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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0326

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639

Kunstlitteratur.

640

Aunstlitteratur.

Die Baudenkmale in der pfalz, gesammelt und
herausgegeben Vvn der Pfälzischen Kreisgesellschaft
des bayerischen Architekten- und Jngenieurvereins.
Druck von A. Lauterborn in Ludwigshafen a. Rh.
1.—3. Lieferung. 1884—1885.

DiesePublikativn bildet einen bemerkenswerten Zn-
wachs zu den seit dem vorigen Jahrzehnt in den
meisten Teilen Deutschlands in Angriff genommenen
Jnventarisirungen nnd Beschreibungen dcr einheimi-
schen Kunstdenkmäler. Bei den vielen starken Ber-
heerungen, welchen gerade die Pfalz zn erleiden ge-
habt hat und denen so zahlreiche alte Bauten zum
Opser fielen, muß es doppelt wünschenswert erscheinen,
den gegenwärtigen Bestand des architekturgeschichtlich
Wichtigen in möglichst zuverlässiger und erschvpfender
Weise allgemein zugänglich gemacht zu sehen. Da das
vorliegende Unternehnien ausschließlich auf die opfer-
willige Unterstützung seitens einzelner Mitglieder der
genannten Kvrporation basirt ist, wird man gewisse
Schattenseiten, wie den Mangel an Einheitlichkeit der
Aufnahmen und an systematischer Gruppirnng, natürlich
weit eher zn entschuldigcn geneigt sein, als wenn es sich
um eine staatlich subventionirte Publikation handelte.
Namentlich wäre es auch eine verdienstvolle Arbeit, bei
einem derartigen Unternehmen die archivalischen Qnellen
erneuter Durchforschung zu unterziehen und alles ur-
kundliche Material endgültig festzustellen, ein Aufgabe,
die sreilich eine weit ungeteiltere Hingabe ersvrdert,
als sie neben praktischer Bernfsthätigkeit möglich ist.
Nach Lage der obwaltenden Berhältnisse ist es erklär-
lich, daß sich der textliche Teil der Publikation, soweit
er geschichtliche Daten bietet, auf Auszüge aus Sig-
hart, Lehmann, Moller und Gladbach, Frey, Nemling
und anderen älteren Werken beschränkt.

Was die Anfnahmen bctrifft, so sind dieselben zum
größten Teil eigens für die vorliegende Sammlung
angefertigt worden; leider ist der Maßstab der an sich
meist recht tüchtigen Arbeiten oft höchst unzulänglich,
und noch mehr lassen dic Lichtdruckreprvdnktionen zu
wünschen übrig, die fast durchgängig so undeutlich sind,
daß sie kaum eine allgemeine Vorstellung der betreffen-
den Gegenstände vermitteln können. Bei manchen kunst-
historisch besonders wichtigen Bauwerken, wie der spät-
rvmanischen Abteikirche zn Otterberg, wären einige
Detailaufnahmen, in dem angezogenen Falle z. B. der
teilweise recht interessantcn Kapitäle im Jnneren, sehr
schätzbar. Besondere Hervorhebung verdienen die Auf-
nahmen der gotischen Stiftskirche zu Kaiserslautern
von Prof. Heinrich Schmidt, der die treffliche Restau-
ration verselben in den Jahren 1879 und 1880 aus-
führte, sowie der spätromanischen Kirche des ehemali-

gen Augnstinerklosters Grvßfrankenthal vvn I. Lehner.
Von den alten Burgrninen, die in den bisherigen
Heften behandelt sind, seien erwähnt die Madenburg
bei Landau, eine der ältesten und umfangreichsten
Pfälzischen Burganlagen und von besonderem Jnteresse
wegen der aus der Renaissancezeit erhaltenen Überreste,
ferner die an der Bahn zwischen Kaiserslautern und
Neustadt gelegene Ruine Frankenstein, von der
F. Lippert gute Aufnähmen geliefert hat, und die
Ruinen der sagenumwobenen alten Reichsfeste Trifels
mit ihrem ziemlich gut erhaltenen Bergsried. Auch
mehrere Überreste aus römischer Zeit, so bei Erfweiler,
Sambach, Aschbach und Wörschweiler, das in romani-
schem Stil erbaute und mit unterirdischer Treppen-
anlage versehene Judenbad zu Speier aus dem An-
fang des 13. Jahrhunderts, Stadtmauern und Thore
aus Freinsheim, Landau und Frankenthal haben in
den bisherigen Heften Aufnahme gesunden. Von den
nicht eben zahlreichen architektonisch wertvollen Privat-
bauten älterer Zeit ist nur ein Haus in Bergzabern,
mit malerisch wirkiingsvoller Fassade in deutscher
Renaissance, leider in ungenügendem Miniaturlichtdruck,
vertreten. — Es ist lebhaft zu wünschen, daß dieses
Unternehmen, welches mit unverkennbarer Liebe zur
Sache und mit regem Eifer begonnen worden, dnrch
entsprechende Unterstützung die Grundlage zn gedeih-
lichem Fortschreiten und namentlich nach der illustra-
tiven Seite hin zu möglichster Vollständigkeit und,
Vervollkommnung gewinne. ?. 8oü.

0. O. Jn den periodischen Publikationcn des Dcutschen
archäologischen Jnstituts ist mit diesem Jahre eine Änderung
eingetreten. Während bisher, dem Ursprunge des Jnstituts
entsprechend, die Hauptpublikationen (Uomsnti Mscliti,
^.nnali und Lnllsttino) in Rom erschienen, daneben das
athenische Jnstitut durch seine „Mitteilungsn" und Berlin
durch die „Archäologische Zeitung" sowie die Lxlisinsris spi-
Kraxbisa vertreten war, ist nunmehr eine größere Konzen-
tration dieser mannigfaltigen Organe erfolgt. Sie steht im
Zusammenhange mit der Entwickelung des archäologischen
Jnstituts als deutscher Reichsanstalt, die es nicht mehr bloß
mit den beiden auswärtigen Anstalten in Rom und Athen
zu thun hat, sondern die Aufgabe verfolgen muß, der ganzen
Archäologie Deutschlands einen Mittelpunkt zu schaffen. Ganz
unverändert bleiben, autzer der zur Ergänzung des Oorpus
Insvriptionum lüatiuarum bestimmtenÜxnsmsris sxiKraxbivu
(Berlin, G. Reimer), nur die athenischen „Mitteilungen"
(Athen, K. Wilberg). Jhnen treten fortan als Fortsetzung
des Lullsttino römische „Mittsilungen" (Rom, Löscher L
Comp.), mit dem Nebentitel Lullsttino, ebenfalls in viertel-
jährlichen Heften und mit Taseln geringeren Umfanges aus-
gestattst, zur Seite. Diese beiden Zsitschriften sind in erster
Linie bestimmt, Ausgrabungsberichte und andere derartige
thatsächliche Mitteilungen aus dem griechischen und römischen
Kulturbersich zu bringen; jedoch sind auch weitergehsnde
wissenschaftliche Ausführungen, sofern sie keine größeren
bildlichen Beigaben erfordern, nicht ausgeschlossen. Die
römischen „Mitteilungen" werden, da sie sich zum großen Teil
an die Mitwirkung und das Jnteresss der Jtaliener wenden,
auch fernerhin voraussichtlich zumeist sich der italisnischen
Sprache bedienen. Die übrigen Publikationen sollen nicht
sowohl Veröffentlichungen der einzelnen Jnstitutsabteilungen
sein, als vislmehr den Charakter von Organen der archäo-
logischen Wissenschaft im allgemeinen tragen, wobei natürlich
 
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