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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Kunstlitteratur und Kunsthandsl. — Nekrologe. — Todesfälle. — Psrsonalnachrichten.

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rial daliegen werden: ungenutzt, vom Auslande ange-
staunt und — belacht. Man lese und höre nur, wie
Franzosen und Engländer, auch Deutsche darüber
schreiben und sprechen! Man werfe nicht ein, die neuen
Direltoren seien anerlannt strebsame und fleißige Leute
— gewiß! -—, aber künstlerisches Empfinden kann man
durch Fleiß sich nicht aneignen und zur Erwerbung
knnsthistorischer, vor allem Denkmälerlenntnisse gehört
heute ein halbes Leben — und die eine Hälfte haben
beide Herren schon hinter sich.

Wir können und wollen nicht glauben, daß wieder
zwei Sachsen angestellt werden mußtcn, weil man soeben
einen Referenten aus Preußen geholt hatte: hoffent-
lich sind diese Zeitcn vorüber. Auch brauchte man
bei einigeni guten Willen gar nicht so weit zu suchen:
Steche und Gurlitt sind sogar Sachsen. An dem
traurigen Faktum ist nun leider nichts mehr zu ändern:
möchte der neue Referent wenigstcns dasür sorgen,
daß in den unbedingt nötigen Assistenten Männer
gefunden werden, welche das, was den Direktoren
mangelt, ersetzen.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

x.— Ewcrbecks prächtiges Werk „Die Nenaissance in
Belgisn und Holland" (Leipzig, Seemann) ist wieder um
eine Doppellieferung, des zweiten Bandes drittes und viertes
Heft, weitergeführt. Aus dem reichen Jnhalt der 24 Tafeln
heben wir als besonders interessant hervor die Aufnahme
des Rathausturmes in Leyden und des Turmes der neuen
Kirche in Haarlem, ferner einer Anzahl Häuserfrontsn und
Giebel aus beiden Städten, sowie aus Enkhuizen, Hoorn und
Alkmaar, des Rathausss zu Franecker, dsr Chorschranken in
der Westerkirche zu Enkhuizen mit überaus feiner Frlllp
renaissanceornamentation, endlich verschiedener MLbel aus
den Rathäusern in Amstsrdam und Haarlem. Je weiter das
mit ungemeiner zeichnerischer Sorgfalt durchgeführte Unter-
nehmen fortschreitet, um so mehr srhöht sich sein Wert und
zwar nicht nur für die kunsthistorische Betrachtung, sondern
auch in seiner Eigenschaft als Sammlung mustergültiger
Vorbilder für Architekten und Kunsthandwerker.

— Zur Pcrmählungsfeier d es Crbgroßhcrzogs von Baden
mit der Prinzessin Hilda von Nassau hat die Residenzstadt
Karlsruhe unter anderem eine solenne Ehrenpforte bauen
lassen, die bereits zum Einzug des Kaisers anläßlich der
großen Manöver des 14. Armeekorps aufgestellt war.
Dieser vielbewunderte, von Prof. Götz, Direktor der Karls-
ruher Kunstgewerbeschule, entworfene Triumphbogen zeigt,
wsnngleich ein Provisorium, die Ausstattung eines archi-
tektonischen Monumsntalwerkes, das durch ssine reiche
dekorative Ausstattung eine pompöse Wirkung nicht verfehlts.
Unter den verschiedenerlei Publikationen, die das künstlerische
Werk ersahren hat, ist besonders der Lichtdruckbilder zu er-
wähnen, welche die Bielefeldsche Hofbuchhandlung in
Karlsruhe durch die Anstalt von I. Schober hat an-
fertigen lassen. Die Kartongröße beträgt 54x72 em, die
Bildgröße 88x54 om.

x.— Von Ab. Braun L Comp. in Dornach erhalten
wir die Mitteilung, daß die genannte Firma dsmnächst die
bedeutenderen Gemälde der Galerien in Haarlem und im
Haag und des Reichsmuseums zu Amsterdam in photographi-
schem Kohledruck zu veröffentlichen gedenkt.

