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DER KUNSTMARKT
firma Winkel & Magnussen (Nr. 461 •— 9000 M.,
Nr. 463 — 6500 M., Nr. 465 — 12 500, Nr. 466 —
7500 M). Das bedeutendste figürliche Blatt, den
stehenden Orientalen, Nr. 464, erwarb der Berliner
Privatsammler, der seit einigen Jahren die besten auf
dem Markt vorkommenden Zeichnungen gekauft hat,
für 12 000 M. Ihm fielen unter anderem auch das
auffallend schöne Aquarell von Averkamp (Nr. 5 —
4700 M.) zu, einige der schönen Canales aus dem
Darmstädter Museum (2000 bis 4000 M.), die Hafen-
ansicht von Claude (1900 M.), der schöne farbige
Blumenstrauß von Huysum (1300 M.), der stehende
Bischof von Pinturicchio (5100 M.). Berlin konnte
überhaupt mit seinen Ankäufen zufrieden sein: der
schöne Guardi ging für 7000 M. an einen Sammler,
der ganz ungewöhnlich schöne Van der Neer für
3200 M. an das durch Geh. Rat Friedlaender ver-
tretene Kupferstichkabinett; ebenso wurden die wenigen
älteren deutschen Blätter von Jörg Breu (1500 M.) und
Hans von Kulmbach (1500 M.) nach Berlin verkauft.
Bei allen bisher genannten Blättern entsprachen die zwar
hohen, aber nicht übermäßigen Preise den Erwar-
tungen. Ungewöhnlich dagegen wurde die Rembrandt-
Schule bewertet, z. B. brachte die Ansicht von Amster-
dam von Doomer 4350 M. (Boerner), die vielleicht
bedeutendere Ansicht einer alten Stadt 4250 M. (Hof-
stede de Groot). Eeckhouts Blätter kosteten 1350,
1550, 1450, 1900 M., die Ansicht von Gorkum so-
gar 3300 M. Die Waldwiese des seltenen Rembrandt-
schülers Furnerius und das Porträt von Lievens kaufte
de Groot für 1500 M., die beiden Blätter von Hoog-
straaten kaufte der dänische Händler für 3100 und
3200 M. Ebenso ungewöhnlich waren die Summen,
die für die allerdings sehr schönen Van Goyen an-
gelegt wurden, nämlich bis zu 2900 M. Die älteren
Italiener waren nur sehr schwach vertreten, der oben
erwähnte Pinturicchio war das Hauptblatt dieser Gruppe,
erwähnenswert vielleicht noch das umbrische Blatt aus
dem Raffaelkreis, das Dir. Meller vom Budapester Ka-
binett erwarb. Die Konkurrenz von Museumsleitern
und Kunsthistorikern aus Frankfurt, Dresden, Berlin,
München, Budapest, dem Haag usw. und von fast
allen großen Händlern schied die Möglichkeit, daß
irgend etwas sehr billig wegging, eigentlich aus, und
doch schlüpfte ein geistreiches Studienblatt von Snyders,
sogar zusammen mit einem zweiten Blatt, für 41 M.
durch, wurde aber von dem geschickten Käufer —
einem Holländer — dem Berliner Kabinett als Ge-
schenk überwiesen.
Die Gruppe der modernen Blätter war viel schwächer
als die der alten Meister. Schön war die Buchen-
allee von Liebermann, die eine Berliner Firma für
1750 M. kaufte, ein mäßiger Preis neben dem der
Federzeichnung von Klinger, die Geh. Rat Vogel für
4100 M. zugeschlagen wurde. Die wichtigste Er-
werbung des Dresdener Kabinettes war die der Ent-
würfe zum Rahmen des Flötenkonzerts von Menzel
(1600 M.).
Auffallend war die geringe persönliche Teilnahme
von Privatsammlern, so daß das Bild der Auktion an
Londoner Eindrücke erinnerte. Nur ein fränkischer
Industrieller trat als lebhafter Käufer auf und konnte
die im Nachtrag verzeichneten Rembrandtblätter zu
mäßigen Preisen an sich bringen.
(Ausführliche Versteigerungsliste folgt.)
Preisausschreiben!
ein Plakat in drei Farben
Das Meßamt für die Mustermessen in Leipzig veranstaltet unter
den deutschen Künstlern einen Wettbewerb zur Erlangung
geeigneter Entwürfe für
durch das die weitesten Kreise auf die Bedeutung der Leipziger
Mustermesse aufmerksam gemacht werden sollen. Das Plakat
soll eine Länge von 90 und eine Breite von 60 cm haben und
sich gleich gut für Verkleinerungen eignen.
Die Preise sind folgende:
I. Preis 3000 Mark II. Preis 2000 Mark
HL Preis 1OOO Mark
Außerdem behält sich das Meßamt den Ankauf von weiteren
10 Entwürfen, zu dem Gesamtpreis von 2000 Mark vor.
Die Entwürfe sind bis zum 15. Dezember d. J. an das Meßamt einzusenden.
Alles Nähere enthalten die Bestimmungen, die vom Meßamt
kostenfrei zu haben sind.
Leipzig, am 25. September 1917
Meßamt für die Mustermessen in Leipzig
Der Vorstand:
Dr. Raimund Köhler.
