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N°. 22

n ft - Bl a t t.

Montag, den 17. M ä r z 1828.

Kunstgeschichte.

Essai sur les Nielles, gravures des orfevres
florentins du XV. Siede, par Ducliesne
aine. Paris, Merlin, 1826. XII und 38l
Seiten 8.

In diesem Werke hat Hr. Duchesne der Aeltere,
Aufseher des königlichen Kupferstichkabinets zu Paris, die
Resultate einer sehr fleißigen Forschung über die bisher
noch, immer unvollständig bearbeitete Geschichte des Niello
niedergelegt. Aus einem Aufsatze des verstorbenen Fiorillo,
welcher im Jahrgang 1825 des Kunstblattes Nr. 85. ff.
abgcdruckt war, wird sich ein Theil unserer Leser vielleicht
noch erinnern, daß die Kunst zu nielliren, das heißt Fi-
guren so in Silber zu graviren, daß die vertieften Linien,
mit einer Farbe ausgefüllt, als Zeichnung erscheinen, der
erste Anfang zur Erfindung der Kupferstecherkunst gewe-
sen, indem man versuchte vor der Ausfüllung mit Farbe
die vertiefte Zeichnung auf Schwefel oder Papier abzu-
drucken; diese Kunst war das Geschäft der Goldschmiede
und wurde von früher Zeit an in Italien häufig getrie-
ben. Indessen hatte man bey der Zerstreutheit und dem
kleinen Umfang ihrer Denkmäler nur weniges über Ent-
stehen und Fortgang derselben gesammelt, und es waren
nur einzelne Angaben darüber als Einleitung zur Geschichte
der Kupferstecher- und Holzschneidekunst bepgebracht wor-
den. Hr. Duchesne war der erste, welcher diesen Gegen-
stand einer ausführlichen und fortgcfeztcn Betrachtung un-
terwarf, welche zunächst die Auffindung einer großen An-
zahl niellirter Arbeiten und dadurch auch manche historische
Aufklärungen zur Folge hatte. Diese lezteren sind in der
ersten Abtheilung (Partie historique) des gegenwärtigen
Werkes enthalten. Der Vf. handelt hier zuerst von der
Gravirkunst bei) den alten Völkern, von dem Verhaltniß
des Niellircns. zum Damasciren, von den Spielkarten, der
Holzschneidekunst und den beweglichen Buchdruckertppen.
Die Betrachtung der Goldschmiedekunst führt ibn sodann
auf die des Niello selbst und dessen erste Ausübung in
Italien bey dem Wiederaufleben der Künste. Der Pace

des Mafo Finiguerra von 1452 und den ersten Abdrücken
in Erde und Schwefel und auf Papier ivird eine ausführ-
liche Betrachtung gewidmet. Sodann werden die verschie-
denen Arbeiten des Peregrini, Antonio Pollajuolo, Niko-
laus Roser, Francesco Francia und Marc-Anton beschrie-
ben und in den beygefügten Anmerkungen noch einige auf
frühere Untersuchungen sich beziehende Punkte hervorgeho-
ben. — Die zwepte Abtheilung (Partie descriptive) ent-
hält die Beschreibung von 454 Nielloarbeiten ans den dem
Verfasser bekannt gewordenen Sammlungen, mit sechs in
Kupfer gestochenen Abbildungen, die einen sehr genügenden
Begriff von einigen der vorzüglichsten geben. Der Verf.
hat bey jeder Beschreibung die genauen Maaße und am
Schluß noch eine Reihe von Tabellen zur leichteren lieder-
lich t bepgefügt.

So genau diese Untersuchungen den fraglichen Gegen-
stand erörtern, so mußte doch der Vf. selbst weit entfernt
seyn, sie für vollständig zu halten, wie auch der Titel sei-
nes Buches andeutet. Dem gelehrten Forscher, welchem
in Italien der Zugang zu den in alten und reichen Fami-
lien aufbewahrten Kostbarkeiten und Kunstschätzen, beson-
ders aber zu den Reichthümern der Kirchen und Klöster
eröffnet war, blieb noch eine große Ausbeute zu hoffen.
Diese hat sich der Vf. der Geschichte der Skulptur in Ita-
lien, Graf Cicognara in Venedig zugeeignet, welchem zu-
gleich auch die besten, von Duchesne zum Theil übergan-
genen Quellen historischer Forschung und zahlreiche No-
tizen über früh zerstreute Werke dieser Art zu Gebote stan-
den. Er hat diese Untersuchungen kürzlich in den Eser-

citazioni scientifiche e letteraric dell’ Ateneo di Venezia

(Tom. 1. Venedig 1827. Giuseppe Picotti. 4.) mitgetheilt
und wir liefern in dem Folgenden einen Auszug seiner
Abhandlung, ivelcher den Freunden der Kunst um so an-
genehmer se»n wird, als das Heft bis jezt noch nicht in
den Buchhandel gekommen ist. Die Abhandlung führt den

Titel: veil' origine, composizione e decomposizione dei
Nielli. Esercitazione del Commendatore Leopoldo Co.
Cicognara, Mcmbro ordinario.
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