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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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461

Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt. — Kataloge.

462

— Der Museumsverein zu Krefel- soll der Köln. Ztg.
zufolge ein Gemälde von Jan Davidsz de Heem, einen
Frühstückstisch mit grüngoldenen Gläsern, Früchten u. s. w.
üarstellend, unter altem Gerümpel entdeckt haben. Das Bild
ist von dem Düsseldorfer Maler H. Aschenbroich restanrirt
worden und hängt jetzt im Museum zu Krefeld.

L. Berliner Panoramen. Seit dem großen künstle-
rischen Erfolge, welchen das Sedanpanorama von A. v. Wer-
ner und E. Bracht davongetragen, hat sich in Berlin eins
ganze Schule von Panoramenmalern herangebildet, denen
auch Aufträge von auswärts zu teil werden. Für diesen
Zweck haben Ende und Böckmann einen massiven Bau am
Saume des Tiergartens kurz vor Charlottenburg errichtet, in
welchem Ende vorigen Jahres ein Panorama der Schlacht
bei Chattanoöga (25. Nov. 1863) für Philadelphia durch die
Maler Bracht, Röchling u. a. vollendet worden ist. Bald
darauf wurde das Panorama deutscher Kolonien von Braun
und Petersen erösfnet, und gegenwärtig wird ein Panorama
von Pergamon auf dem Terrain der Jubiläumsausstellung
ausgeführt. Trotz dieser äußerst respektablen Leistungen hat
die Gesellschast, welcher das Panoramagebäude in der Her-
warthstraße, das älteste Berlins, gehört, es für angezeigt ge-
halten, zum zweitenmal ein Rundgemälde aus Paris zu be-
ziehen. Wie das vorige, das Aussallgefecht der Pariser
Besatzung bei Buzenval, welches übrigens künstlerisch ein
vollständiges Fiasko gemacht hat, ist auch das neue, dis
Schlacht bei Plewna am 10. Dezember 1877, von dem französi-
schen Malsr Felix Philippoteaux im Vereinmit mehreren
Gehilsen gemalt worden. Der Standpunkt des Beschauers
ist auf einer Terrasse odsr Redoute vor der Festung Plewna ge-
dacht. Er überblickt eine weite, von dem FlusseWid in mannig-
fachen Windungen durchschnittene Ebene, die imNordwesten von
hohen Kalksteingebirgen, im Süden von dem „Grünen Berge"
abgeschlossen wird. Auf beiden Ufern des Flusses und auf
zwei Brücken, einer steinernen uüd einer Pontonbrücke, spielt
sich das surchtbare Drama, die wilde Flucht der Türken und
das unwiderstehliche Vorrückeu der russischen Heereskörper,
ab. Am entsetzlichsten gestaltet sich die Katastrophe auf den
Brücken. Jn der Mitte der steinernen reitet, von seinem Adjn-
tanten gestützt, der Oberfeldherr der Türken Osman Pascha,
dessen Verwundung um die Mittagszeit das Zeichen zu der
allgemeinen Deroute der türkischen Armee gegeben hat. Wenn
der Beschauer sich von dieser Scene des Greuels nach rück-
wärts umwendet, blickt er in die Laufgräben und Um-
wallungen der Festung, in welcher die Verteidiger noch ein
lebhaftes Feuer gegen die Stürmenden unterhalten, auf einen
Verbandplatz, auf Kolonnen von Fliehenden u. s. w. Der
künstlerische Schwerpunkt des Rundbildes liegt in der vor-
trefflich behandelten Landschaft, welche dis Jllusion des ge-
waltigen Raumss in vollendeter Weise hervorruft. Weniger
glücklich ist das Figürliche. Die Massen der unten Kämpfen-
den lassen sich für das Auge nur mit Mühe entwirren, und
die in die Nähe gerückten Figuren sind zu groß und auch
nicht lebendig genug gezeichnet.

Das Muscum des Luxcmbourg in Paris ist am 30. März
in den neuen sür dasselbe erbauten Sälen eröffnet worden.
Der Eintritt besindet sich jetzt rechts vom Palaste, in der
Rue de Vaugirard. Die Bildhauerabteilung enthält fünf
neue Werke: das Fatum, Bronzeguß von Christophe; Ga-
latea, Marmor von Marqueste; die Jungfrau von Orleans
auf dem Scheiterhaufen, von Cordonnier; einen Eros, von
Coutan, und die Frau mit der Fliege, von Mad. Ber-
t e aux. Die Bildersammlung ist in einem großen quadratischen
Salon, vier Sälen mittlerer Größe ünd sechs kleinere»
untergebracht. Von neuen Gemälden stnd zu erwähnen: das
Heu, von Bastien-Lepage; Jesus unter den Schriftgelehrten,
von Ribot rc. — Ferner fand in den vorderen Sälen der
Kunstschule die Eröffnung dsr Ausstellung der Werks Paul
Baudrp's statt. Der Katalog umfaßt nicht weniger als
355 Nummern, wovon löO Gemälde, der Rest Zeichnungen
und Kartons.

vermischte Nachrichten.

x Zn Düsscldorf macht das Erstlingswerk eines jun-
gen Malers Namens Arthur Kanipf zismliches Aussshen.

