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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Braun, Edmund Wilhelm: Jean Carriès
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0236
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JEAN CARRIES

22g

Zügen, der freien stolzen Stirn und dem herben
Mund an den prächtigen Kopf des genialen Schau-
spielers Ferdinand Bonn.

Was bei all seinen Porträts neben dem scharfen,
wahrheitsgetreuen Realismus fesselt, das ist ihr innerer

Kunst. Carries der Töpfer1) ist nicht minder Pfad-
sucher und Pfadfinder. Das grosse dekorative Talent,
das ihm eigen, und überhaupt die Universalität seiner
Kunst drängten ihn zu neuem kunstgewerblichen
Schaffen. Seiner Leidenschaft für Terrakotta und Thon

Malerei für einen Fayenceteller von H. Haase, Hamburg.

geistiger Gehalt. Er sucht das Geistige in seinen
Köpfen mit einem heiligen Feuer, mit ehrfurchts-
voller Scheu, etwa so wie sich die Romantik das
Kunstschaffen des mittelalterlichen Künstlers dachte.
Wir haben bisher Carries den Bildhauer kennen
gelernt, es fehlt uns noch ein gleich grosser Teil seiner

wurde gedacht, Reminiscenzen an Wallerfangen und
vor allem der überwältigende Eindruck, den die japa-
nische Abteilung auf der Ausstellung von 187S auf

1) Ober Carries als Töpfer hat unterdessen Borrmann
sehr instruktiv gehandelt im Kunstgewerbeblatt. IX. Heft 9.
S. 160 ff.
 
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