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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0068
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6o

KLEINE MITTEILUNGEN

kleinere Leute an sich, und als er diese Stütze hatte, ging
er zum offenen Angriff über. „Wenn man auch seinen Ab-
sichten, das Wiener Kunstgewerbe in moderne Bahnen zu
lenken, sympatisch gegenübersteht, so kann man sich mit
der Art seines Vorgehens gegen hochgeachtete, um das
Wiener Kunsthandwerk viel verdiente Männer nicht ein-
verstanden erklären." Damit dürfte das Wesen des Streites
am besten gekennzeichnet sein. Die Weiterentwicklung der
Dinge hat nunmehr das K. K Ministerium für Kultus und
Unterricht in der Hand; man darf auf seine Massnahmen
gespannt sein. Es ist aber nach den letzten Nachrichten,
die aus Wien eingetroffen sind, kaum zu hoffen, dass der
Streit ein baldiges Ende nehmen wird, wenn nicht etwa der
in den Bereich der Möglichkeit gezogene, aber vorläufig
nicht erwartete Zwischenfall einer Amtsniederlegung des
Hofrates von Scala eintreten sollte, ein Vorgang, welcher
durch den Umstand, dass das Gesamtkuratorium des Öster-
reichischen Museums seinem Protektor in der Funktions-
niederlage einstimmig gefolgt ist, der Vorbereitung nicht
ermangelt. Der Raum verbietet es, die Angelegenheit in
dieser Nummer weiter zu verfolgen. Wir werden das in
der folgenden Nummer in der Erwartung thun, dass die
Ereignisse bis dahin so weit entschieden sind, dass eine
zusammenfassende Besprechung derselben möglich wird. Das
glauben wir den Vorgängen schuldig zu sein, denn sie sind
symptomatisch und ihre Ursachen bestehen leider auch ander-
wärts, wenn die Wirkungen derselben auch nicht so explosiv
zur Erscheinung kommen, wie in den temperamentvollen
Wiener Kunstgewerbe-Kreisen. —

AUSSTELLUNGEN

BERLIN. Im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe-
museums waren im Laufe des Oktober Kunstwebereien
ausgestellt, welche die Nordische Kunstweberei Ges.
in. b. H. in Berlin ausgeführt hat. Die Technik derselben
ist eine rein mittelalterliche, die sich in Schweden und
Norwegen noch in bäuerlichem Betnebe erhalten hat und
dort in neuerer Zeit durch patriotische Vereinigungen frisch
belebt ist. Der Grund der durchaus in Handarbeit herge-
stellten Stücke ist gewebt, die Muster werden mit der Hand
eingeknüpft. Durch die genannte Gesellschaft ist dieser
Betrieb nach Berlin verpflanzt und völlig geschäftsmässig
ausgebildet. Neben den nordischen einfach geometrischen
Mustern, welche den Stamm bilden, sind auch mehr moderne
Zeichnungen vorhanden, die zumeist auf Bestellungen von
Architekten für besondere Bauten beruhen. Die Gesellschaft
stellt auch die geometrischen Muster in reiner Weberei ohne
Knüpfarbeit her, ferner richtige Bildwirkereien (in soge-
nannter Gobelinteclmik). Die Ausstellung sollte, da in der
Fabrik ein Einzelverkauf nicht stattfindet, nur dazu dienen,
das eigenartige und bereits entwickelte Unternehmen den
Kunstfreunden bekannt zu machen.

