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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 15.1918

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XV. Jahrgang (1917 / 1918)
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Nr. 18 (8. Februar 1918)
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https://doi.org/10.11588/diglit.54654#0123
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DER KUNSTMARKT

XV. Jahrgang 1917/1918 Nr. 18. 8. Februar 1918

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 10 Mark. Man
abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden, leisten
Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. S e e m an n, Leipzig, Hospitalstr. 11 a. Abonnenten
der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 40 Pf. für die 3gespalt. Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Februar
12.
Berlin. *R. Lepke. Galerie Brandts-Wiesbaden:
Gemälde alter Meister. Katalog 1797.
19.
Berlin. *R. Lepke. Antiquitäten aller Art,
Möbel, Orientteppiche aus verschiedenem
Besitz. Gemälde aus hamburgischem Privat-
besitz.
19.
Wien. A. Kende. Antiquitäten.
25.-26.
Berlin. *Paul Graupe. Bücher und Einbände.
Moderne Literatur. Luxus-Drucke. Biblio-
thek Jebsen-Hamburg.
26.
Berlin. R. Lepke. Gemälde alter Meister
ersten Ranges. Katalog 1799.
26;
München. *Galerie Helbing. Antiquitäten,
Möbel, Gobelins.

Februar

Ende
München. Bücherstube am Siegestor. Neu-
zeitliche Buchkunst und Graphik.
März
Berlin. *Max Perl. Moderne Graphik.
Anfang
Wien. A. Kende. Kupferstiche, Radierungen.
5.
Berlin. R. Lepke. Modernes Mobiliar und
Kunstgewerbe. Katalog 1800.
19.
Berlin. *R. Lepke und H. Helbing. Gemälde-
sammlung des verstorbenen Barons Albert
von Oppenheim (Cöln). Katalog 1726.
19.
Berlin. R. Lepke. Gemälde moderner Meister.
26.
Berlin. R Lepke. Moderne Gemälde. Ka-
talog 1801.
Mai
Berlin. R. Lepke. Gemäldesammlung Ge-
heimrat Joha'nnes Stumpf-Berlin.

Ueber die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteil dieser Nummer Näheres zu finden.

DIE SAMMLUNG OPPENHEIM

Die Sammlung des Baron Albert von Oppenheim,
in einem langen Menschenleben zusammengebracht,
ist die vielseitigste und eine der gewähltesten Privat-
sammlungen, die Deutschland in neuerer Zeit aufzu-
weisen hat. Die günstige Lage von Köln, in der
Nähe der großen Kunstmärkte, hat der am 13. No-
vember 1834 geborene Sammler, der am 23. Juni
1912 gestorben ist, mit großem Geschick auszunutzen
verstanden, indem er bald in Köln, bald in Paris,
Brüssel oder London Erwerbungen machte, die sich
ihm günstig darboten. Mir sei es gestattet, kurz noch
einmal auf die Bedeutung der Gemäldesammlung, die
dank der liberalen Gesinnung des Besitzers von mancher
Ausstellungherbekannt ist, die Aufmerksamkeitzu lenken.
Die Galerie besitzt unter mehreren primitiven Ge-
mälden eins der interessantesten Bilder der altnieder-
ländischen Schule, den heiligen Eligius von Petrus
Christus, voll bezeichnet und 1449 datiert. Eins der
umfangreichsten Bilder dieses Schülers des Jan van
Eyck, ist es zugleich sein anziehendstes Werk; es
zeigt uns ein junges Paar (angeblich auch ein Heiligen-
paar) in der Zeittracht des Künstlers in der Werk-
statt des Heiligen der Goldschmiede, von dem es die
Eheringe in Empfang nimmt; ein Zeitbild von größtem

Reiz durch den Reichtum aller Details und die Treue
und Delikatesse, mit der die ganze Umgebung wieder-
gegeben ist (Abb. S. 115).
Von Quinten Massys besitzt die Sammlung zwei
charakteristische Kompositionen. Die Madonna vor
weiter Landschaft, eine späte Komposition, stark be-
wegt und reich in den Motiven, von vortrefflicher Er-
haltung (Abb.S. 115), und die »Geldwechsler«. Letztere
haben dieVeranlassungzueinerinteressanten Kontroverse
gegeben durch die Inschrift auf dem Buch: »Le roy
doiet a maistre Cornile de la (cliapelle).« Daraus hat
man schließen wollen, daß Meister Corneille de Lyon
der Maler des Bildes sei, mit dessen miniaturartigen,
schlichten Porträten es keinerlei Verwandtschaft hat.
Auch Marinus von Romerswale hat man als Künstler
genannt, allein die ähnlichen Bilder dieses Nachfolgers
von Massys sind spitziger in der Pinselführung und
manierierter. Das Bild steht Massys selbst, wie es in
den bezeichneten »Wechslern« im Louvre erscheint,
entschieden näher. — Zwei kleine Bildnisse eines
jungen Ehepaares, die früher dem jungen Hans Hol-
bein zugeschrieben waren und noch heute von Einigen
ihm zugeschrieben werden, sind meiner Ansicht nach
charakteristische Werke von einem durch Mailänder
 
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