EWALD MATARfi
„SCHAF“ (HOLZ)
EWALD MATARE
VON
DR. FRITZ NEMITZ
Hätte ich diesen Baum nicht gefunden, so
hätte ich meine Arbeit nicht ausführen
können“, sagte, wie die Geschichte überliefert,
ein chinesischer Bildhauer, als er nach langem
Suchen endlich den Baum gefunden hatte, den er
für die ihm aufgetragene Arbeit brauchte. Diese
Geschichte fällt einem vor den Skulpturen Ma-
tares ein. Die Abhängigkeit vom Material und das
Gestalten aus den Besonderheiten des Materials
ist auch für seine Arbeiten charakteristisch.
Matare bildet hauptsächlich Tiere, und unter
ihnen zieht ihn immer wieder eines an, das seiner
plastischen Gestaltung besonders entgegenkommt:
die Kuh. Jahrelang hat er die Tiere beobachtet,
unzählige Zeichnungen und V orstudien waren
nötig, bis sich allmählich die optische Vorstellung
immer klarer und eindeutiger zur reinen plasti-
schen Form herauskristallisierte, bis das formale
Gedächtnis für die plastische Aufgabe gesättigt
war. Denn um die reine plastische Form
handelt es sich bei diesem Bildhauer.
Es ist merkwürdig, wie sehr man immer noch
mit naturalistischen oder malerischen Vorstellun-
gen an die Plastik herangeht, wie sehr man ver-
EWALD MATARfi „SCHREITENDES MÄDCHEN“ (HOLZ)
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