DAS KUNSTHANDWERK AUF DER AUSSTELLUNG IN DUSSELDORF 1902
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Wandverkleidungen machen Bedenken. Sehr schön, wenn
man nur echtes Material verwenden will. Gewiss ist
eine geputzte Wand mit Kachelzierat an bescheidener
Stelle gut angebracht. Ein Vorraum, ein Korridor
mag so ausgestattet werden. Aber mir scheint nicht,
dass wir uns gewöhnen, denselben Anblick im Wohn-
zimmer anders als frostig zu finden. Es ist bezeichnend,
dass diesen Ästheten als anderes Auskunftsmittel nur
die kostbare, gestickte Stofftapete einfällt. Warum
sich zu vornehm für das far-
bige Papier finden, das sicher-
lich ein ebenso echtes Material
ist als Kalkputz und Seiden-
gewebe.
Und vor die Papiertapete
stelle man die Möbel für Leute,
welche in keiner Phantasiewelt
leben, sondern die irgend eine
positive Stellung zum wirk-
lichen Erdendasein haben. Das
ist es, was mir die Arbeit der
KLEIDERHAKEN VON PANKOK
deutschen Kunsthandwerker so förderlich erscheinen
lässt. In den Ausstellungen der letzten Jahre haben
wir das überall gesehen. An einem Schreibtisch von
Behrens hat man Platz zu sitzen und Gelegenheit,
Bücher und Papier um sich zu versammeln. Olbrich
weiss ein Speisezimmer für die Familie und wenige
Gäste (er nennt es einen Tisch für drei bis höchstens
sieben Personen) praktisch und schlicht schön zu ge-
stalten. Riemcrsclimid's Schränke und Schlafzimmer-
möbel zeigen Rücksicht auf die
Verhältnisse, die sich nun ein-
mal für das Mobiliar bei uns
herausgebildet haben und denen
nicht allzu entschieden wider-
sprochen werden darf, wenn
die neuen Geräte Aussicht
haben sollen sich einzubürgern.
Wenn die Wiener Handwerks-
künstler fast nur an den »Salon«
denken, so nimmt sich Bruno
Paul des »Wohnzimmers« an.
VEREINIGTE WERKSTATTEN FÜR KUNST
IM HANDWERK IN MÜNCHEN
DUSSELDORF
UND TURIN
OES. GESCH.)
LEUCHTER
IN KUPFER
UND EMAIL,
SCHALEN
IN MESSING
LEUCHTER
IN MESSING
POLIERT
VON
P. HAUSTEIN
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Wandverkleidungen machen Bedenken. Sehr schön, wenn
man nur echtes Material verwenden will. Gewiss ist
eine geputzte Wand mit Kachelzierat an bescheidener
Stelle gut angebracht. Ein Vorraum, ein Korridor
mag so ausgestattet werden. Aber mir scheint nicht,
dass wir uns gewöhnen, denselben Anblick im Wohn-
zimmer anders als frostig zu finden. Es ist bezeichnend,
dass diesen Ästheten als anderes Auskunftsmittel nur
die kostbare, gestickte Stofftapete einfällt. Warum
sich zu vornehm für das far-
bige Papier finden, das sicher-
lich ein ebenso echtes Material
ist als Kalkputz und Seiden-
gewebe.
Und vor die Papiertapete
stelle man die Möbel für Leute,
welche in keiner Phantasiewelt
leben, sondern die irgend eine
positive Stellung zum wirk-
lichen Erdendasein haben. Das
ist es, was mir die Arbeit der
KLEIDERHAKEN VON PANKOK
deutschen Kunsthandwerker so förderlich erscheinen
lässt. In den Ausstellungen der letzten Jahre haben
wir das überall gesehen. An einem Schreibtisch von
Behrens hat man Platz zu sitzen und Gelegenheit,
Bücher und Papier um sich zu versammeln. Olbrich
weiss ein Speisezimmer für die Familie und wenige
Gäste (er nennt es einen Tisch für drei bis höchstens
sieben Personen) praktisch und schlicht schön zu ge-
stalten. Riemcrsclimid's Schränke und Schlafzimmer-
möbel zeigen Rücksicht auf die
Verhältnisse, die sich nun ein-
mal für das Mobiliar bei uns
herausgebildet haben und denen
nicht allzu entschieden wider-
sprochen werden darf, wenn
die neuen Geräte Aussicht
haben sollen sich einzubürgern.
Wenn die Wiener Handwerks-
künstler fast nur an den »Salon«
denken, so nimmt sich Bruno
Paul des »Wohnzimmers« an.
VEREINIGTE WERKSTATTEN FÜR KUNST
IM HANDWERK IN MÜNCHEN
DUSSELDORF
UND TURIN
OES. GESCH.)
LEUCHTER
IN KUPFER
UND EMAIL,
SCHALEN
IN MESSING
LEUCHTER
IN MESSING
POLIERT
VON
P. HAUSTEIN