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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Psrsonalnachrichten. — Sammlungen und Ansstellungen. — Verinischte Nachrichten.

66

Preisrichter freundlichst übernommen die Herren: Direktor
Grunow, Professor Or. Lessing, Professor Ernst Ewald,
Professor L. Sußmann-Hellborn. Zur Verteilung von sünf
Preisen sind zweihundert Mark sowie visr Jahrgänge des
Familienblattes in Prachtband und eine Bildermappe des
Familienblattes in künstlerisch ausgestatteter Dscks ausgesetzt.
Die fertigen Arbeiten sind bis zum 20. November d. I. an
die Expedition von Schorers Familienblatt in Berlin 8. W.,
Dessauerstraße 12 einzuliefern. Dieselben sollen nach einer
Vorprüfung durch die Jury öffentlich im Architektsnhaus zu
Berlin ausgestellt werden, so daß auch sin Verkauf derselben
nach Bestimmung des Einsenders stattfinden kann.

0. H.. I! . Nn dcr Konkurrciiz für das Münchcncr Gabels-
bergcr-Dcnkmal haben sich zahlreiche Bildhauer beteiligt, im
großen und ganzen aber nur ivenig Bedeutendes geliefert.
Daran ist wohl die kaum zu bestreitende Thatsache schuld,
daß die Kunst keine ausreichenden Mittel besitzt, den Erfinder
der Stenographie als solchen zu kennzeichnen, und datz dem
KUnstler schließlich nur die Porträtähnlichkeit übrig bleibt,
die nur wenigen gegenüber in Betracht kommt, welche den
Gefeierten persönlich kannten. Davon abgesehen, kann der
Mann mit Tafel und Stift in der Hand, mag er sitzen oder
stehen, ebenso wohl ein Dichter als ein Gelehrter oder Maler
sein. Noch mißlicher wird die Sache durch das unschöne
Kostüm der letzten Zeit, das den Künstler so oft zwingt, nach
dem faltenreichen Mantel zu greifen, um malerische Motive
zu erhalten. Nach unserem Dafürhalten dürfte man den
Skizzen Ruemanns mit ihrer ungezwungenen Stellung und
ihrem geistigen Ausdrucke und Sirius Eberle's mit ihrem
Anlehnen an die Antiken vor allen andersn den Vorzug
gebsn.

x. — Bci dcr Koiikuiiciiz füi den Nciibau dcr Kiiiist-
akademie in Leipzig waren 53 Beiverber ausgetreten. Den
ersten Prsis von 3000 Mk. erhielt Or. Warth in Karls-
ruhe, den zweiten (2000 Mk.) der Leipziger Architekt Arwed
Rohbach, den dritten (lOOO Mk.)die Architekten Herrmann
L Martin in Dresden.

j)ersonaluachrichten.

^*2 Dic Profcfforen an der Technischen Hochschule zu
l<harlottcnbiirg, Baurat Hermann Ende und Johannes
Otzen, sind zu Vorstehern je eines Meisterateliers für Bau-
kunst an der Akadernie der Künste in Berlin ernannt
worden.

Prof. Ludwig Löfftz in München, welcher einen Ruf
an die Kunstakademie in Berlin erhalten hatte, hat diesen
Ruf abgelehnt und wird daher seine Thätigkeit der Münchener
Akademie weiter widmen.

Sammlungen und Ausstellungen.

6. L. Jm Münchener Kunstverein sah man jüngst
eine großs Anzahl trefflicher Aquarsllstudien landschaftlichen,
architektonischen und stgürlichen Jnhalts aus Jtalien von
Bartels. Es war das erstemal, daß man diesem Künstler
begegnete, der mit fester Hand und wenigen Pinselstrichen
festhält, was sich in seinem für Aufnahme von Form und
Farbe trsfflich geschulten Auge abspiegelt und der die Natur
sofort als Bild sieht. Von manchen dieser Studien braucht
man nur ein paar Schritte zurückzutreten, um den Eindruck
eines vollendeten Bildes zu empfangen.

8eli. Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen in Rom.
Die für die Abhaltung partiellsr kunstgewerblicher Aus-
stellungen eingesetzte Kommission hatte schon in ihrer Sitzung
vom verflossenen Juni beschlossen, mit Anfang nächsten
Jahres eine retrospektive und zeitgenössische Ausstellung von
künstlerischen Metallarbeiten zu infceniren; das Projekt hat
die Billigung des Koinmunalrats erhaiten und ist somit um
einen Schritt weiter gerückt. Vorbehaltlich weiterer, ganz
spezieller Bestimmungen sind vorläufig folgsnde Normen be-
kannt gegeben worden. Die Ausstellung soll sich für ältere
wie für moderne Arbeitsn teilen in:

l) Figürliche und ornamentale Arbeiten und Gegenständs
aus Metall, in denen Reinheit des Stilss und Fein-
heit der Ausführung vorherrscht, so daß sie als wahrs
Muster aufgestellt werden können.

