V. Jahrgang,
Seitrüge
sind anOr, C.V.LUtzow
(Wien, Therefianumg.
2S)od.andieVerlal>SH.
(Leipgg, KönigSstr. S)
zu rtchten.
17. Zuni.
Nr. 17.
Inserate
L 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden vonjeder
Buch- und Kunsthand-
lung angenommen.
187«
Beiblatt zur Zeitschrist sür bildende Kunst.
VerlsF bon L. A. Leemann in Tetpzig.
Am 1. und 3. Freitage jedes Monats erscheint eine Nummer von in derNegel einemQuartbogen. Die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" er-
halten diesBlatt xrLti8. Apart bezogen lostet dasielbel' ZTHlr.ganzjährlich. Alle Buch-und Kunsthandlungen wie allePoftämternehmenBestellungen an.
Jnhalt: Die Auktion Brentano-Birckenstocr. — Die Jahresausnellung
der Wiener Künftlergenossenschaft. — Korrespondenz (Alorenz). —
Nekrolog (Friedrich Wilhelm Gubitz). — Kunftliteratnr und nunft-
handel. — Kunstvcreine, Sammlungen und Ausstellungen. — Ber-
mischte Kunstnachrich ten. — Anfrage. — Briefkasten. — Jnserate.
Die Äuktion örentano-Lirckenstock.
Fravkfurt a. M., 26. Mgi 1870.
(5 Seit einer Reihe von Jahren hat kein Ereigniß
die Kupferstichliebhaber aller Lander so sehr in Aufregung
versetzt, wie die Ankündigung, daß die Brentano-Bircken-
stock'sche Sammlung versteigert werden solle. Verhältniß-
maßig wenige nur kannten dieselbe ans eigner Anschau-
ung, aber weit verbreitet war die Kenntniß, daß dieses
Kabinet, im vorigen Jahrhundert entstanden, unter vielen
auderen werthvollsten Blättern eine an Schönheit wie an
Neichhaltigkeit fast einzig dastehende Auswahl der Werke
Marc Autouio Naimondi's enthalte. Als Hr. F. Prestel
die Sammlung im Auftrage der Familie kritisch geordnet
und dcn Katalog verösfentlicht hatte, zeigte es sich, daß
allerdings hicr den Kabinetcn Europa's eine nur selten
wiederkehrende Gelegenheit geboten war, ihre Mappen
mit den herrlichsten Erzeugnissen der großen Meister des
l 6. Jahrhunderts zn bereichern und zu vcrvollständigen.
Wenn hier und da Jemand geneigt gewesen wäre, den
Angaben des Katalogs mit ihrer besländigen Wiederkehr
lobpreisender Epitheta zu mißtrauen, so hat die jetzt be-
endigte und vor den Augen der gewiegtesten Kenner Eu-
ropa's abgehaltene Versteigerung erwiesen, daß Hr. Prestel
den Katalog mit der feinsten Kritik und der strengsten
Wahrheitsliebe redigirt hatte. Fast noch nie war eine so
große Anzahl der schönsten Drucke in so gleichmäßig vor-
trefflichem Zustande der Erhaltung unter den Hammer
gekommen. Der beste Beweis hierfür ist der Kampf, der
sich unter den anwesenden Liebhabern entspann, — sind
die Preise, die für die Perlen der Sammlung gezahlt
wurden. Wollte man alle wichtigen Nummern hier er-
wähnen, so müßte der größte Theil des Katalogs und der
Preisliste kopirt werden; es möge eine kleine Auswahl
genügen, um nur eiuen Begrifs zu geben, wie hoch unsre
heutigen Liebhaber die Erzeugnisse voriger Jahrhunderte
schätzen. Aus der deutschen Schule erwähnen wir
z. B. das prachtvolle Exemplar des Burgkmair'schen
Triumph's Maximilian's, in gleichmäßig alten Abdrücken
mit den beiden verlorenen Holzstöcken des Wagens und
des Hieronymus von Heerenberz, — es wurde in eng-
lischem Auftrage für 3450 fl. erstanden. H. S. Be-
bam's sieben Holzschnitte der Planeten erzielten 728 fl.;
