Legionare. so ähnlicher Art, dafs wir die ange-
gebenen Verlustunterschiede als einfach unmöglich ablehnen müfsten.

Soweit Delbrück. Prüfen wir indessen die einzelnen Fälle jeden
für sich etwas genauer.

Am Haliakmon handelt es sich gar nicht um ein eigentliches
Reitergefecht, sondern die 500 Reiter des Domitius werden unver-
mutet von denen des Scipio beim Furagieren überfallen. Es gelingt

!) Das fünfte Beispiel, das Delbrück anführt, die Angabe Casars b. c. I 39,
Afranius habe 80 Kohorten Bundesgenossen gehabt, gehört nicht hierher. Ent-
weder handelt es sich um eine Textverderbnis, die allerdings bis zum Archetypus
hinaufgeht, und es ist statt „LXXX" „XXX" zu lesen, oder es sind für diese
Auxiliarkohorten ganz andere Bestände als bei den Legionskohorten anzunehmen,
wie schon Stoffel (Guerre civ. I 265) hervorgehoben hat, mit Hinweis darauf,
dafs die Kohorten in der Schlachtaufstellung der Pompejaner nur die tertia acies
gebildet haben, also nach Caesars eigner Darstellung nur etwa '/3 des ganzen
Pompeianischen Heeres ausgemacht haben können (b. c. I 83).
 
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