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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Zum Kapitel der Ausstellungen / Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0063

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56

Notizen.

in dieser Angelegenheit das Wort ergrisfen hat. Nach
einigen Mitteilungen über das Schicksal der glänzen-
den Sammlungen des Kirchenfürsten und deren Zer-
streuung in alle Lande berichtigt er auf Grund von
archivalischen Forschungen die Vermutung May's,
daß die Goldschmiede Krug und Jamnitzer zu
Nürnberg die meisten Arbeiten zu dem bsrühmlen
Schatz Albrechts geliefert hätten. Wir lassen hier
die interessanten Rechnungs-Angaben sort und nennen
nur die Namen der Meister, dis für ihn gearbeitet
haben. Es sind folgende bisher festgestellt: Lorentz
Faust vonAschasfenburg,Balthasar Nickel,Bürger
und Goldschmied zu Nürnberg, Heinrich Koch, Gold-
schmied zu Aschaffenburg, dazu eine Reihe von Jta-
lienern: Laux und Endreß Corisani („von vsgsn
stUoksr Aültin stuokü vucl anclsru ssiäsueu vsrklr",
das sind also wohl Goldstickereien), ferner Raphael
vonFlorenz (in Florenz kommen damals unter der
Goldschmieden mehrere Raphaels vor), Johann
Nicolai und Lorentz Villani. — Am dsutlichsten
aber zeigt ein intersssantes Aktenstück, welches wört-
lich wiedergegeben wird, wie unbszähmbar die Pracht-
liebe des Fürsten auch in seinen mißlichsten finanziellsn
Verhältnissen war. Als er 1530 in Augsburg gelegent-
lich dss Reichstags weilts, betraute er den dortigen
Goldschmied Hans Haller mit der Anfertigung eines
goldenen Kreuzes, wozu die verschiedenen sinzeln auf-
geführten Kleinodien „iu cl/s visr^iAlrtnvsssnt
Auläsu utts AsriuAsts uuAstalirliolr nuASsolrlnAsu"
waren. Hallers Gehilfen an diesem großen Werk
waren Wilhelm Mertz, Sixt Pfsfferli, Zunft-
meister, Kolman Helmschnridt (M. spätsr aus-
gestrichen) und Georg Zohrer, Goldschmied, alle
Bürger zu Nürnberg.

§evin l)erolt, Glasmalcr zu Drcsden.
Jm südlichen Chorfenster der Stadtkirche zu Glas-
hütte im Erzgsbirge sinden sich 3 Glasgemälde, welchs
Professor vr. Steche im II. Hsft der „Beschreibenden
Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des
Königreichs Sachsen" beschreibt und nach ältsren
Stichen abbildet. Eines derselben, auf das Jahr 153g
datirt, trägt das Künstlsrzeichen I-. 8. Bisher kennt

man den Nainen dieses MeisterS nicht, der in seinem
Werks zwar die volls Farbenkraft der Schweizer Male-
reien besitzt, in der Art dsr Zeichnung des Ornamen-
tes aber auf das engste mit der Dresdner Schule, wie
sis beispielsweise am Georgenthor sich kundthut, ver-
wandt sich zeigt.
Nun finde ich im Königlichen Hauptstaatsarchive
zu Dresden (Tageregister 1583—1564 Loc. 8679) eine
Notiz, daß Levin Herolt, Glaser zu Dresden, am
2. Juni 1563 Arbeiten für den kurfürstlichen Haushalt
geliefert habe.
Obgleich zwischen der Zeit der Fertigung jener
Fenster und dein Datum meiner Notiz fast ein Viertsl-
jahrhundert liegt, ist es nicht unwahrscheinlich, daß
Herolt der Schöpfer des Gemäldes und mithin ein
Künstler war, dessen Nams mit Achtung zu nennen ist.
Dresden. Lornelius Gurlitt.

Zu unserem Farbenlichtdruck.
Die der Nr. 3 des Kunstgewerbeblattes beiliegende
Tafel mit Darstellung einer geschnittenen chinesischen
Glasflasche ist in dem Atelier des Herrn A. Frisch
zu Berlin in sarbigem Lichtdruck hergestellt. Die ge-
nannte Anstalt hat sich in letzter Zeit gerade die Ver-
vollkommnung dieser Technik angelegen sein lassen
und zahlreichs vortreffliche Reproduktionen von Aqua-
rellen rc. sind aus ihr hervorgegangen. Unsere Tafel
ist der srsts Versuch, plastische Gegenstände auf
diess Weise zu vsrvielfältigen. Disser ersts Versuch
ist über alles Erwarten gelungsn: die Tafel, mit zwei
Platten hergestellt, giebt das Gefäß auf das dsnkbar
beste wieder. Der Vorteil des Verfahrens springt
ohns weiteres in dis Augen: durch die photographische
Aufnahme, die neben allsn Einzelheiten auch die Merk-
male der Herstellungsart aufs genaueste wiedergisbt,
ist die unbefangenste Wiedergabs des Ganzen gesichert.
Die mechanischs Reproduktion schließt alle Fehler,
welchs sich bei der Nachbildung durch Menschenhand
auf dem Wege vom Objskt durch das Auge und die
Hand auf den lithographischsn Stein einschleichen,
aus. Zu rühmen ist auch dis Schärfe und Präzision
des Druckes. Es ist damit auf dsm Gebiet des
Farbendruckes ein gutsr Schritt vorwärts gethan.
 
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