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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0189

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H. Kolb, Glasmalereien deS Mittelalters und der Renaissance.

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stufungen, die das Glas durch seine verschiedenen
Starkegrade bietet, hätte angedeutet werden
kvnnen. Sehrschwer ist es, das eigcntiimliche, aber
reizvvüe grünliche Kolorit zu treffen, welches aber
doch einige Male vortrefflich gelungen ist, be-
sonders in dem Tucherfenster. Anch das Gelb
wird leicht zu grell und das aufgeschmolzene
Silbergelb spottct erst recht der Nachbildung in
Bezug auf alle die Feinheiten, die es auszeichnen,
in den Abstufungen vom Weißlichen bis ins Röt-
liche hinein, wie in der Baldachinbekrvnnng des
herrlichen Fensters auS St. Peter in Köln.
Der Verf. ist in dieser Beziehung wohl bis an die
Grenze des Erreichbaren vorgedrungen und fast
überall leuchtet, wvraus es vor allem ankommt,
der Glascharakter in der Anordnung der Farben
durch. Dasselbe läßt sich von der Zeichnung
sagen, die nur etwas schablonenhaft behandelt
erscheint, wo das Dessin in der Wiederkehr der-
selben Blätter besteht, wie in einzelnen Borten.
Äe mehr dort jedes einzelne Blatt wie im Ori-
ginal eigenartig behandelt ist mit den wenn auch
uoch so kleinen Verschiedenheiten, welche den
Vorzug jeder Handtechnik bilden, um so frischer
wird seine Wirknng sein. Der Maßstab, in dem
die einzelnen Teile aufgenommen sind, ist hin-
reichend groß. Zur Erläuterung der Technik
möchten ganz vereinzelte Ausnahmen zn Gunsten

eines größeren Maßstabes wünschenswert sein.
Ein kleinerer farbloser dürfte sich empfehlen, um
die Anordnung eines ganzen Fensters zu zeigen.
Zumal für den romanischen Stil wäre dies
ratsam, in welchem die Eisenarmatur bei den
größeren Fenstern sehr komplizirt, aber fllr die
sigurale Gruppirung durchaus notwendig ist.
Das Mittelfenster von St. Kunibert in Kvln
dürfte dasür das beste Beispiel bieten. Es stammt
aus derselbcn Zeit wie das vom Verf. mit-
geteilte kleine Fenster und wohl spätestens aus
dem Kvnsekrationsjahre der Kirche 1247. Von
einem Nachweise der Jahreszahl 1248 sür dessen
Ursprnng ist mir nichts bekannt. Sehr dankbar
sind die Bekrönnngsmotive, wie auch die Bordüren
ans dem Münchener Nationalmuseum und die
dazu gehörigen Felder resp. Füllungen würden
nicht minder zu begrüßcn sein. Gerade solche
einfache ornamentale Muster sind sür unsere
Glasmaler besonders wünschenswert und der
engste Anschluß gerade an sie kann nicht genug
empfohlen werden. Unsere Künstler und alle,
die sich für diese edle, die Jnnen - Architektur
erst zur vollen Wirknng bringende Kunst inter-
essiren, haben deswegen allen Grund, dieses
Werk zu bewillkvmmnen und seiner Fortsetzung
mit Sehnsucht entgegenzusehen.
Schnütgen.


Thitrklohser, Bronze gegosscn. Jtalien, 10. Jahrh. Jm kgl. Kunstgewerbe-Miiseum zu Berlin.
 
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