ein tadelloses Exemplar von Dürer's kleiner Holzschnitt-
Passion trug fl. 255, — W. Hollar's Königin von
Saba mit einem autographen Brief des Meisters in terAo
fl. 200, — der Liebesgarten des Meisters E- S. (Bartsch
90) fl. 2020. -— ein unbeschriebenes Blättchen des
Meisters mit dem Weberschisfchen fl. 651, — eine Mon-
stranz, Holzschnitt des Michael Ostendorfer fl. 395. —
die Passion Martin Schongauer's fl. 3000, — sein
großes Krucifix (Bartsch 25) in wnnderbarem Drucke
fl. 2060, — seine Jacobsschlacht fl. 1011, — die schöne
Pietü des Beit Stoß fl. 620. rc. Sehr hoch waren die für
die Werke der Kleinmeister, eines Aldegrever, Alt-
dorfer, Beham oder Penc; bezahlten Preise; mehr als
ein Blatt ging auf 40, 60 ja 80 fl. Um jedoch sofort zu
vem Schwerpunkte der Sammlung zu kommen, notiren
wir noch einige der für die Marc-Anton's erlösten
Summen. Bartsch 3, Noah vor Gott Bater knieend,
wanderte für fl. 4020 nach Paris; der Kindermord ohne
das Tannenbäumchen (L. 20) trug fl. 3581,— Christus
im Hause des Pharisäers (L. 23)fl. 1000, —das Abend-
mahl (6. 26) fl. 3360, — die Jungfrau unter dem Palm-
baum (L. 62) fl. 1740, — die heil. Cäcilie (L. 116)
fl. 1450, — die Dido (6. 187) fl. 2151, — die Cleo-
patra (6. 199) fl. 2401, — der Amorettentanz (11. 217)
Seitrüge
sind anOr, C.V.LUtzow
(Wien, Therefianumg.
2S)od.andieVerlal>SH.
(Leipgg, KönigSstr. S)
zu rtchten.
17. Zuni.
Nr. 17.
Inserate
L 2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petit-
zeile werden vonjeder
Buch- und Kunsthand-
lung angenommen.
187«
Beiblatt zur Zeitschrist sür bildende Kunst.
VerlsF bon L. A. Leemann in Tetpzig.
Am 1. und 3. Freitage jedes Monats erscheint eine Nummer von in derNegel einemQuartbogen. Die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" er-
halten diesBlatt xrLti8. Apart bezogen lostet dasielbel' ZTHlr.ganzjährlich. Alle Buch-und Kunsthandlungen wie allePoftämternehmenBestellungen an.
Jnhalt: Die Auktion Brentano-Birckenstocr. — Die Jahresausnellung
der Wiener Künftlergenossenschaft. — Korrespondenz (Alorenz). —
Nekrolog (Friedrich Wilhelm Gubitz). — Kunftliteratnr und nunft-
handel. — Kunstvcreine, Sammlungen und Ausstellungen. — Ber-
mischte Kunstnachrich ten. — Anfrage. — Briefkasten. — Jnserate.
Die Äuktion örentano-Lirckenstock.
Fravkfurt a. M., 26. Mgi 1870.
(5 Seit einer Reihe von Jahren hat kein Ereigniß
die Kupferstichliebhaber aller Lander so sehr in Aufregung
versetzt, wie die Ankündigung, daß die Brentano-Bircken-
stock'sche Sammlung versteigert werden solle. Verhältniß-
maßig wenige nur kannten dieselbe ans eigner Anschau-
ung, aber weit verbreitet war die Kenntniß, daß dieses
Kabinet, im vorigen Jahrhundert entstanden, unter vielen
auderen werthvollsten Blättern eine an Schönheit wie an
Neichhaltigkeit fast einzig dastehende Auswahl der Werke
Marc Autouio Naimondi's enthalte. Als Hr. F. Prestel
die Sammlung im Auftrage der Familie kritisch geordnet
und dcn Katalog verösfentlicht hatte, zeigte es sich, daß
allerdings hicr den Kabinetcn Europa's eine nur selten
wiederkehrende Gelegenheit geboten war, ihre Mappen
mit den herrlichsten Erzeugnissen der großen Meister des
l 6. Jahrhunderts zn bereichern und zu vcrvollständigen.
