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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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221 Todesfälle. — Kunstlitteratur. — Kunsthistorisches. — Konkurrenzen. - Vermischte Nachrichten. — Zeitschriften. 222

Todesfälle.

8n. Rudolf Nedtenbacher, der langjährige Mitarbeiter
unserer Zeitschrift, ist am 2l. d. M. in Freiburg i. Br- einem
Schlaganfalle erlegen.

Aunstlitteratur.

„Der jüngste Kampf um die Burg Dankwarderode" be-
titelt sich eine Broschüre, welche der Ärchivar Or. Zimmer-
mann in Wolfenbüttel soeben veröffentlichte. Derselbe hat
alle Urkunden und Belege gewissenhaft benutzt und in klarer
Übersichtlichkeit den Kampf geschildert, der sich nun schon seit
1875 hinzieht, ohne bisher eine Erledigung gefunden zu
haben. Während die Rsgierung für die Erhaltung und Her-
stellung eines der ältesten romanischen Profanbauwerke ein-
tritt, hat die Bürgerschaft der Stadt sich mit den ländlichen
Abgeordneten des Landtages vereint, um das Denkmal vom
Erdboden verschwinden zu lassen. Wenn man alle Phasen
dieses unrühmlichen Kampfes sich vergegenwärtigt, glaubt
man sich um 300 Jahrs zurück versetzt, wo es noch keins
Vereine und staatlichen Anstalten zur Erhaltung alter Kunst-
denkmäler gab, und wir geben dem Verfasssr vollkommen
recht, wenn er am Schlusse seiner lesenswerten Broschüre
sagt: Kommenden Geschlechtern wird der unerquickliche Streit
unverständlich bleiben, der in unseren Tagen über Sein oder
Nichtsein der Burg Dankwarderode geführt wird. Q

Aunsthistorisches.

0. v. 1?. Der Jldefonsoaltar von Rubens im Belvedere
zu Wien wird von A. Castan in einer dessen Geschichte ge-
widmeten Schrift (1,68 orizällss 6t ia ciats än 8t. Ilcketolls
Ü6 Lllbsll8. Ls^allMll 1884. 8°. 91 S.) als ein Werk aus
der spätersn, nicht wie bisher angenommen aus der Zugend-
periode des Meisters nachgewiesen. Eine Urkunds, die Castan
in der Bibliothek von Besangon aufgefunden hat, vom Jahre
1036 datirt, besagt, daß die Bruderschaft des heil Jldefonso
ihre Kapelle in der Hofkirche zu Brüssel in den letzten Jahren
der Statthalterin Jsabella. der Gattin Erzherzogs Albrecht,
die Ende des Jahres 1633 starb, mit einem Bild von
Rubens geschmückt habe. Ein anderes Dokument saber vom
Jahre 1630. spricht von einer Jnschrift für den genannten
Altar der Kapelle, worin die Erzherzogin als Stifterin ge-
nannt ist. Es muß also das Bild in den Jahren 1630—
1633 entstanden sein; vermutlich ward es von Rubens be-
gonnen, nachdem er im Frühjahr 1630 von einer diplomati-
schen Mission nach England zurückgskehrt war. — Nunmehr
reiht sich das Werk, das bisher seinem Stil und ssiner Mal-
wsiss nach zwischen den Jugendwerken des Meisters ganz
vereinzelt dastand, organisch Än die Reihe der Schöpfungen
aus dessen reifer Epoche ein.

Aonkurrenzen.

L. 0. 8. Mailändcr Dom. Der Minister des öffentlichen
Unterrichts hat, um nicht die für Zwecke der Restauration
der Domfassade von dem verstorbenen De Togni hinter-
lassene hübsche Summe von 800 000 Lire durch Verrinnen
der im Testament zum Beginn der Arbeiten festgesetzten Frist
verloren gehen zu lassen, die Akademie der schönen Künste
aufgefordert, ein Konkurrenzprogramm auszuarbeiten zur Ein-
reichung von Plänen sür eine neus Fassade, die im Einklang
stehen soll mit dem gotischen Stil und dem sonstigen Bau.
Für ihren Teil wird die Domverwaltung zur Jnsormation
der Konkurrenten alle Modelle, Zeichnungen und Studien
ausstellen, die sie bezüglich der Faffade besitzt.

Vermischte Nachrichten.

