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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 15.1918

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XV. Jahrgang (1917 / 1918)
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Nr. 35 (14. Juni 1918)
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https://doi.org/10.11588/diglit.54654#0251
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DER KUNSTMARKT
XV. Jahrgang 1917/1918 Nr. 35. 14. Juni 1918

Die Kunstchronik und der Kunstniarkt erscheinen am Freitage Jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 10 Mark.
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leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11a.
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Juni
Berlin. *Max Perl. Kupferstiche des 16. bis
18.Jahrhunderts und Handzeichnungen älterer
und neuerer Meister.
Juni
München. ^Galerie Helbing. Sammlungen
Dr. Georg Hirth, München. 111. Teil: Möbel,
vorwiegend des 18. Jahrhunderts, Gobelins,
Teppiche, Gemälde alter Meister.
15.
Juni
17.—19.
Wien. Dorotheum. Kunstgewerbe d. Gotik
und Renaissance, Gemälde, Waffen.
Juli
München. *Galerie Helbing. Moderne Ge-
mälde aus den Nachlässen Dr. v. Angerer
G. L. Daube.
18.—19.
Köln. Math. Lempertz (P. Honstein. & Söhne).
Sammlung Hofrat Dr. 'Fastenrath f, Köln,
Rentner Dahmen f, Bonn: Moderne Meister.
2
Herbst
Köln. Math. Lempertz (P. Haustein & Söhne).
Sammlung Thekla v. Düsseldorf f, Koblenz:
Schnitz- und Intarsienmöbel, Silber, Porzel-
lane usw. — Sammlung Dr. Wangermann f,
Aachen: Mobiliar und Kunstgewerbe, Sil-
ber und Eisen. — Sammlung O. Bolten f,
Schwerin: Kupferstiche.
20.
München. *Gal. Helbing. Antiquitäten, Alte
Möbel, Gobelins aus süddeutsch. Adelsbesitz.
24.-25.
Aachen. *Ant.*Creutzer.','Nachlaß Kosbab.
Gemälde, Porzellan usw.

lieber die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteil dieser Nummer Näheres zu finden.

VERSTEIGERUNG NACHLASS WILHELM TRÜBNER
(Auktionshaus Lepke-Berlin, 4.—5. Juni 1918)

Nachlaßauktionen der Künstler selbst werden oft
zum Nachwort ihres Werkes und Vorwort ihrer künf-
tigen Handelskonjunktur zugleich. Daß es sich bei
Trübner nicht um die lose Spreu eines Atelierrestes
handelte, dafür hatte er selbst mit kluger Vorsicht ge-
sorgt. Durch Rückkäufe von Arbeiten seiner ersten
Reifezeit unter Leibi in München hatte er der stei-
genden Wertung dieser Frühwerke eine nachdrückliche
Bedeutung gegeben, welche diese Nachlaßauktion
durch eine abermalige Steigerung quittierte.v Mögen
auch für einzelne Werke aus dieser Zeit vom Handel
schon 30—40000 gefordert worden sein, zwar nur
in den lezten Jahren, so bedeutet diese Summe als
Durchschnitt für über 20 Bilder aus dieser Frühzeit
eine Wertung, die auch dem geringeren Werk dieser
Periode fortan zukommen wird. 56000 M. für die
beiden Bildnisse der Eltern, 43000 M. für das Bild-
nis des Einjährigen, 41000 M. für Mädchen'im Pelz-
kragen, 42000 M. für die Blondine mit Hut und
35000 M. für die Dame im Sessel sind Werte, die
eher noch wachsen werden. 30000 M. für die »Wilde
Jagd« überragte mit Recht als einzig geglückte Phantasie-
erfindung dieses mit unglücklichem Ehrgeiz weit über
die Grenzen seiner Begabung hinausgreifenden Meisters
die gequälten Kompositionsmaschinen der »Okeaniden«
und »Kaiser Wilhelm I. und die Walküren« aus den

achtziger Jahren, die über einige tausend Mark nicht
hinauskamen.
Für die noch schwankende Wertung der zweiten
Reifezeit des Meisters, der Zeit seines Impressionis-
mus nach 1900, statuierte die Auktion eine Kon-
junktur unter eifrigster Teilnahme des Kunsthandels,
besonders der Galerie Haberstock-Berlin; um deren
feste Haltung man keine Sorge haben braucht. Nur
die herbe Strenge der Akte im Freien und teilweise
der großen Reiterporträts und Pferdestudien im Freien
lag mit ihrer Wertung zwischen 10 und 15 000 M.
noch etwas außerhalb des Geschmacks. Manchmal
sehr mit Unrecht. Wird man doch später diesem
männlichen Ringen um einen Malstil höhere Achtung
schenken müssen. Nur das Bildnis des Fräulein Erna
von Holzhausen zu Pferde stieg auf 34000 M.,
während das Reiterbildnis der Großherzogs Friedrich I.
von Baden auf 19000 M. blieb. Auffallend war der
Preis für das Balkonzimmer am Starnberger See mit
41 000 M. Die Landschaften dieser impressionistischen
Periode bewegten sich um 20000 M., ein Preis, der
früher doch wohl nur für durchgeführte Arbeiten im
Handel gefordert wurde, jetzt aber auch für die Skizze
gelten wird, ohne daß man sagen kann, daß in der
Skizze eine höhere freie malerische Note anzutreffen
ist. Denn das Glück der Improvisation hat Trübner
 
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