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DAS KUNSTHANDWERK AUF DER AUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF 1902
AUSSTELLUNGEN
IN DÜSSELDORF
UND TURIN 1902
LEUCHTER, LAM-
PEN, SCHALEN
(OES. GESCH.);
AUSGEFÜHRT VON DEN VEREINIGTEN WERK-
STÄTTEN FÜR KUNST IM HANDWERK IN MÜNCHEN
Er selbst nennt den Raum, den er diesmal in Düssel-
dorf zeigt »Damenzimmer < trotz der ausserordentlichen
Schlichtheit, die es bezeichnet. Diese gesunde Ein-
fachheit ist sehr verschieden von der Wiener Art.
Auch hier ist eine gewisse Beziehung zum Gross-
vatergeschmack. An dem einen Schrank trägt der
breite, gebauchte Komodenunterteil einen schmalen,
hohen Aufsatz mit Glasthüren. Über die unteren
Flächen des hell polierten Kirschbaumholzes breitet
sich ein Rautenmuster
in Holzeinlage. Es
ist dies die Haupt-
verzierung des ganzen
Mobiliars und trotz-
dem ist das auffällige
Ornament zu Gunsten
der diskreten farbigen
Dekoration vermie-
den.
Der Bücherschrank
hat in seinen nach
vorn ein wenig schräg-
gestellten Thüren und
in dem wuchtigen,
aus vollem Holz ge-
schnittenem Aufsatz
eine vornehme Ab-
weichung vom Land-
läufigen und zeigt
doch in erster Linie
das Bestreben, prak-
tischen Anforderun-
gen durch breiten und
verhältnismässig nied-
rigen Aufbau zu ge-
nügen. Hier wird
man seine Bücher
jederzeit mit beque-
mem Handgriff erfassen können. Die Behandlung
des Sofas als Polsterbank stellt die Befolgung
vor einer wiederholt in den Münchner Werkstätten
benutzten Idee, seitdem Riemerschmid eines seiner
frühesten Möbel so behandelte. Das giebt zusammen
mit der geräumigen, runden Tischplatte und der alt-
väterischen Standuhr mit kugelig verbreitertem Stand-
kasten und schlank aufsteigendem Perpendikelgehäuse
der Einrichtung den Stempel der Behaglichkeit. Die
Farbenstimmung besteht aus hellem Gelb (Holz),
stumpfem Blau und lichtem Grün. Für den Teppich
kommt noch etwas Purpur hinzu. Als Wandverkleidung
dient eine graublaue Ingraintapete ohne jedes Muster
aus der Tapetenfabrik von Iwen & Co. in Altona.
SCHALE
IN SILBER,
PLATTE
IN KUPFER
VON ELSA
SAPATKA
DAS KUNSTHANDWERK AUF DER AUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF 1902
AUSSTELLUNGEN
IN DÜSSELDORF
UND TURIN 1902
LEUCHTER, LAM-
PEN, SCHALEN
(OES. GESCH.);
AUSGEFÜHRT VON DEN VEREINIGTEN WERK-
STÄTTEN FÜR KUNST IM HANDWERK IN MÜNCHEN
Er selbst nennt den Raum, den er diesmal in Düssel-
dorf zeigt »Damenzimmer < trotz der ausserordentlichen
Schlichtheit, die es bezeichnet. Diese gesunde Ein-
fachheit ist sehr verschieden von der Wiener Art.
Auch hier ist eine gewisse Beziehung zum Gross-
vatergeschmack. An dem einen Schrank trägt der
breite, gebauchte Komodenunterteil einen schmalen,
hohen Aufsatz mit Glasthüren. Über die unteren
Flächen des hell polierten Kirschbaumholzes breitet
sich ein Rautenmuster
in Holzeinlage. Es
ist dies die Haupt-
verzierung des ganzen
Mobiliars und trotz-
dem ist das auffällige
Ornament zu Gunsten
der diskreten farbigen
Dekoration vermie-
den.
Der Bücherschrank
hat in seinen nach
vorn ein wenig schräg-
gestellten Thüren und
in dem wuchtigen,
aus vollem Holz ge-
schnittenem Aufsatz
eine vornehme Ab-
weichung vom Land-
läufigen und zeigt
doch in erster Linie
das Bestreben, prak-
tischen Anforderun-
gen durch breiten und
verhältnismässig nied-
rigen Aufbau zu ge-
nügen. Hier wird
man seine Bücher
jederzeit mit beque-
mem Handgriff erfassen können. Die Behandlung
des Sofas als Polsterbank stellt die Befolgung
vor einer wiederholt in den Münchner Werkstätten
benutzten Idee, seitdem Riemerschmid eines seiner
frühesten Möbel so behandelte. Das giebt zusammen
mit der geräumigen, runden Tischplatte und der alt-
väterischen Standuhr mit kugelig verbreitertem Stand-
kasten und schlank aufsteigendem Perpendikelgehäuse
der Einrichtung den Stempel der Behaglichkeit. Die
Farbenstimmung besteht aus hellem Gelb (Holz),
stumpfem Blau und lichtem Grün. Für den Teppich
kommt noch etwas Purpur hinzu. Als Wandverkleidung
dient eine graublaue Ingraintapete ohne jedes Muster
aus der Tapetenfabrik von Iwen & Co. in Altona.
SCHALE
IN SILBER,
PLATTE
IN KUPFER
VON ELSA
SAPATKA