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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0164
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KLEINE MITTEILUNGEN

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auf der letzten Ausstellung ist auf Grund einer Verständigung
aller Beteiligten zu stände gekommen, die auch für die Zu-
kunft die Gewähr für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten
aller Münchener Kräfte bietet. Diese Verständigung geschah
in der Weise, dass vom Bayer. Kunstgewerbeverein, von den
Architekten und dem Ausschüsse einige Mitglieder abgeordnet
wurden, die unter dem Vorsitz des Prof. v. Thiersch zu
einem Ausstellungsausschusse zusammentraten, wobei den
einzelnen Abteilungen volle Selbständigkeit bleibt in der
Aufnahme wie auch der Ausgestaltung der ihnen zugefallenen
Räume. Dieser Selbständigkeit der einzelnen Gruppen ist
der Erfolg der Ausstellung zu danken. Im verflossenen Jahre
erweiterte der Ausschuss seinen Wirkungskreis besonders
durch die Gründung selbständiger Werkstätten, um dadurch
die Ausführung und den kaufmännischen Vertrieb künstle-
rischer Entwürfe selbst in die Hand zu nehmen. Da sich
die Bemühungen des Ausschusses mit den gleichartigen Be-
strebungen des Malers F. A. O. Krüger deckten, so wurde
dieser zum Geschäftsführer der Werkstätten erwählt. Das
Unternehmen hat sich in der erfreulichsten Weise entwickelt,
und schon in diesem Winter sind die künstlerisch ausge-
statteten Ladenräume der Vereinigten Werkstätten eröffnet
worden. Schliesslich hat es
sich der Ausschuss zur Auf-
gabe gemacht, der Reform
des Ausstellungswesens über-
haupt näher zu treten, da
die bisherige Art der Aus-
stellungen weder die Künstler
künstlerisch und materiell zu
befriedigen, noch die Kunst
zu fördern, noch endlich das
kunstsinnige Publikum dau-
ernd anzuziehen vermag. Zu
diesem Zwecke hat er schon
jetzt eine Neuerung in der
Zusammensetzung des Auf-
nahmegerichts dadurch ge-
schaffen , dass dieses in Zu-
kunft auch aus Mitgliedern
besteht, die von den Aus-
stellern gewählt werden.
Sämtliche Arbeiten des Aus-
schusses sind ohne jede Un-
terstützung seitens der Aus-
stellungs- und Staatsbehörden
allein durch die Opferwillig-
keit der Mitglieder und Gön-
ner des Ausschusses und der
mit ihm zusammen arbeiten-
den Firmen ermöglicht wor-
den, -u-

MUSEEN

IONDON. Der kürzlich
. verstorbene Baron Fer-
* dinand Rothschild hat
dem British Museum seine

berühmte Cinquecento-
Sammlung im Werte von
6 Millionen Mark vermacht.
Diese Schenkung wird als
„Waddesdow-Erbschaftszim-
mer" einen besonderen Raum

desMuseums einnehmen. Die Sammlung besteht aus ungefähr
260 Gegenständen und umfasst Tischgeschirr aus Edelmetall,
Juwelen, Emailwaren, Schnitzereien in Buchsbaumholz und
Stein, italienische Majoliken und Glaswaren, ausserdem wert-
volle Rüstungen und Bronzen. Unter dem Tafelgeschirr be-
finden sich sehr viele herrlich gearbeitete Becher, Tassen und
Löffel, montierte Strausseneier und seltene, in Gold und
Silber gefasste Steine aus dem Orient. Unter den Edelstein-
Objekten bemerkt man die fünf kleinen Vasen aus orien-
talischem Onyx, Chalcedon und Lapis Lazuli, die vor einiger
Zeit im „Burlington Fine Arts Club" ausgestellt waren. Die
Schmucksachen sind zumeist in Cellini's Stil gearbeitet und
gelten als italienische Arbeiten, obwohl einige auch aus
Deutschland herrühren dürften. DieLimoges-Emails stammen
aus dem 16. Jahrhundert, nur ein Reliquiengefäss gehört ins
13. Jahrhundert. Unter den Schnitzarbeiten in Buchs sind be-
merkenswert die Büsten Karls des Kühnen und seiner Ge-
mahlin Margaret von York. -u-

D

'»^"•^eRjf.te-'

Glas mit Silberfassung;, entworfen von Ernst Riegel, München.

WETTBEWERBE
ÜSSELDORF. In dem Wettbewerb für die Baulich-
keiten der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung im
Jahre 1902 war die Veran-
staltung eines besonderen
Preisausschreibens um Ent-
würfe zu einem dauernden
Kunstausstellungsgebäudem
Düsseldorf vorbehalten wor-
den. Dieser Wettbewerb ist
jetzt unter den deutschen und
deutsch-österreichischen Ar-
chitekten ausgeschrieben
worden. Ausgesetzt sind drei
Preise im Betrage von ins-
gesamt 6500 M. zu 3000,
2000, 1500 M. Der Ankauf
weiterer Entwürfe für je8ooM.
bleibt vorbehalten. Das Preis-
gericht bilden die Herren
ArchitektProfessor Karl Hoff-
acker-Charlottenburg, Baurat
Schwechten-Berlin, Ober-In-
genieur Lauter-Frankfurt a.
M., Architekt Professor Klee-
sattel, Geh. Kommerzienrat
Lueg, Maler Professor Fr.
Roeber und Architekt Pro-
fessor Schill-Düsseldorf. Ein-
zureichen bis zum 15. Juli d. J.
an den Central-Gewerbe-
Verein in Düsseldorf, von
dem auch die Unterlagen
gegen 2 M. zu beziehen sind.

HAMBURG. — Der
Kunstgewerbeverein
veranstaltet auf
Wunsch der Firma Gebr.
Stollwerk, Köln a. Rh. einen
Wettbewerb zur Erlangung
von Entwürfen zu dem Ein-
bände (Vorder- und Rück-
seite) für das Sammelalbum
Nr. 3 für Stollwerkbilder.
Ausgesetzt sind vier Preise,
 
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