Das Gemälde zsigt eine öde Kammer, in die man eben einen
an einer Stichwunde erliegsnden Proletarier gebracht hat.
Dem halb entblößt auf den Dielen ausgestreckt liegenden,
mit dem Tode ringenden Manne hält ein altes Weib die
Wunüe mit einem nassen Tuche zu. Vor dsm Sterbenden
sitzt der Polizist auf einem Stuhl, die „letzte Aussage» des-
selben aufschreibend. Zwei Prolelarier, die den Verwundeten
anscheinend zur Stelle gebracht haben, stehen in eigenartiger
Mischung von Ergriffenheit und Stumpfsinn zur Seite, ün
der Thür dringen Neugierige von der Straße hersin. Der
Kllnstler, von dem man gewiß noch Tüchtiges erwarten kaun,
ist ein Schüler P. Janssens.

vom Aunstmarkt.

Kunstauktio» von H. G. Gutckunft i» Ttuttgart.

(3. Mai.) Jm Großen und Ganzen ist es eine Sammlung von
Büchern, die hier versteigert werden soll, deren größter Teil
aber die Kunst mannigsach berührt. Die iin Katalog ver-
zeichneten 5400 Werke, dersn Herausgeber die Zeit voni Ende
des 15. bis zum 18. Jahrhundsrt umfaßt, stammen aus den
Bibliotheken des deutschen Ritterordens in Mergentheim
und der Klöster Weingarten, Zwiefalten und Ellingen
Jn übersichtlicher Weise ist der Katalog nach den Wiffens-
fächsrn gegliedert und die erste Abteilung, welche Kupfer-
und Holzschnittwerke enthält, geht uns hier in erster Linie
an. Die besten Verlagsadressen, wie Froben, Fradin, H. Ste-
phanus, Egenolff, Prault, Plantin, Hieronymus von Nürn-
berg, Aldo u. a. ni. stnd hier vertreten und dss Seltenen
und Kostbaren ist so viel vorhanden, daß auf Einzelnes nicht
einzugehen ist. Die Titelbordüren und zahlreichen Holz-
scknitte, die diese Werke zieren, enthalten eine eingehende
Geschichte des alten Holzschnittes wie der Buchillustration.
Wir machen auf die Werke von Alciati, P. Apianus, H. S.
Behams Lehrbüchlein, H. Burgkmairs Heilige dss Hauses
Österreich (dabei auch die zwei Bl., die nach Bartsch sich nur
in der k. Hofbibliothek in Wten besinden sollen, sowie mehrere
dem Werke einverleibte Probedrucke), die Kosmographie (1509),
die Architekturwerke von W. Dietterlein, die Werke A. Dürers,
Seb. Münsters, von Palladio, A. Vesalius, Vignola, die wir
nur aufgriffen, um auf die Reichhaltigkeit der 372 Nrn. um-
sassenden Abteilung hinzuweissn. Aber auch in den übrigen
Abteilungen komnien sehr viele Werke mit Holzschnitt- und
Stichillustrationen vor. Die Ausschriften dieser Abteilungen
lauten: Politik, Postwesen, Jurisprudsnz, Musik, Mathematik,
Physik, Medizin, Geschichte lnach Ländern gsordnet) nebst
Hilfswissenschaften, Landwirtschast, Gewerbe, Reitkunst, Jagd,
Alchymie u. s. f. Hervorzuheben bleibt noch schließlich, daß
sich eine reiche Auswahl der kostbarsten Einbände in der
Sammlung zerstreut stndet. Die wertvollsten davon sind
Nr. 112—144 verzeichnet.

x. — Lcipzigcr Kunstauktion. Alexander Danz in
Leipzig versteigsrt am 28. April eine Sammlung von Hand-
zeichnungen, Kupserstichen und Büchern aus den Rachlässen
van Gustav Bergt in Burgstädt, F. von Schober in Wien
und E. Verboeckhoven in Brüssel. Der Katalog umfaßt
464 Nummern worunter sich auch einige Autographen des
Koinponisten F. Schubert befinden.

x.— R. Lcpkc in Berlin versteigert am 21. d. M. im
Kunstauktionshause, Kochstraße 29, eine Sanimlung von
Kupserstichen, Radirungen, Holzschnitten rc. Der Katalog
weist 611 Nummern auf.

Xataloge.

Knlnlotz viusr isivIilialtiAeu LaniiuluuK vou altsu Xupter-
stiolisu, ttackiruiiKsu, Hol/solmitteu ste. ans Privat-
Iissit^. VsrstsiMruuK: Nittvroeli <lvu 5. Aai u. t'.DaKS
vou 3 '/r öis 8 Clir ckureli 6. 4.4Vaivra, V^ien, Plaiikon-
Aasss 7. 1558 Nru. tzratis.)

»!e Kninniliiug vou altsu Xuptsrstielisu, Haiill^sielinuuKeu,
Aquarollou uiul Süelisrii aus clsiu ^adilasse ckos Zaron
llsinrieli vou Vsrstsl. VsrsteiMrunZ' DisiistaA
cksu 27. Vxril u. t. 'l'. vou 3>/2 bis 8 lllir üureli 0. ü.
Varvra, Msu, klanIcsuKasse 7. 1357 Ilru. tz'iatis.)
 
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