Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Künstlerselbsthilfe
Die Künstlerselbsthilfe: Zeitschrift für Kunst und Literatur: Periodica — 1.1927

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Klein-Lörk, Robert: Kleines Theater: 25 mal Oh! U.S.A.
DOI Artikel:
Shaws "Haus Herzenstod": Eröffnung des Renaissance-Theaters
DOI Artikel:
Major Barbara: Shaw-Premiere im Theater am Kurfürstendamm
DOI Artikel:
Klein-Lörk, Robert: Metropolis
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67650#0016

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kleines Theater
25 mal Oh ! U. S. A.
An dem Hü und Hot der Pressekritik sollst du meinen
Erfolg erkennen, sprach die amüsante pi-pa-politische Revue
im ,,Kleinen Theater“ und macht jetzt zum 25, Male volle
Häuser, Die Bilderfolge, frisch und fröhlich gespielt wie
am ersten Tage, hat an Aktualität durch Einschaltung neuer
Bilderchen nur gewonnen. Ueber die neuen Szenchen zu
schreiben, hieße den Anreiz der Neugierde zu nehmen. Jeder
der fähig ist, über seine eigenen Schwächen zu lächeln,
möge hingehen. Er wird sich herzlichst unterhalten über
die Fehler bei uns und beim ,.Gläubiger über dem großen
Teich“. K.-L.

Shaws
„Haus Herzenstod“
Eröffnung des Renaissance-Theaters
Ein neues Stück im neuen Bau, Dabei muß notwendiger-
weise ein Teil zu kurz kommen. Da sowohl Oskar Kauf-
mann, (im Verein mit Prof. C. Klein) als auch G. B. Shaw
große Meister ihres Faches sind, durfte man auf das Er-
gebnis gespannt sein, Nun hat Kaufmann aus der alten
Rumpelkammer ein entzückendes, anhimmelndes Kammer-
spieltheater geformt, Shaw aber ein altes Stück zur Eröff-
nung beigesteuert, dessen 'Unrichtigkeit durch 10jährige
Nichtaufführung erwiesen wurde. (Unsere Dramaturgen
wissen im allgemeinen, was dem Publikum gefällt. Dies
ergibt, daß Shaw gegenüber Kaufmann ins Hintertreffen
kommt, wir uns zwar nicht über das Stück, wohl aber über
den schönen Raum erfreuen konnten. Immerhin hat Tagger
(Direktor und Spielleiter) sein bestes versucht, hat promi-
nente Schauspieler wie Tilla Durieux, Roma Bahn, Hermann
Valentin, Annemarie Steinsieck und Werner Kahle (frisch
aus Wien importiert) aufgeboten, um das Stück, dessen
Schwächen er wohl selbst fühlte, zu retten. Wer aber das
unermüdliche Wirken Taggers verfolgt hat, weiß, daß er
nach „zornigem“ Beginnen Wertvolles und Wichtiges brin-
gen wird. F.

Major Barbara
Shaw-Premiere
im Theater am Kurfürstendamm
G. B. Shaw hat vor Jahren ein Stück geschrieben:
„M ajor Barbar a“. Eine Satire gegen Heilsarmee und
Kriegsarmee. Shaw schreibt die Stücke um seiner Vor-
worte willen. Er weiß aber, daß diese Vorworte nicht jeder
lesen kann oder will; deshalb schreibt er humoristisch-sati-
rische Kommentare in Form von Komödien dazu.
In eben seinem Vorwort zu „Major Barbara“ erklärt
sich Shaw, trotz aller angeborenen Pedanterie und furcht-
samen Temperamentes, trotz aller Aversion gegen Unord-
nung — für einen revolutionären Schriftsteller, der die Art
der Gesetze, die Art der Freiheit, des Besitzes, der Sitt-
lichkeit, des Herrschens als falsch erkannt hat und deshalb
„ein Feind der bestehenden Ordnung“ ist, Gegen diese
Ordnung kämpft er nun mit allen seinen tausend Ironien,
mit all dem absichtlichen und daher lächerlichen Pathos im
zv eiten Teil, in der volkstümlichen Erklärung des Vor-
wortes, in seinen drei Akten.'
Und wählt Andrew Undershaft, Kanonenfabrikant in
Undershaft und Lazarus, Beherrscher sämtlicher Kriegs-
ministerien, als den einen, dessen Tochter Barbara, Major
der Heilsarmee, als den anderen Pol.
Saltenburgs Kanone heißt Eugen Klöpfer, sein
Heiligenschein Käthe Dorsch, Klöpfer herrlich reali-
stisch in jedem Wort, in jeder Bewegung. Er wäre im-
stande, einen zu Undershafts Ideen zu bekehren, wenn nicht
die Dorsch wäre. Wohl hat sich diese enorme Künstlerin
gegen diese Rolle gewehrt, weil sie ihrem stillen Wesen
fremd ist, weil sie eben nicht Undershafts Tochter sei, aber
wie diese Menschendarstellerin ihre Rolle formte war so
rührend, so bezaubernd, daß man dem Schiedsgericht dank-
bar sein muß. Wunderbar Frieda Richard und der
Griechenprofessor Johannes Riemann. Den Vogel
schoß aber Ferdinand Bonn ab. Was dieser ehedem
so selbstherrliche Künstler, der das Wort Ensemblekunst
nicht kannte, aus der Rolle des Arbeitslosen machte, war
herrliches M i t spielen, belohnt durch spontanen Beifall.
Der Regisseur Karlheinz Martin stellte das
Stück ganz auf Humor ein. Ein hübscher Einfall, wenn er
im dritten Akt ein Kanonenrohr bis mitten ins Parkett hin-
einwachsen läßt. Benno v, Ar ent (über den noch aus-
führlich zu sprechen sein wird), der Schöpfer des neuen
Geschützes, schuf leicht ins Phantastische gehende, ganz
der Art der Aufführung angepaßte Bühnenbilder. Mj.

Metropolis

Vor zwei Jahren begann es. Da wurden die ersten
Metropolis-Bazillen auf den Erdball losgelassen. Ein halbes
Jahr später; Metropolis: Sämtliche Schüftanverfähren wer-
den angewandt. Ein halbes Jahr später: Metropolis! Metro-
polis!! Regie: Fritz Lang, der Schöpfer der Filme „Die Nibe-
lungen“, „Dr, Mabuse" und „Der müde Tod“, Es war gut
so, daß man uns darauf aufmerksam machte, Fritz Lang sei
der Schöpfer des Filmes „Der müde Tod“, Ein halbes Jahr
später: Metropolis! Metropolis! Metropolis!!! Man bringt die

ersten Bilder , , , , Prominente, Dichter, Minister werden
nach Neu-Babelsberg geladen, und alle, alle kamen, die
Wunder zu schauen, — Ein halbes Jahr später;
Ein Film von Fritz Lang.
Weltpremiere
,, Metropolis“
Ufa-Palast am Zoo,

70
 
Annotationen