Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart (1.1885)

Jamnitzer und Petzolt. Von Marc Rosenberg.

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Gmünd in Fig. 3 wiedergeben. Zwei Exem-
Plare bcsitzt der König von Württemberg und
ein drittes war auf der Ausstellung in Pest,
wiederum ein Beispiel dafür, daß Petzolt seine
Formen wiedcrholt. Trotzdem ist es ein Stück
von hvchstcr Schönheit, welches gegenüber dem
TypuS unserer Fig. 1 einen Fortschritt zum
Modernen repräsentirt, indem hier schon jede
Verbindung init der Gotik abgeschnitten er-
scheint. Dies ist auch bei dem Typus unserer
Fig. 2 der Fall, und es bleibt noch zu entschei-
den, ob dieser vor oder nach dem Nautilusmodell
anzusetzen ist, um ein Gerippe für die Chrono-
lvgie der Arbeiten Petzolts zn gewinnen.
Außer diesen dreiHaupttypen mit ihrenVer-
zweigungen sind noch andere Arbeiten Vvn Pe-
tzvlt da, welche aber nicht bedeutcnd genug oder
mir wcnigstens nicht in ihren guten Muster-
exemplarcn bekannt sind, um als Vertreter
weitcrerHaupttypen aufgestcllt werden zu können.
Znm Schluß noch ein Wvrt über Namen
und Wappen unseres Meisters.

Fig. 4 k.

Flg. 4V.

Dic Schreibweise Petzolt entnehmen wir
seinem Siegel, einer Urkunde des germanischen
Muscums anhangend, deren Kenntnis ich Herrn
Direktor Essenwein verdanke. Das Siegel zeigt
auch scin Wappen: denWidderkopf im Profil nach
rechts, der durch Bergau mit Zuhilfenahme des
Nürnberger Dialekts als ein redendes Bild er-
klärt worden ist. Wir finden es in einer ganz
bestimmten Schildform in der Weise, wie wir
cs in Fig. 4a (nat.Größe) u. b (vierfache Größe)
wicdergeben, auf seinen Arbeiten eingeschlagen.
Der ebenfalls auf Nürnberger Arbeiten vorkom-
mende Widderkopf in rnndem Schilde scheint

Fig. S. NmltiNiL voii Hans Petzolt. im Bcsitz dcS
Königs voii Wllrttcmbcrg.
einem andern Mcister anzugehörcn, der sich die
Ananasbecher zur Spezialität ausgewählt hat.