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Universität Wien / Institut für Österreichische Geschichtsforschung [Editor]
Kunstgeschichtliche Anzeigen — 1913

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Nr. 1/2
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Kurth, Betty: [Rezension von: Karl J. Benziger, Parzival in der deutschen Handschriften-Illustration des Mittelalters. Eine vergleichende Darstellung des gesamten vorhandenen Bildermaterials unter besonderer Berücksichtigung der Berner Handschrift Cod. AA. 91]
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https://doi.org/10.11588/diglit.51383#0072
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60

Karl J. Benziger, Parzival in der deutschen
Handschriften -Illustration des Mittelalters.
Eine vergleichende Darstellung des gesamten vorhandenen Bilder-
materials unter besonderer Berücksichtigung der Berner Hand-
schrift Cod. AA. 91, Studien zur deutschen Kunstgeschichte. 175.
Heft. Straßburg, Heitz 1914. Mit 46 Abbildungen auf 41 Tafeln,
4°. 60 S.
Fast wollte es scheinen, als ob die kunstgeschichtliche Forschung
von Zusammenstellungen eines lediglich durch ikonographische Be-
ziehungen verknüpften Materials abgekommen wäre. Seit Kehrers
umfassender Publikation über die heiligen drei Könige, deren ge-
ringe Resultate wohl hauptsächlich als Folge der allzubreiten Unter-
suchungsbasis zu betrachten sein dürften, sind nur wenige ein-
schlägige Arbeiten erschienen. Das Prinzip, einen einzigen geläufigen
Darstellungs-Typus durch das ganze Mittelalter in seiner inter-
nationalen Entwicklung ■— innerhalb aller Gebiete der Bildkünste
— zu verfolgen, hat sich nicht bewährt. Der Gewinn für die Kunst-
geschichte stand in keinem Verhältnis zu dem Aufwand an Mühe
und Arbeit, denn die unendliche und verwirrende Fülle der Einzel-
erscheinungen machte es dem Bearbeiter fast unmöglich, die zu einer
registrierenden Uebersicht, zu einer auf die letzten und allge-
meinsten Resultate gerichteten Abstraktionstätigkeit notwendige
Distanz zu gewinnen.
Rationeller erschien es aus arbeitsökonomischen Gründen, bei
ikonographischen Untersuchungen das Forschungsgebiet abzu-
stecken, lokale und chronologische Grenzlinien zu spannen und den
Verfolg eines Illustrations-Typus oder Zyklus auf eine bestimmte
technisch begrenzte Gruppe von Kunstwerken einzuschränken,
natürlich ohne dabei den Blick für die großen Zusammenhänge zu
verlieren. Schon Oechelhäuser1) hat nach diesem Prinzip die mittel-
alterlichen Handschriften des „Welschen Gastes“ zusammengestellt,
hat die genealogischen Beziehungen der einzelnen Handschriften-
familien aufgedeckt und ihren Bilderkreis auf eine gemeinsame
Stammhandschrift zurückgeführt. Und Stettiner2) hat den Pru-
dentius-Handschriften eine ähnlich ergebnisreiche Bearbeitung zu-
teil werden lassen.
1) Ad. v. Oechelhäuser: Der Bilderkreis zum welschen Gast des Thomasin von
Zerklaere. Heidelberg 1890.
s) Richard Stettiner: Die illustrierten Prudentiusharidschriften. Berlin 1895.
 
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