HANNOVER. Eine dauernde Ausstellung des Ge-
werbevereins wird, nachdem die Bauten der neuen
Gewerbehalle fertig gestellt sind, in derselben zu
Anfang Dezember d. J. eröffnet werden. Sie wird Werk-
zeuge und Maschinen, besonders für das Kleingewerbe, so-
wie Kunstgegenstände und kunstgewerbliche Erzeugnisse
umfassen. Mit der Ausstellung ist für Weihnachten eine
Verlosung von Kunst- und kunstgewerblichen Gegenständen
in Aussicht genommen. -u-

WETTBEWERBE

BERLIN. Preisausschreiben für Gratulations-Postkarten
in Buntdruck, ausgeschrieben vom Kunstverlag
Stengel & Co., Berlin, Elisabethufer 5/6. In Betracht
kommen Karten für Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Neu-
jahr, Sylvester und für 1. April. Zu bevorzugen sind figurale
Darstellungen ernsten religiösen oder humoristischen Inhalts.
Grösse der Entwürfe 18:28 cm in Querformat; bei der Aus-
führung in Buntdruck sind möglichst wenig Farben zu ver-
wenden. Für schriftliche Mitteilungen ist Vs der Gesamt-
fläche freizulassen. Einzuliefern bis zum 17. Januar 1899,
abends 6 Uhr, bei der ausschreibenden Firma. Das Preis-
gericht bilden die Herren: Prof. E. Doepler d. }., Direktor
Dr. P.Jessen, Prof. Max Koch, Prof. Franz Skarbina und
der Inhaber der Firma. Ausgesetzt sind 4 Preise zu je
200 M., 6 Preise zu je 100 M. und 22 Preise zu je 50 M.
Ausser diesen Preiszuerkennungen ist der Ankauf von Ent-
würfen in Aussicht genommen. -u-

Nl

"ÜRNBERG. In dem Wettbewerb um Entwürfe für
künstlerische, als Andenken an Nürnberg geeignete
Gegenstände, ausgeschrieben von der Firma Georg
Leykauf, erhielt den ersten Preis (500 M.) Bildhauer Philipp
Kittler in Nürnberg, den zweiten Preis (300 M) Bildhauer
Ignatius Taschner in München, den dritten Preis (200 M.)
Maler Erich Kleinhempel in Dresden. -u-

BÜCHERSCHAU

Meyer's Historisch-geographischer Kalender. III. Jahrgang.
1899. Preis 2 M. Leipzig und Wien, Verlag des Biblio-
graphischen Instituts.
Die eigenartigen Vorzüge dieses Abreisskalenders haben
wir schon bei den zwei ersten Jahrgängen hervorgehoben,
so dass es genügt, auf das Erscheinen dieses Kalenders em-
pfehlend hinzuweisen. Die Wappenbilder der Städte, wie
die Merian'schen Architektur- und Städtebilder wachsen von
Jahr zu Jahr zu einer stattlichen, recht brauchbaren Samm-
lung an, weshalb insbesondere auch für unseren Leserkreis
der Kalender besonderen Wert erhält. —r

ZU UNSERN BILDERN

Das auf Seite 58 und 59 abgebildete Notenpult wurde
in der letzten Wettbewerbsausschreibung für dekorative Holz-
arbeiten des Vereins „Kunstgewerbe-Museum" in Leipzig
mit dem ersten Preise ausgezeichnet. Entwurf und Aus-
führung rühren, wie schon bei der Abbildung angegeben
ist, vom Bildhauer Andreas Eberts in Leipzig her, der seine
Holzschnitzarbeit farbig behandelte.

BERICHTIGUNG.

Aus Versehen ist der Aufsatz „Einiges vom Stilisieren",
welcher in der Oktobernummer, Heft 1 des laufenden Jahr-
ganges, abgedruckt ist, mit der von der Verfasserin angegebenen
Chiffre „Alp" zu zeichnen vergessen worden, was hiermit
nachträglich bemerkt wird. Ferner haben wir unsere Mit-
teilung im Novemberheft, die Ausführung preisgekrönter
Hochzeitsmedaillen-Entwürfe betreffend,dahin zu berichtigen,
dass auf Ministerialverfügung vom 18. Juli d. J. zur Ausführung
mittels Prägung die Entwürfe der Herren Dr. Winkler-
Eitzenberger in Hanau, Hermann Dürrich in Kassel und
Wilhelm Giesecke in Barmen bestimmt worden sind.

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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