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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 15.1918

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XV. Jahrgang (1917 / 1918)
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Nr. 7 (16. November 1917)
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https://doi.org/10.11588/diglit.54654#0063
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DER KUNSTMARKT
XV. Jahrgang 1917/1918 Nr. 7. 16. November 1917

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 10 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. Ä. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11a.
Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 30 Pf. die Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Ueber die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteil dieser Nummer Näheres zu finden.

Novemb.
Wien. S. Kende und Leo Schidlof. Minia-
turen und Aquarell - Porträts des 18. und
19. Jahrhunderts.
Dezemb.
München. Hugo Helbing. Künstlerische Nach-
lässe Ludwig Hofelich und F. von Puteani-
München.
19.
1.
19.—20.
Berlin. Max Perl. Sammlung von Kupfer-
stichen des 16.—18. Jahrhunderts aus mär-
kischem Privatbesitz.
3.-4.
Hamburg. Commetersche Kunsthandlung.
Hamburgensien.
4.
Berlin. *Paul Cassirer und Hugo Helbing.
Sammlung Richard von Kaufmann: Alte
Meister, Bronzen, Skulpturen, Kunstgewerbe.
20.—21.
München. Hugo Helbing. Sammlungen Di-
rektor Zahn-Plauen: Antiquitäten, alte und
moderne Gemälde.
10.
München. Hugo Helbing. Alte Keramik,
Arbeiten in Silber, Möbel, Gobelins, alte
Meister a. d. Besitz e. Aachener Sammlers.
20.—23.
Frankfurt a. M. Kunstverein. 1. Kunst-
Auktion a. d. Best. d. Frankf. Nat.-Smlg. v.
Kunst- und Wertgegenständen.
11.
München. Hugo Helbing. Porzellantassen
deutscher Manufakturen a. bad. Besitz.
22.
München. Hugo Helbing. Wertvolle Uhren
des 16. bis 18. Jahrh. aus südd. Privatbesitz.
26.
Budapest. * Ernst-Museum. Smlg. Kilenyi-
Budapest: Alte Meister, Miniaturen, Porzellan,
Antiquitäten.
Mitte
Köln. Math. Lempertz. Gemälde des ver-
storbenen Hofrates Fastenrath in Köln.
Dezemb.
Berlin. Paul Graupe. Bilder u. Dokumente.
Alte und moderne Bücher. Kostbare Zorn-
Sammlung.
27.-29.
Frankfurt a. M. Rudolf Bangel. Nachlaß
Wilhelm Hanau: Möbel, Gemälde, Gobelins,
Silber, Hauben, Porzellan, Glas, Bücher
und Verschiedenes.
Dezemb.
München. *Hugo Helbing. Nationalsamm-
lung von Kunst- u. Wertgegenständen, Anti-
quitäten, alte und moderne Meister.
Novemb.
Wien. C. J. Wawra. Sammlung Molthein:
Deutsche Keramik.
1918
Wien. Franz Malota. Bibi. Kielmannsegg:
Topographien, Kostüm- und Kupferwerke.
28.
Köln. *Math. Lempertz. Waffen und Gläser des
verstorbenen Grafen von Bocholz in Eltville.
Januar
Ende
Köln. Math. Lempertz. Sammlung alte Meister
des verstorbenen Grafen von Bocholz.
Anfang
Berlin. Paul Cassirer und Hugo Helbing.
Sammlung Wilhelm Gumprecht.

DIE SAMMLUNG LUDWIG LOBMEYR-WIEN

Es ist sonst wohl nicht üblich, über Sammlungen, die
zur Versteigerung gelangen, zusammenfassende Betrach-
tungen anzustellen; aber bei der Sammlung Lobmeyr, die,
während ich diese Zeilen schreibe, im Wiener Künstler-
haus zur Schau gestellt ist und wenn sie erscheinen, in
alle Winde zerstreut sein wird, sei eine Ausnahme gemacht;
nicht so sehr, weil sie der Schimmer eines besonders er-
lesenen Kunstbesitzes umgibt, als deshalb, weil sie für
eine Epoche, eine Stadt und eine Persönlichkeit wirklich in
hohem Grade charakteristisch ist. Dabei ist die Persönlich-
keit wieder sehr stark von Ort und Zeit bedingt. Dieser
reiche Glasfabrikant, einer der Führer der österreichischen
Kunstindustrie in der Blütezeit der Gründerjahre, hat deren
materialistische Gesinnung auch in sein Kunstsammeln ge-
tragen; gleich jenen Gesellschaften, die Lobmeyr in Wien
so beliebt gemacht haben und bei denen nicht Individuen,

sondern alle Vertreter eines Berufs oder einer Gesellschafts-
schichte zu gaste geladen waren, vereinigt die Sammlung
höchst ungleichartige Kinder der Kunst; nicht sorgfältige
Auswahl, sondern Massengenuß auch des Geistigen gibt
ihr die Signatur. Dieser Ehrenbürger der Stadt Wien, zu-
gleich Ehrenmitglied ihrer offiziellen Künstlervereinigung,
gewissermaßen Mäzen im Nebenamte, dessen einziger Für-
sorgeakt für das öffentliche Samrnelwesen in dem Vorkaufs-
recht auf seine Spitzweg-Bilder besteht, das er der Münch-
ner Pinakothek eingeräumt hat und von dessen reichem
Kunstbesitz kein Wiener Museum etwas besitzen wird, es
kaufte es denn zu den Sensationspreisen, zu denen die
reklamemachende Journalistik — die wahrscheinlich auch
als ganze Klasse bei Lobmeyr abgefüttert worden ist —
der Auktion verhelfen wird, dieser naive Mißversteher der
sozialen Pflichten des Reichtums ist eine für Wien leider
 
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