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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Schüssel und Kanne aus Serpentin
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0183

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Schüssel und Kanne aus Serpentin.

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Schüssel und Karme, Serpcntin in Silbcr montirt. Augsburger Arbeit 1634.

kostspielige Arbeiten zu schasien. Alle größeren
Sctmmlungen bieten tresiliche Beispiele gesaßter
Berglrystall-, Onyx-,Achat-, Serpcntin- unb an-
derer Halbebelstein-Arbeiten, einen Schatz von
Mustern, welcher nur daraus wartet, gehoben
zu werden.
Gerade Arbeiten aus Serpentin sind leicht
und billig zu beschaffen: an derselben Stcitte,
denen die alten Arbeiten entstammcn, wirlt heute
eine Gesellschaft (die sächs. Serpcntinstein-Aktien-
Gesellschaft in Zöblitz), welche sich bemüht, die
ulte primitive Steindrechselei zu verbessern, die
2ndustrie zu neuer Bliite zu führen nnd dem
herrlichen Material die verdiente Verbreitung
zu verschaffen. Jn erster Linie wird der Stein
heute zur Jnnendekoration verwendet: Thür-
umrahmungen, Paneele, Füllungen, Kaminc,
Säulenbasen; doch dürfte ihm noch eine große
Zukunst im Kunstgewerbe gewiß sein.
Seil dem 15. Äahrhundert kann die Aus-
beutung der Brüche von Zöblitz verfolgt wer-
den*); eine blühende Jndustrie entwickelte sich
Kunstgewcrbeblatt. i.

im 17. Jahrhundert, deren Meister 1613 durch
eine Ordnung ihr Verhältnis unter einander
regelten. 1665 tritt eine förmliche Jnnung mit
einem Statut von 57 Artikeln ins Leben. Das
Meisterstück bestand in einer Kanne, einem
Gicßbecken samt Gießkanne und einem gedoppel-
ten Stück (zwei Becher mit einer Zwischen-
platte). Die Arbeiter waren durchweg Drechs-
ler, die den Stein übrigens selbst brachen: das
Material gestattet diese Art der Bearbeitung —
wobei es „sehr scharf und helle schreiet wegen
der Adern Härtigkeit"— und nimmt vortreffliche
Politur an. Die Jnnungsgenossen hatten erheb-
liche Privilegien, z. B. Militärfreiheit (bis
1836!).
Vom Jahre 1694 ist ein Preiskurant er-
halten, welcher einen Einblick in die Thätigkeit
*) Or. Julius Schmidt, Gsschichte der Ser-
pentin-Jndustris zu Zöblitz im sächs. Erzgebirge. Jm
19. Heft der „Mitteilungen des kgl. sächs. Vereins
zur Erforschung und Erhaltung vaterländ. Geschichts-
und Kunstdsnkmale." 1869.
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