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VIII. Die Künstler, welche ihre Kunstleistungen auS-
stellen lassen wollen, werden eingeladen, wenigstens vier-
zehn Tage vor der Eröffnung Herrn P. F. von Goesin-
Verhaeghe, Universitäts-Buchdrucker und ehemaligem Pro-
fessor der Akademie, Hochporkstraße Nr. 57. postsrey zu

^schreiben, mit der Benennung ihres Namens und Wohn-
ortes, so wie des Namens ihres Lehrmeisters, wenn sie
wünschen, daß derselbe in dem Verzeichnisse angeführt
werde, des Umfanges ihrer Gemälde, und mit einer ge-
nauen Beschreibung des Inhalts und Angabe des Preises,
wenn sie dieselben zu veräußern wünschen.

IX. Alle Stücke müssen unter der Adresse'des Hrn.
Verplancke, Hausmeisters der Akademie, wenigstens acht
Tage vor Eröffnung der Ausstellung eingescndet werden.
Dieser Zeitpunkt ist strenge zu beobachten.

X. Man wird für alle zur Ausstellung eingesandten
Stücke die möglichste Sorgfalt tragen; zu diesem Ende
wird sich wechselsweise beständig einer der Direktoren der
Akademie während der Zeit der Ausstellung in dem
Saale befinden. Man gibt in dieser Hinsicht, den Künst-
lern jegliche Versicherung, ohne jedoch für unvorherge-
sehene Fälle haften zu können.

XI. Alle Transportkosten haben diejenigen, welche
zur Ausstellung einsenden, zu bestreiten.

XII. Jeder Künstler wird anzeigen, wie er die Rück-
fracht seiner Gemälde oder anderer Kunstwerke wünscht.

Geschehen in der Sitzung der Direktion, den 22'sten
März 1828.

Unterzeichnet Ch. Van Hulthem,
Vicepräsident.

Unterzeichnet N. Cornelisen,
Ehren-Sekretär.

Architektur.

Entwürfe ausgcführtcr und zur Ausführung bestimm-
ter Gebäude, hcrausgcgeben von Dr. Georg
Möller, großhcrzoglich hessischem Oberbaurath,
und Franz Heger, großhcrzoglich hessischem
Landbaumcistcr, zweytes Heft. Darmstadt bey
Carl Wilhelm Lcoke. (Ohne Jahrzahl.)

(Fortsetzung.)

Wenn es dem vorliegenden Gebäude nicht zu Gute
käme, daß es auf einem so erhabenen Platze steht, so
würde das Kreuz über der Kuppel, durch welches der
Architekt sein Gebäude einigermaßen kenntlich gemacht hat,
nur von wenigen Punkten sichtbar sepn, und noch weniger
hätten die Glocken, welche ohnedies nur unvollkommen
über der Vorhalle untcrgebracht werden konnten, wo sie

nur 60 Fuß hoch und dabe» fast ganz ver>"^ssen hängen,
ihren Schall gehörig verbreiten können.

Ehe wir nun nach den nöthigsten »uhemeinen Erör-
terungen zu der Untersuchung des Kunstwcrthes des Ge-
bäudes, wie cs gedacht und gemacht ist, schreiten, haben
wir noch einer Bemerkung, welche der Vers. Eingangs
seiner Beschreibung dazu macht, zu erwähnen; er sagt: etz
sep der Wunsch entstanden, bep dieser Rotunde „alle die-
jenigen Schönheiten zu vereinigen, welche das Wesent-
„liche des Innern des Pantheons auSmachesi." Bey die-
ser Gelegenheit gibt der Vers, ziemlich vollständig und
richtig die mangelhaften Zusätze an, die dasselbe in späte-
rer Zeitz erhalten hat und welche zum Theil schon an an-
dern Orten gerügt waren. Von den ursprünglichen
Hauptverhältnissen hingegen, daß nämlich die Höhe gleich
der Breite, der Umkreis der Kuppel in 28 Felder eingc-
theilt ist, die Größe der Laterne oder des Fensters i des
Durchmessers der Kuppel beträgt, finden wir unfern Ar-
chitekten vollständig befriedigt.

Wenn wir nun unfern Theils auch bey Anschauung
dieses Werkes die Schönheit des Verhältnisses in der
Große des Fensters und der Cassaturen zu dem Gewölbe
empfanden, besonders wenn wir uns die Cassaturen, wie
sie ehemals gewesen, mit Skulpturen ausgefüllt dachten,
so waren wir doch von der Proportion der Umfaffungs-
wand keineswegs befriedigt, der Mangel an Höhe war zu
empfindlich, Nothwendig muß be» diesem Verhältniß das
halbkreisförmige Gewölbe die Hälfte der ganzen Höhe des
Innern ausmachen, wodurch diegeradaufsteigende Wand
zu niedrig erscheint. ' (Wir werden bepm Betrachten des
Durchschnittes der vorliegenden Kirche Gelegenheit haben,
auf diese Bemerkung zurückzukommen.)

Eine Kuppel von der Spannung, der man dabey das
Massive ansieht, macht gewiß auf Jedermann einen be-
deutenden, überraschenden Eindruck; sie hat aber, wenn
man das Gefühl für das Angemessene, das Passende zur
Sprache kommen laßt, etwas Schwerfälliges. Dieses würde
selbst dann nicht gehoben sepn, wenn auch den großen Fel-
dern in der Kuppel dieses Gebäudes nicht in der Kunst
ungünstigen Zeiten die erleichternden Rosetten verloren ge-
gangen wären, die ihnen die alten Römer gewiß aus
weiser Absicht gegeben hatten. (Daß dieser Mangel stö-
rend wird, hat unser Architekt nicht mit aufgeführt,) Es
könnte vielleicht Jemand behaupten wollen, daß die klein-
lichen Dekorationen, welche, der Wand in späteren Zeiten
angcheftet wurden, hauptsächlich die Schuld tragen, daß
diese gegen die Kuppel zu wenig mächtig erscheine; das
ist aber durchaus nicht der Fall, auch in dem ursprüngli-
chen Zustand, als die Wand allein die große» Nischen
zeigte, muß sie nothwendig denselben Eindruck gemacht
haben.

Bep kleineren Rundgebäuden kann man frcplich leich-
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