8n. Münchcncr Kalcn-er fiir -as Jahr 1881». Wer an
originell ausgestatteten Erzeugnissen der Buchdruckerpresse
Gefallcn hat, wird diesen im Litterarischen Jnstitut von
Dr. Huttler in München vierfarbig, schwarz, rot, grün und

blau, gedruckten Schreibkalender mit besonderer Freude in
die Hand nehmen. Die Ausstattung, spätmittelalterlich etwa
im Stile des beginnenden 18. Zahrhunderts gehalten, ist
der Hauptsache nach von Fritz von Miller angegeben und
von O- Hupp zeichnerisch besorgt. Der Kalender erscheint
heuer zum zweiten Male und zwar im Verlage des Central-
vereins für Kirchenbau in München, zu dessen Besten die
Erträgnisse verwandt werdsn. Der Preis beträgt nur 1 Mark.

Nekrologe.

DerLandschaftsmalcr Profesior Carl TricbclausBerlin
ist am 16. Sept. bei Wernigerode im Harz im Alter von
62 Jahren gestorben. Er war in Dessau geboren und hatte
sich in Berlin vorzugsweise in den Alteliers von Karl Schulz,
Krause und Biermann ausgebildet. Die Motive zu seincn
Gebirgslandschaften, die sich msist durch ein gefälliges,
nur etwas zu glattes Kolorit auszeichnen, nahm er mit
Vorliebe aus Oberbayern, Tirol, der Schweiz und
dem Harz.

Der bclgische Bildhauer Joscf Gcefs, ein Bruder
des berühmten, 1883 verschiedenen Willem Geefs, ist am
in. Okt. in Brüssel im Alter von 77 Jahren gestorben. Er
hat mit seinem Bruder am Nationaldenkmal in Brüssel ge-
arbeitet und das Reiterstandbild Leopolds I. und die Statue
des Natursorschers Vesalius in Brüssel ausgeführt.

Todesfälle.

Dcr amcrikanischc Maler William Pagc ist am
38. September bei Tottenville auf Staten Jsland gestorben.
Page, welcher sowohl als Historien- wie als Porträtmaler in
großem Ansehen stand, war 73 Jahre alt.

personaliicichrichten.

Dcr Kupferstechcr Hans Meyer ist zum ordsntlichen
Lehrer an der Berliner Kunstakademie bestellt worden.

Aunst- und Gewerbevereine.

Dic Verbiudung für historische Kunst hat einen Bs-
richt über ihre am 12. und 13. Juni in Hannover abge-
haltenen Sitzungen herausgegeben, dem wir entnehmen, daß
die Zahl der ordentlichen Mitglieder gegenwärtig 97 beträgt.
Der Stand des Vermögens war nicht so glänzend wie bei
der XIX. Hauptversammlung, aber immerhin gllnstig. Es
waren ca. 35 888 Mk. zu Änkäufen disponibel, und dafür
wurde ein Gemälde von Karl Marr in München „Episode
aus den Freiheitskriegen 1813" sür 18888 Mk. angekauit.
Befchlossen wurde die Ausführung einer Skizze von W.
Räuber in München, „Gustav Adolfs Tod in der Schlacht
bei Lützen" für 8888 Mk., die Ausführung einer Skizze von
L. Herterich in München „Anna Stegen, die Heldin von
Lüneburg" für 5868 M. (eventuell der Ankauf der Skizze
für 3888 Mk.) und die Ausführung einer Skizze von Th.
Rocholl in Düsseldorf „Angriff der 7. Kürassiere bei
Vionville" für 12 688 Mk. Die nächste Versammlung der
Verbindung findet 1887 in Danzig statt. Die Mitglieder-
schaft erwirbt man durch einen Jahresbeitrag von 158 Mk.
Die erworbenen Gemälde werden, nachdem sis eine Zeit lang
ausgestellt und der durch die Statuten näher festgssetzte Umlaus
beendigt worden, in der nächsten Hauptversammlung unter
die Mitglieder verloost. Der Hauptgeschäftsführer ist Herr
Geh. Oberregierungsrat Dr. Jordan in Bertin.

Nermischte Nachrichten.

— n— Die Direktion der Berliner Nationalgalcrie veran-
staltet im November eine Ausstellung sarbiger Bildhauer-
werke, welche den doppelten Zweck verfolgt, einerseits eine
Übersicht über Geschichte und Technik der polychromen Skulp-
 
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