Künstlerselbsthilfe: Die Künstlerselbsthilfe: Zeitschrift für Kunst und Literatur: Periodica (1.1927)

NORDPOLTRAGÖDIE

DER TINTENFISCH

Ein Eisbär
am Nordpolareismeer
trottete hin, trottete her,
trottete kreuz, trottete quer,
immer hin, her,
kreuz, quer,
leis und weiß,
über das Eis
einer vereisten Eismeerschär'
und verzehrte sich in
Begierde nach einer Eisbärin.
Die Eisbärin
trottete her, trottete hin,
trottete kreuz, trottete quer,
immer hin, her,
kreuz, quer,
doch leiser
und wesentlich weißer
als der Bär,
um einen vereisten Geiser,
hoch oben irgendwo,
auf einem Nordpolgletscherplateau.
Sie konnte ihn nicht erhören,
den Bären,
ihr war in den höheren Sphären
— wie dies zumeist —
Begehren
und Geist
vereist.

Ein Tintenfisch
und ein Tintenwisch
lagen zusammen in einem Gemisch
etlicher Dinge, auf einem Tisch.
Der Tintenfisch
wischte am Tintenwisch
hin und wieder
seine tinteträufelnden Tintenfisch-
glieder.
Dem Tintenwisch
war das Gewisch
der tinteträufelnden Tintenfisch-
glieder
zuwider.
Er weihte sein zartes Leder-
herz einer Feder
und hat sich Perversitäten
verbeten.
Der tinteträufelnde Tintenfisch
packte und fraß den Tintenwisch
darauf,
mit Wonnegezisch,
auf.
Er fand Perversitäten
bisweilen vonnöten.
Aus: „Der Topf voll Mäuse“, Rhythmische
Reimraketen von Melita König., t'Das Werk
ist in unserem Verlag erschienen.
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