Die Ausstellung „München (gos".
eine innige Verbindung mit der
Praxis dem Handwerk wieder
mehr willige und freudige Kräfte
zuzuführen, so leisten sie diesem
unschätzbare Dienste. Nach dem
eben Ausgeführten könnte es
scheinen, als sollten die Schul-
werkstätten nur reine Hand-
werkskunst im Sinne der
alten Kleister pflegen. keines-
wegs! Auch die neuen Er-
rungenschaften der Technik
müssen sie sich zu eigen machen.
Die Werkstätten sind mit muster-
gültigen Werkzeugmaschinen
auszustatten, denn jedes Hand-
werkszeug — und dazu gehört
in gewissem Sinne auch die Wa-
schine — verlangt eine eigene,
nur ihm zukommende Anwen-
dung und gibt dafür, richtig
angewandt, jedem Arbeitsstück
ein der Technik entsprechendes
Gepräge.
Als letzte an die Lehrwerk-
stätten zu stellende Forderung
berührt Redner noch eine ineist
völlig vernachlässigte Seite des
kunstgewerblichen Schaffens,
J>te. der Kalkulation, deren
Übung den Schüler in den
Stand setzt, kserstellungswert
und Verkaufswert miteinander
zu vergleichen.
Die Hrage, welche Art
von Arbeiten denn in den
Schulwerkstätten angefertigt wer-
den sollen, beantwortet Thor-
mählen dahin, daß die Schüler
mit dem Alaterial am besten
bei ganz einfachen Aufgaben
vertraut werden; aber es sol-
len ihnen schwierigere Auf-
gaben nicht vorenthalten wer-
den. Ein „unlauterer Wett-
bewerb" mit dem praktischen
Handwerker kann schon deshalb nicht darin er-
blickt werden, weil die Schulen langsam und teuer
arbeiten.
Die Ausführungen des Vortragenden gipfeln
da ritz, daß zwar schon viele Kunstgewerbe- und
Handwerkerschulen mit Werkstätten ausgestaltet sind,
daß es aber noch großer Anstrengungen bedarf, die
5^3. („München (908".) Türe im ksauptrestaurationssaal; von Tman. v. S e i d I.
Plastischer Schmuck von Jos. wackerte, ansgefllhrt von der Kgl. Porzellan-
manufaktnr Nymphenburg; eingelegte Türflügel von w. Till.
Werkstätten so auszubauen und zu mehren, daß dein
Kunsthandwerk und der Kunstindustrie der erwartete
Nutzen erwächst. Über die zum Schluß im Auftrag
des Rlagdeburger Vereins zur Annahme empfohlene
Resolution, in der u. a. die Vermehrung und der
weitere Ausbau von Schulwerkstätten gefordert
wurde, entwickelte sich eine längere Beratung, die
eine innige Verbindung mit der
Praxis dem Handwerk wieder
mehr willige und freudige Kräfte
zuzuführen, so leisten sie diesem
unschätzbare Dienste. Nach dem
eben Ausgeführten könnte es
scheinen, als sollten die Schul-
werkstätten nur reine Hand-
werkskunst im Sinne der
alten Kleister pflegen. keines-
wegs! Auch die neuen Er-
rungenschaften der Technik
müssen sie sich zu eigen machen.
Die Werkstätten sind mit muster-
gültigen Werkzeugmaschinen
auszustatten, denn jedes Hand-
werkszeug — und dazu gehört
in gewissem Sinne auch die Wa-
schine — verlangt eine eigene,
nur ihm zukommende Anwen-
dung und gibt dafür, richtig
angewandt, jedem Arbeitsstück
ein der Technik entsprechendes
Gepräge.
Als letzte an die Lehrwerk-
stätten zu stellende Forderung
berührt Redner noch eine ineist
völlig vernachlässigte Seite des
kunstgewerblichen Schaffens,
J>te. der Kalkulation, deren
Übung den Schüler in den
Stand setzt, kserstellungswert
und Verkaufswert miteinander
zu vergleichen.
Die Hrage, welche Art
von Arbeiten denn in den
Schulwerkstätten angefertigt wer-
den sollen, beantwortet Thor-
mählen dahin, daß die Schüler
mit dem Alaterial am besten
bei ganz einfachen Aufgaben
vertraut werden; aber es sol-
len ihnen schwierigere Auf-
gaben nicht vorenthalten wer-
den. Ein „unlauterer Wett-
bewerb" mit dem praktischen
Handwerker kann schon deshalb nicht darin er-
blickt werden, weil die Schulen langsam und teuer
arbeiten.
Die Ausführungen des Vortragenden gipfeln
da ritz, daß zwar schon viele Kunstgewerbe- und
Handwerkerschulen mit Werkstätten ausgestaltet sind,
daß es aber noch großer Anstrengungen bedarf, die
5^3. („München (908".) Türe im ksauptrestaurationssaal; von Tman. v. S e i d I.
Plastischer Schmuck von Jos. wackerte, ansgefllhrt von der Kgl. Porzellan-
manufaktnr Nymphenburg; eingelegte Türflügel von w. Till.
Werkstätten so auszubauen und zu mehren, daß dein
Kunsthandwerk und der Kunstindustrie der erwartete
Nutzen erwächst. Über die zum Schluß im Auftrag
des Rlagdeburger Vereins zur Annahme empfohlene
Resolution, in der u. a. die Vermehrung und der
weitere Ausbau von Schulwerkstätten gefordert
wurde, entwickelte sich eine längere Beratung, die