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auflegte und polirte. Abgesehen hievon, wäre es aber auch
wünschcnswerth gewesen, daß er den in der Markus-
bibliothek aufbewahrten Originalcoder des Cellini zu
Rathe gezogen hatte, indem jener im Jahre 1568 bekannt
gemachte eine Menge damals für überflüßig geachtete
Stellen gar nicht enthalt.

(Die Fortsetzung folgt.)

Nekrolog.

(Ans der St. Petersburger Zeitung Nr. 86. 18:7. auf
Verlangen abgedruckt.)

Karl v. Leberecht, russisch-kaiserlicher Etatsrath
und Ritter, starb in St. Petersburg am zosten September
(isten Oktober) 1827 in einem Alter von 78 Jahren.
Geboren in Meinungen, kam er 1776 im Lösten Lebens-
jahre nach St. Petersburg und wurde als Medailleur bey
dem Müuzhofe angestellt. Die Kaiserin Katharina II.,
hochseligen Andenkens, deren Aufmerksamkeit er durch meh-
rere vorzügliche Medaillen auf sich gezogen hatte, schickte
ihn 1783 auf Kosten des Staats ins Ausland, um dort
seine Künstlcrbildung zu vollenden. Er brachte es im
Stahl- und Steinschneidenzu einer allgemein anerkannten
Fertigkeit, und kehrte nach zweyjährigem Aufenthalt in
Rom nach St. Petersburg zurück. Im Jahre 1787 soll
er der Kaiserin einen Plan zur Errichtung einer Medail-
leurklasse zur Bildung von Zöglingen für den Münzhof
überreicht haben; doch wurde derselbe erst am 3ten Febr.
I800 von Sr. Maj. dem hochseligen Kaiser Paul I. der
Allerhöchsten Bestätigung gewürdigt und Lcberecht zum
Obermedaillenr und Dirigirenden deS Münzhofes ernannt.
Schon am zosten Marz 1794 war Leberecht in Grundlage
des Ukases von 1721 als russischer llnterthan anerkannt
worden, am I7tcn Nvv. 1796 zum Eollegienasseffor beför-
dert, in eben dem Jahre für seine Mühe und Bcyhülfe
bey der schnellen Bearbeitung der eingewechselten Münze
im damals errichteten Bankmünzhofe auf Höchstnamentlichen
Befehl mit einer Pension auf Lebenszeit begnadigt; 1797
am 4ten Juli zum Hofrathe, am I2ten Sept. zum Akade-
miker ernannt, am I8ten Äug. 1800 zum Ehrenmitgliede
der Akademie, am loten Dec. auf Höchstnamentlichen Be-
fehl zum Collegienrath, am 3ten April 1806 zum Etats-
rath, am 9ken Dec. zum Ritter, des St. Annenordens
2ter Klasse; am löten Marz 1812 erhielt er dessen dia-
mantne Insignien und außerdem zu verschiedenen Zeiten
.Brillantringe von II. KK. MM. den Kaisern und Kai-
serinnen. Zum Mitgliede erwählten ihn: die königliche

Kunstakademie zu Berlin 1792 den 30sten Marz, die zu
Stockholm 1795 den 9ten Febr. und die kaiserl. ökonomische
Societät zu Abo 1811 am isten August.

Seine 30jährigen Dienste unter vier Monarchen Ruß-
lands haben ihm als Künstler, Staatsbürger, Familien-
vater und als redlicher Christ die Achtung des Publikums
erworben. Seine zahlreichen Schüler, und unter diesen
besonders auch die mittellosen, ehren in dem Heimgegange-
nen den trefflichen Meister nicht nur, sondern auch einen
väterlichen Freund. Als seltene Palme ruhe auf seinem
Grabe noch die Erinnerung daran, daß ihm auch das Glück
zu Theil wurde, in der Kunst des Stahl- und Steinschnei-
dcns Ihrer Majestät der Kaiserin Mutter Maria Feodo-
rowna Unterricht zu ertheilen. *)

Hier als Nachtrag die Aufzählung einiger seiner
Arbeiten: Medaillen: 1. Zwep auf den Geheimerath I. I.
Betzkoy. 2. Auf die Geburt des Großfürsten Kon-
stantin Pawlowitsch. 3. Auf den Grafen v. Falken-
stein (Kaiser Joseph IL), als derselbe die St. Peters-
burgische Münze besuchte. Hauptseite: das Brustbild
des Grafen. Kehrseite: 1780 den 1. Juli. 4. Die
Aufdeckung der Rvßbildsaule Peter des Großen. Hs.
Brustbild der Kaiser inKatharina II. Ks. die Bild-
säule auf dem Felsen. 5. Belohnungsmedaille für die ade-
ligen Stiftsfräulein. 6. Drei) Denkmünzen auf die Tha-
ten des Fürsten Potemkin, des Tauriers, mit seinem Bild-
nisse und drey verschiedenen Reversen. 7. Zwey Denk-
münzen auf den Admiral Greigh mit dessen Bildnisse und
zwey verschiedenen Reversen. 8. Drey auf den Frieden
mit der Ottomannischen Pforte, mit dem Bildnisse dev
Kaiserin Katharina II. 9. Zwey Denkmünzen auf
das Beylager des Großfürsten Alerander Pawlo-
witsch mit der Großfürstin Elisabeth Alere-
jcwna. 10. Die Eroberung der polnischen Provinzen.
Hs. Bildniß der Kaiserin Katharina II. (vorzüglich
gearbeitet); Ks. der russische Reichsadler mit den Charten
der in den Jahren 1772 und 1793 eroberten Gouverne-
ments. 11. Zwey Krönnngsmedaillen des Kaisers
Paul k. 12. Zwey Denkmünzen aufden Grafen Suwo-
row-Rimnizki. 13. Drey Medaillen auf die Krönung
Sr.Majestat des KaisersAlerander I. 14. Denk-
münzevom Jahre 1803 aufdie Kaiserin Katharina II. -
Hs. Brustbild der Kaiserin als Minerva (vorzüglich)';

'") Unter mehreren von ihm vorhandene» Bildnissen möchte
sein Brustbild, gemalt von A n g e l i ka Ka u fm a n n.
daß ihn als jungen Mann darstellt, vorzugsweise genannt
zu werden verdienen.
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