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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Vom Büchermarkt
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Dom Büchermarkt.

(Vom (Küchermarßi.

->^uchner, Dr. Georg, Die HTetaIlfar-
billig und deren Ausführung mir
besonderer Berücksichtigung der chcini-
schen Merallfärbung. 3. verbesserte und
verniehrte Auflage. Berlin, M. Arayn,
syOö; Preis broch. 7,30 AI., geb. 8,70 AI.

Die Schrift wendet sich direkt an den
Techniker. Tine große Summe theoretischen
Wissens ist in Verbindung gebracht mit
den (Erfahrungen der Werkstatt, und es
kann kaum hoch genug angeschlagen
werden, daß der Wissenschaftler hier
verstanden hat, die Aluft zu Über-
drücken, die so oft zwischen Theorie
und Praxis besteht und an sich wert-
volle Forschungen nicht zum Gemein-
gut derer werden läßt, für die des
Forschers Arbeit in erster Reihe nutz-
bringend sein sollte. Das Buch ist
ein verständnisvoller Ratgeber für den
Metallarbeiter im Aunstgewerbe, für
Aleister und Gesellen, und bestätigt
in allen Teilen, daß sein Verfasser
in langem und ständigem Verkehr
mit der Industrie gestan-
den hat, daß ihni all die
kleinen Mühseligkeiten, die
üblen Gewohnheiten und
technischen Anvollkommen-
heiten nicht fremd sind, an
denen so oft das theoretisch
Richtige bei der Ausführung
scheitert. Es fehlt nicht an
gelehrten Abhandlungen und
an Sammelschriften von Re-
zepten, sie werden aber in
der Werkstatt meist nur mit
Mißtrauen in die pand ge-
nommen, denn nur allzuoft
stehen sie im Widerspruch zu
den Erfahrungen derselben.

— Nicht leicht auf einem
andern Gebiet dürfte aber
so viel sich Widersprechendes,
so viel nur auf halbem
Wissen Beruhendes geschrie-
ben worden sein, wie ge-
rade über die Behandlung
der Metalle im Aunsthand-
werk im allgenieinen und
über die Metallfärbung in:

672—674- Laternen und Lüster aus §chmiedeisen;
entworfen und ausgeführt in den Werkstätten von
R. Airsch.

(i/io d. wirkl. Größe.)

besonderen. Der Verfasser hat in un-
parteiischer Würdigung auch älterer Rat-
geber manches in fein Buch ausgenommen,
was heute auf volle Geltung nicht mehr
Anspruch machen kann — er hat es aber
referierend getan und fein persönliches
Wissen und seine praktische Erfahrung
daneben gestellt. Wer selbst im Getriebe
der Werkstatt gestanden, wird zugestehen
müssen, daß lange Zeit hierin richtige
Alchimistenarbeit geleistet wurde. So
freudig darum die ebenerwähnten Vorzüge
alle anzuerkennen sind, kann ich doch
in einen: Punkte die Ansicht des Ver-
fassers nicht ganz teilen. Der Ver-
fasser meint, daß nur die Schule ge-
eignet sei, die Kenntnisse zu vermitteln,
welche zu richtiger Anwendung und
gedeihlicher Weiterentwicklung der Me-
tallsärbung nötig sind. Wohl weiß
ich den hohen Wert der Schule zu
schätzen. In einer Zeit, in welcher
aus einer Mehrzahl früher selbständig
schaffender Handwerksmeister bloße
pändler geworden sind, die sich mit
dem Vertrieb von Fabrikerzeugnissen
begnügen und deren eigene
Werkstattätigkeit sich auf Re-
paraturarbeiten beschränkt
oder in denen bei größeren
Geschäften die Arbeitsteilung
in so ausgedehnter Weise
durchgeführt ist, daß Lehr-
linge und Arbeiter nur ein
beschränktes Gebiet ihres
Berufes kennen lernen, ist
sie und sind Lehr- und Schul-
werkstätten zu einem wirk-
lichen Bedürfnis geworden.
Sie sollen ersetzen und wieder
gutmachen, was eine fabrik-
mäßige, einseitige Technik
insbesondere dem Aunst-
gewerbe geschadet hat. Es
wird aber nur zu häufig
übersehen oder doch zum
mindesten unterschätzt, welche
große Lücke die eigentliche,
in geschäftlichem Betrieb
stehende Werkstatt für die
Einführung zu praktischer
Arbeit noch auszusüllen hat,
und wie verschieden sie von

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