2.— Jn Plauen geht man damit um, die dort be-
stehende und in glücklicher Entwickelung begriffene kunst-
gewerbliche Fachzeichenschule mit der königl. Bau-
gewerkschule in engere Beziehung zu sstzen unter Erweiterung
der letzteren zu einer Fachschule für Handwerker über-
haupt. Eine dahin zielende Petition ist an die königl. sächs.
Staatsregierung, unterzeichnet von den städtischen Behörden

und den beteiligten Jndustriellen, abgegangen. Bei den engen
Wechselbeziehungen der Ärchitektur zu den für die Ausstattung
des Hauses thütigen Berufsarten empfishlt sich die geplante
Verbindung der verwandten Lehranstalten hier wie an allen
anderen Orten, wo Baugewerbeschulen bestehen, da die ein-
heitliche Leitung nicht nur ökonomischer ist, sondern auch
große pädagogische Vorteile bietet. Für Plauen kommt be-
s onders in Betracht die Ausbildung von Musterzeichnern für
die hoch entwickelte Gardinenweberei und Stickerei. Es ist
daher auch auf die Gründung eines Kunstgewerbemuseums
oder, wie es in der Petition heißt, eines „Sammlungshauses
für Kunstgewerbe" Bedacht genommen. Daran anknüpfend,
möchten wir die Frage aufwsrfen, ob es sich nicht empfehlen
würde, daß die sächsischen Jndustrieorte, namentlich die-
jenigen, welche die Textilkunst pflegen, in Bezug auf die An-
legung und Benutzung von Blustersammlungen in einheit-
licher und planmäßiger Weise vorgehen. So könnte z. B.
das an Stoffmustern, insbesondere an Spitzen und Stickereien
sehr reiche Kunstgewerbemuseum in Leipzig der voigtländi-
schsn Jndustrie gute Dienste leisten, während in Leipzig selbst
das kostbare Material für die praktische Verwendung kaum
nutzbar gemacht werden kann.

II. L. Znventarisirung dcr Bau- und Kiinstdcnkiiiälcr.
Nachdem der letzte Landtag der Provinz Posen imvorigen
Frühjahr sür die Jnventarisirung der Bau- und Kunstdenk-
mäler die Summe von 17000 Mark (entgegen dem auf
25 000 Mark lautenden Regierungsantrag) bewilligt hat,
ist kürzlich die von ihm gewählte Kommission zusammen-
getreten und hat die Arbeit dem Schriftsteller Ludw. Kurtz-
inann, einem Manne, der allerdings bisher nur auf biblio-
graphischem Gebiete thätig gewesen ist, übertragen. Es steht
indes zuversichtlich zu hoffen und ist dringend nötig, daß
auch noch ein baügeschichtlich vorgebildeter Architekt hinzu-
gezogen wird. Die Kommission besteht, um dies noch zu
erwähnen, aus dem Landtagsmarschall Frhrn. von Unruhe-
Bomst, dem die Geschäfte leitenden Bürgermeister a. D. und
Rechtsanwalt Herse in Posen, den Rittergutsbesitzern von
Klitzing-Dziembowo, Graf Kwilecki und von Taczanowski und
dem Oberstlieutenant z. D. von Zakrzewski.

— r. Wcltausstellung in Chicago. Man beschäftigt sich
in Chicago mit den ersten vorbereitenden Schritten, um da-
selbst im Jahre 1892, zur Erinnerung an die 400 Jahre
vorher erfolgte Entdeckung Amerikas, eine Weltausstellung zu
veranstalten.

Zeitschriften.

I-'Xrt. Kr. 517.

1,3. kri86 äu lartlisnon. Von U. OolliKNON. (Mt ^ddilä.)
— Heriärlolio LtoK'el^ et 168 clornior^ 3nuö68 6.6 11,6ni1ir3ii6t.
Von Lmil6 Nio1i6l. (Mt ^Ül)i16.) — V3 röorA3rii83tiou 668
mu8668 6.6 L1or6uo6. Vou 1?3u1 I^oroi. (Nit Xbvilä.)

0Iiri8l1i(;Iu;8 Lnn8li)In11. ^r. 12.

Oiotto 6i Loutlouo. Vou L. Lruu. — vor 6V3NF6li8oIi6
Liro1i6u1i3U.

Hl^tzinointz Lnn8l-6Iironik. ^tr. 51.

V^6i1lU30llt83U88t6l1uNA im Ö8t6rr. Nu86um. Vou vr. v
Itiu^6r. — L6i868lri226U 3U8 Inäimi. — Nouum6nt3l-Li16-
1i3U6r6i in Lu63x68t. Vou II. 0-1üo1i8muuu. — Sxitrcv^A-
^.U88t6l1uu^. Von 0. v.6AU6t. — Vi6 V6rvi6lt'3lti§6u66
LuU8t 66r 06A6NZV3rt. — N6U26lt'6i61' iu L61'1iu. — Vl6116r
LuN8tV6r8t6iA61'UUA6N.

1'iio ^erultzm^. j^r. 710 n. 711.

1116 Iu8titut6 ot ?3int61'8 iu oil 60loui'3. — lil'MS. Lzf n.
Loliliomuun. Vou 6. v. N3li3t't'zk. — llio 80oi6tzl ol 1iriti8li
3rti8t8. Vou 6. ^V66moi'6.

IltzVNtz Ü68 nrt8 6tztzorntii8. ^ir. 5.

663U L6l'3iu. Von V3l3l)1'6AU6. — 63U861Ü68 8U1' 16
mo1)i1i6r. Vou n. 66 Nuillou. — v3 m3uut'36tui'6 U3tioii3l6
66 m083i<1U6.

Llälter lüi' Lllll8t Iilld Lllll8t^6ll erde. I!<I. XIV.

llett 12.

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