Ernfte Sammler
finden gute alte Gemälde
und erstldaffige Holzfkulp-
turen in reicher Auswahl
bei
Adolf Klein ■ Frankfurt
a.M., Gr. Hirlchgraben 11
F. G. WnltfmoilM
ö:
Genrebild oder Landschaft
Angebote unter F. H. 170
an die Geschäftsstelle des
»Kunstmarkt«
DER KUNSTMARKT
firma Winkel & Magnussen (Nr. 461 •— 9000 M.,
Nr. 463 — 6500 M., Nr. 465 — 12 500, Nr. 466 —
7500 M). Das bedeutendste figürliche Blatt, den
stehenden Orientalen, Nr. 464, erwarb der Berliner
Privatsammler, der seit einigen Jahren die besten auf
dem Markt vorkommenden Zeichnungen gekauft hat,
für 12 000 M. Ihm fielen unter anderem auch das
auffallend schöne Aquarell von Averkamp (Nr. 5 —
4700 M.) zu, einige der schönen Canales aus dem
Darmstädter Museum (2000 bis 4000 M.), die Hafen-
ansicht von Claude (1900 M.), der schöne farbige
Blumenstrauß von Huysum (1300 M.), der stehende
Bischof von Pinturicchio (5100 M.). Berlin konnte
überhaupt mit seinen Ankäufen zufrieden sein: der
schöne Guardi ging für 7000 M. an einen Sammler,
der ganz ungewöhnlich schöne Van der Neer für
3200 M. an das durch Geh. Rat Friedlaender ver-
tretene Kupferstichkabinett; ebenso wurden die wenigen
älteren deutschen Blätter von Jörg Breu (1500 M.) und
Hans von Kulmbach (1500 M.) nach Berlin verkauft.
Bei allen bisher genannten Blättern entsprachen die zwar
hohen, aber nicht übermäßigen Preise den Erwar-
tungen. Ungewöhnlich dagegen wurde die Rembrandt-
Schule bewertet, z. B. brachte die Ansicht von Amster-
dam von Doomer 4350 M. (Boerner), die vielleicht
bedeutendere Ansicht einer alten Stadt 4250 M. (Hof-
stede de Groot). Eeckhouts Blätter kosteten 1350,
1550, 1450, 1900 M., die Ansicht von Gorkum so-
gar 3300 M. Die Waldwiese des seltenen Rembrandt-
schülers Furnerius und das Porträt von Lievens kaufte
de Groot für 1500 M., die beiden Blätter von Hoog-
straaten kaufte der dänische Händler für 3100 und
3200 M. Ebenso ungewöhnlich waren die Summen,
die für die allerdings sehr schönen Van Goyen an-
gelegt wurden, nämlich bis zu 2900 M. Die älteren
Italiener waren nur sehr schwach vertreten, der oben
erwähnte Pinturicchio war das Hauptblatt dieser Gruppe,
erwähnenswert vielleicht noch das umbrische Blatt aus
dem Raffaelkreis, das Dir. Meller vom Budapester Ka-
binett erwarb. Die Konkurrenz von Museumsleitern
und Kunsthistorikern aus Frankfurt, Dresden, Berlin,
München, Budapest, dem Haag usw. und von fast
allen großen Händlern schied die Möglichkeit, daß
irgend etwas sehr billig wegging, eigentlich aus, und
doch schlüpfte ein geistreiches Studienblatt von Snyders,
sogar zusammen mit einem zweiten Blatt, für 41 M.
durch, wurde aber von dem geschickten Käufer —
einem Holländer — dem Berliner Kabinett als Ge-
schenk überwiesen.
Die Gruppe der modernen Blätter war viel schwächer
als die der alten Meister. Schön war die Buchen-
allee von Liebermann, die eine Berliner Firma für
1750 M. kaufte, ein mäßiger Preis neben dem der
Federzeichnung von Klinger, die Geh. Rat Vogel für
4100 M. zugeschlagen wurde. Die wichtigste Er-
werbung des Dresdener Kabinettes war die der Ent-
würfe zum Rahmen des Flötenkonzerts von Menzel
(1600 M.).
Auffallend war die geringe persönliche Teilnahme
von Privatsammlern, so daß das Bild der Auktion an
Londoner Eindrücke erinnerte. Nur ein fränkischer
Industrieller trat als lebhafter Käufer auf und konnte
die im Nachtrag verzeichneten Rembrandtblätter zu
mäßigen Preisen an sich bringen.
(Ausführliche Versteigerungsliste folgt.)
Preisausschreiben!
ein Plakat in drei Farben
Das Meßamt für die Mustermessen in Leipzig veranstaltet unter
den deutschen Künstlern einen Wettbewerb zur Erlangung
geeigneter Entwürfe für
durch das die weitesten Kreise auf die Bedeutung der Leipziger
Mustermesse aufmerksam gemacht werden sollen. Das Plakat
soll eine Länge von 90 und eine Breite von 60 cm haben und
sich gleich gut für Verkleinerungen eignen.
Die Preise sind folgende:
I. Preis 3000 Mark II. Preis 2000 Mark
HL Preis 1OOO Mark
Außerdem behält sich das Meßamt den Ankauf von weiteren
10 Entwürfen, zu dem Gesamtpreis von 2000 Mark vor.
Die Entwürfe sind bis zum 15. Dezember d. J. an das Meßamt einzusenden.
Alles Nähere enthalten die Bestimmungen, die vom Meßamt
kostenfrei zu haben sind.
Leipzig, am 25. September 1917
Meßamt für die Mustermessen in Leipzig
Der Vorstand:
Dr. Raimund Köhler.
Ernfte Sammler
finden gute alte Gemälde
und erstldaffige Holzfkulp-
turen in reicher Auswahl
bei
Adolf Klein ■ Frankfurt
a.M., Gr. Hirlchgraben 11
F. G. WnltfmoilM
ö:
Genrebild oder Landschaft
Angebote unter F. H. 170
an die Geschäftsstelle des
»Kunstmarkt«