Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

DOI Artikel:
Plehn, Anna L.: Das Kunsthandwerk auf der Ausstellung in Düsseldorf 1902
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

DAS KUNSTHANDWFRK AUF DER AUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF 1902

AUSSTEL-
LUNGEN IN
TURIN
UND
DÜSSELDORF

PORZELLANE

VON THEO

SCHMUZ-

BAUDISS

(GES. GESCH.)

VEREINIGTE WERKSTÄTTEN FÜR KUNST IM HANDWERK IN MÜNCHEN

Weiss gesellt sich für die Wandverzierung sechsfache
Wiederholung von panneauxartig vom Boden zur
Decke reichender Malerei in Schwarz, Gold und etwas
frischem Grün in archaisierend feierlichem Linienstil.
Vor solchen Wänden stehen die vornehm ernst-
haften Möbel. Diese kleinen Schränke aus Polisander
oder rot poliertem Holz, welche sich bei verschlossenen
Thüren so streng geheimnisvoll gegen jede Neugierde
wehren, und welche geöffnet ein Pleinmuster von
buntfarbiger Holzeinlage und ein ganzes Regiment
von Kastenfächern sehen lassen. Auch in seinen
Metallgeräten, den silbernen Bechern und Tafelaufsätzen
zeigt sich der Künstler in derselben etwas steifen Gran-
dezza. Hohe, gerade Stüt-
zen, meist zu vieren ge- r
ordnet, tragen die flachen,
knapp gearbeiteten Scha-
len, manche sind in der
Mitte mit bunten Steinen
und Glasflüssen besetzt.
Es ist der Geschmack der
School of handicraft ins
Biedermeierische übersetzt.
Nicht ganz so elegant,
auch nicht so künstlich
alt gemacht wie jene, son-
dern etwas schwerfällig
nüchtern, aber in Farbe
und Technik ihr Ent-
stehungsdatum einge-
stehend. Man wird schwer-
lich glauben, dass diese
Gefässe aus dem Anti-
quitätenladen kommen.

Wie bei Hoffmann im Schrankinnern, so produ-
zieren sich die Einlagen bei den Schränken von Emil
Holzingcr und Koloman Moser an den Aussenflächen
des Holzes, ohne darum den Charakter als Plein-
muster aufzugeben. Namentlich der erste hat durch
das stark gemaserte Material die Erkennbarkeit des
Musters noch besonders verwischt. Moser stellte die
Säulen, welche Hoffmann dem Metall vorbehält, an
seinem Möbel in das untere Schrankgeschoss in ein
offenes Kastenfach, über dem sich ein Glasaufsatz mit
dreifachen kleinen Erkerausbauten erhebt. Dabei ist
jeder Kontur von entschiedener Knappheit, jedes vor-
springende Profil vermieden und dadurch dem Gerät

dieselbe typische Geschlos-
senheit gegeben, über die
sich die massgebenden
Köpfe Wiens nun einmal
geeinigt haben.

Sie wird gleichfalls
als Grundsatz bekannt von
Hans Vollmer, der seinen
Lehnsesseln aus Peddig-
rohr mit federgepolster-
tem Sitz von ungenarbtem
Ledereinehalbrunde Wand
giebt, die, von oben bis
zur Standfläche geschlos-
sen, den Sitzenden mit
einem festen Schirm um-
giebt.

Ausserdem hatdieSeces-
sion noch ein Theezimmer
ausgestellt, das von Leopold
Bauer entworfen wurde.

TEILE EINES

TAFEL-
SERVICES IN
PORZELLAN

VON THEO

SCHMUZ-

BAUDISS

(GES. GESCH.)
 
Annotationen