2) Metallarbeiten in ihrer mannigfachen Verwendung für
den Hausgebrauch, fiir dekorative und industrielle Zwecke,
vorausgesetzt, daß sie durch Schönhsit der Zeichnung,
der Form und Durchführung einen gewissen künstleri-
schen Wert aufweisen.

3) Waffen in Eisen und Bronzs, die durch Form oder
Dekoration in Schraffur oder Relief den Charakter des
Künstwerks erkennen lassen.

Speziell bestimmt wird,

4) daß die Arbeiten in Eisen nur ausschließlich mit dem
Haimner gearbeitet, gepreßt, geschlngen oder durch-
brochen sein dürfen, und daß keine Gegenstände zur
Ausstellung zugelassen werden, welche im ganzen oder
nuch nur teilweise gsgossen sind.

5) Für Kupfer, Bronze, Silber, Gold und Legirungen
dieser Metalle sind auch gegossene Arbeiten einbegriffen.

6) Ausgeschlossen dagsgen solche Arbeiten in Metall oder
Legirung, gleichviel öb vergoldet, in denen in Kompo-
sition Zink, Blei, Antimon und Ähnliches zwischentritt.

7) Von galvanoplastischen Arbeiten wird nichts angenom-
men als Kopien bekannter Kunstwerke.

8) Gegenstände, deren größerer Wert etwa in kostbaren
Steinen liegt, sind ausgeschlossen.

Die Ausstellung wird seitens des Direktionsausschusses des
Kunstgewerbemuseums und unter dem Patronate der Kom-
mune Rom inscenirt und zwar im Ausstellungspalast der
Via Nazionals. Für Fracht der Gegenstände wie für die
Reisen der Aussteller werden seitens der Bahngesellschnften die
nötigen und üblichen Preisermüßigungen gewährt werden.
Eine besondere Kommission von Kunstfreunden und Samm-
lern wird die Durchführung und Organisation der Aus-
stellung überwachen und die weiteren Schritts für ein glück-
liches Gelingen thun.

u. — Aiiton v. Werner hat vor kurzem das dritte zu
den im Sedan-Panorama zu Berlin vorhandenen beiden Dio-
ramabildern hinzugefügt. Es stellt die Scene dar, wie Graf
Moltke den sranzösischen Unterhändlern die Bedingungen
auseinandersetzt, unter densn die Übergabe der Festung statt-
zufinden habe. Dis Verhandlungen fanden in der Mitter-
nacht vom 1. zum 2. September im Quartier des Grafen
Moltke in Donchsry statt. Eins einfache Schiebeöllampe und
zwei matt brennende Kerzen erleuchten spärlich das beschei-
dene Zimmer, den rotbedeckten Tisch, das an der Wand
hängende Bild Napoleons I.; Graf Moltke steht gerade auf-
gerichtet, die Finger der rechten Hand auf den Tisch..stützend,
mit unerbittlicher Bestimmtheit dis Bedingung der Übergabe
erklärend, vor ihm sitzt Graf Bismarck, die Hände auf dem
Pallasch, mit scharfem, durchbohrendem Blicke die französi-
schen Osfiziere musternd, und hinter beiden in vsrschiedenen
Gruppen die preußischen Generalstabsoffiziere, darunter einer
in seinem Notizbuchs eine Art Protokoll führend. Man er-
kennt unter ihnen dis bekannten Züge des Generals v. Pod-
bislski, der Obersten Bronsart v. Schellendorff, de Clair,
Verdi du Vernois und Blume. Auf der anderen Seite des
Tisches befinden sich die französischen Unterhändler; vollsr
Erregung über dis strengen Bedingungen Moltke's ist General
Wimpffen von seinem Stuhle aufgesprungen und tiefe Nieder-
geschlagenheit verraten Haltung und Blick der übrigsn fran-
zösischen Offiziere.

Vermischte Nachrichten.

— r. Nubuffo». Museum für Sttckerei. Die im vorigen
Jahre errichtste staatliche Kunstgewerbeschule in Aubusson
befindet sich jetzt in voller Thätigkeit und es sind bsreits
gute Resultate derselben zu vsrzeichnen. Neusrdings ist dort
der Grundstein zu einem in Verbindung mit der Schule zu
errichtenden Museum speziell für Stickerei gelegt worden.
Das hierzu erforderliche Kapital wurde durch eine Gesell-
schaft zusammengebracht, die aus öffentlichen Mitteln Subvsn-
tionen von insgesamt 20 000 Francs erhalten hat.

lH Prof. Rudolf Wcyr in Wien modellirt von den
sechs großen Reliefs für den Hemicycle des Grillparzer-
monumentes soeben das letzte. Es stellt eine Scene aus
„Ottokars Glück und Ende" vor und zwar die Belehnung
Ottokars mit Böhmen durch Rudolf von Habsburg. Jiii
Jnnsren eines geräumigen Zeltes gewahrt man rechts den
 
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