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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Pabst, Arthur: Die internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen zu Nürnberg, [2]: Die modernen Arbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0247

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Die internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen zu Nürnberg.

beiten donn üäs verkaufen: in unberufenen Hän-
Len werden echte Limoges daraus. Vor den
ausgestellten Arbeiten von P. Soyer in Paris
wird vielleicht mancher glückliche Besitzer alter
Emails Herzbeklemmungen fiihlen, namentlich
wenn er sich den schönen wurmstichigen Rahmen
des Triptychons genauer ansieht.
Es bleiben noch einige Gruppen von Ar-
beiten in nnedlen Metallen kurz zu berühren.
Mit Recht erfreuen sich die süddeutschen Zinn-
arbeitcn eines weitverbreiteten Rufes: und was
Lichtinger in Miinchen u. a. darin leisten, ist
allerdings des Rllhmens wert. Freilich alles
das ist Schaugerät, zum praktischen Gebrauch so
gut wie ungeeignet. Denn wie soll man Gläser
in einen Zinnfuß gekittet, oder Flaschen in Zinn
sest montirt reinigen, ohne das Zinn mit der
Zeit zu schädigen? Hier ist ohne Zweifel des
Guten zu viel gethan: Licse Ornamentik ziemt
sich sür Silberarbeit, aber nicht für ein Mate-
rial, welches breite Behandlung verlangt, spie-
gelnde Flächen, die ein beguemes Putzen ge-
statten. Man komme nicht mit den Arbeiten

der Briot-Enderlein: das sind gleichfalls Silber-
arbeiten, Schaugerät, die Gott weiß weshalb in
Zinn gegossen sind. Auch die Alten waren nicht
immer „stilvoll"! Das Richtige auf diesem Gebiet
treffen Seitz in München, Held in Nürnberg
und Kusterer in Augsburg mit ihren getriebenen
Kupferwaren, die schön in der Form und praktisch
zu brauchen sind.
Gewährt auch die Ansstellung keinen voll-
ständigen Überblick über das gesamte Gebiet
der Edelmetallindustrie, so entrollt sie doch ein
erfreuliches Bild von dem regen Schaffen, wel-
ches allerorten herrscht, zeigtFortschritte mannig-
facher Art, giebt belehrende Aufschlüsse nach vielen
Seiten hin und wird ohne Zweifel zu neuem
und weiterem Streben aufmuntern. Für die
Bevölkerung Süddeutschlands ist ihre Bedeutung
dvppelt hoch anzuschlagen: nach allen Richtungen,
für den Fabrikanten und Laien, wird sie befruch-
tend und anregend wirken. Dem bayerischen
Gewerbemuseum aber gebührt der lebhafteste
Dank fllr diese Veranstaltnng.


Blumentisch. Schmicdeeiscn, schwarz mit Kupser.
Entworfen von Hans Grisebach, ausgesithrt von Paul Marcus in Bcrlrn.
Höhe 0,86, Durchmesser 0,S8 in. PreiS 230 Mark.
 
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