Wenn hier und da Jemand geneigt gewesen wäre, den
Angaben des Katalogs mit ihrer besländigen Wiederkehr
lobpreisender Epitheta zu mißtrauen, so hat die jetzt be-
endigte und vor den Augen der gewiegtesten Kenner Eu-
ropa's abgehaltene Versteigerung erwiesen, daß Hr. Prestel
den Katalog mit der feinsten Kritik und der strengsten
Wahrheitsliebe redigirt hatte. Fast noch nie war eine so
große Anzahl der schönsten Drucke in so gleichmäßig vor-
trefflichem Zustande der Erhaltung unter den Hammer
gekommen. Der beste Beweis hierfür ist der Kampf, der
sich unter den anwesenden Liebhabern entspann, — sind
die Preise, die für die Perlen der Sammlung gezahlt
wurden. Wollte man alle wichtigen Nummern hier er-
wähnen, so müßte der größte Theil des Katalogs und der
Preisliste kopirt werden; es möge eine kleine Auswahl
genügen, um nur eiuen Begrifs zu geben, wie hoch unsre
heutigen Liebhaber die Erzeugnisse voriger Jahrhunderte
schätzen. Aus der deutschen Schule erwähnen wir
z. B. das prachtvolle Exemplar des Burgkmair'schen
Triumph's Maximilian's, in gleichmäßig alten Abdrücken
mit den beiden verlorenen Holzstöcken des Wagens und
des Hieronymus von Heerenberz, — es wurde in eng-
lischem Auftrage für 3450 fl. erstanden. H. S. Be-
bam's sieben Holzschnitte der Planeten erzielten 728 fl.;
ein tadelloses Exemplar von Dürer's kleiner Holzschnitt-
Passion trug fl. 255, — W. Hollar's Königin von
Saba mit einem autographen Brief des Meisters in terAo
fl. 200, — der Liebesgarten des Meisters E- S. (Bartsch
90) fl. 2020. -— ein unbeschriebenes Blättchen des
Meisters mit dem Weberschisfchen fl. 651, — eine Mon-
stranz, Holzschnitt des Michael Ostendorfer fl. 395. —
die Passion Martin Schongauer's fl. 3000, — sein
großes Krucifix (Bartsch 25) in wnnderbarem Drucke
fl. 2060, — seine Jacobsschlacht fl. 1011, — die schöne
Pietü des Beit Stoß fl. 620. rc. Sehr hoch waren die für
die Werke der Kleinmeister, eines Aldegrever, Alt-
dorfer, Beham oder Penc; bezahlten Preise; mehr als
ein Blatt ging auf 40, 60 ja 80 fl. Um jedoch sofort zu
vem Schwerpunkte der Sammlung zu kommen, notiren
wir noch einige der für die Marc-Anton's erlösten
Summen. Bartsch 3, Noah vor Gott Bater knieend,
wanderte für fl. 4020 nach Paris; der Kindermord ohne
das Tannenbäumchen (L. 20) trug fl. 3581,— Christus
im Hause des Pharisäers (L. 23)fl. 1000, —das Abend-
mahl (6. 26) fl. 3360, — die Jungfrau unter dem Palm-
baum (L. 62) fl. 1740, — die heil. Cäcilie (L. 116)
fl. 1450, — die Dido (6. 187) fl. 2151, — die Cleo-
patra (6. 199) fl. 2401, — der Amorettentanz (11. 217)