villiers de LVIsle/Aclam.
Dilliers de L’Jsle-Adam war ein künſtler / der ganz und gar ſeinen
ideen lebte; er verachtete die Kritik und warf ſeine bücher wie eine Art
herausforderung auf den Marbt / den Beifall der Menge mißadtend-
Er war arm / trotz ſeiner großen Calente- die bizarre kichtung in ſeinen
werkte hinderte / daß ſeine litterariſchen erfolge auch Narktwert fanden ˖
Er ſtarb zu Paris im hoſpital des freres St- Jean de dieu. Anatol france
ſagt von ihm: „wenn dieſer wache Schlafer das öcheimnis ſeiner ſchönſten
Trãume mit ins 6rab nahm und uns nicht alles ſagte / was er in diefem
Traumbilll / das ſein leben ausgemacht hat / geſehen hat / ſo hat er uns
cloch genügenc Aufzeichnungen hinterlaſſen / um uns eine Jdee zu geben
von dem originellen Reichtum ſeiner erſindungsgabe.“
dieſer franzoſe war übrigens einer der erſten dichter / die wagner
begriffen und bewundert und mit andern den boden für ſeine Schöpf-
ungen vorbereitet haben
wir befaſſen uns hier mit einem ſeiner werke / einer wunder-
baren Tragötlie / die ſtark von der Metaphijſik Kants und hegels clurch-
ſetzt iſt / eine hochintereſlante Schöpfung / die wahrſcheinlich dem deutſchen
publikum noch fremtl ſein dürfte-
der held Axcl/ eine Art übermenſch / lebt von Kindheit an in
ſtiller Abgeſchietlenheit auf ſeiner von dichten waldungen umgebenen
Burg mit Meiſter Janus / ſeinem lehrer / bewacht von tauſenden / ihm
auf Tocl und leben ergebener bauern und einer rieſigen Meute biffiger
huncle · niemand kann und ſoll Eintritt zu ihm finden / niemand
ihn aus ſeiner weltabgeſchieclenheit / nichts weltliches ihn locken / denn
meiſter Janus lehrt / man mülle / um ſich zu einem bottmenſchen empor-
zuſchwingen / alle leidenſchaften beſiegen / alle wünſche untertlüchen /
alles menſchlich nietlrige um ſich ertöten / das leben verachten / ver-
leugnen / den Tod überwinden- — du biſt nur / was du denkft zu ſein /
denke dich alſo unſterblich / unterjoche den körper / vergeiſtige dich / die
lebenclen leben nur in vorſpieglungen ˖ — Kannſt du einen Augenblick
von einem Jahrhundert unterſcheitlen / — Schein von Wirklidhkeit? —
durch eigentümliche kreignillt / deren fabel zu erzahlen uns der
kaum hier nicht erlaubt / wird Axel herr fabelhafter Schaͤtze / clie lurch
zufall in die unterirdiſchen Gewölbe ſeiner Burg gelangt und durch
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Dilliers de L’Jsle-Adam war ein künſtler / der ganz und gar ſeinen
ideen lebte; er verachtete die Kritik und warf ſeine bücher wie eine Art
herausforderung auf den Marbt / den Beifall der Menge mißadtend-
Er war arm / trotz ſeiner großen Calente- die bizarre kichtung in ſeinen
werkte hinderte / daß ſeine litterariſchen erfolge auch Narktwert fanden ˖
Er ſtarb zu Paris im hoſpital des freres St- Jean de dieu. Anatol france
ſagt von ihm: „wenn dieſer wache Schlafer das öcheimnis ſeiner ſchönſten
Trãume mit ins 6rab nahm und uns nicht alles ſagte / was er in diefem
Traumbilll / das ſein leben ausgemacht hat / geſehen hat / ſo hat er uns
cloch genügenc Aufzeichnungen hinterlaſſen / um uns eine Jdee zu geben
von dem originellen Reichtum ſeiner erſindungsgabe.“
dieſer franzoſe war übrigens einer der erſten dichter / die wagner
begriffen und bewundert und mit andern den boden für ſeine Schöpf-
ungen vorbereitet haben
wir befaſſen uns hier mit einem ſeiner werke / einer wunder-
baren Tragötlie / die ſtark von der Metaphijſik Kants und hegels clurch-
ſetzt iſt / eine hochintereſlante Schöpfung / die wahrſcheinlich dem deutſchen
publikum noch fremtl ſein dürfte-
der held Axcl/ eine Art übermenſch / lebt von Kindheit an in
ſtiller Abgeſchietlenheit auf ſeiner von dichten waldungen umgebenen
Burg mit Meiſter Janus / ſeinem lehrer / bewacht von tauſenden / ihm
auf Tocl und leben ergebener bauern und einer rieſigen Meute biffiger
huncle · niemand kann und ſoll Eintritt zu ihm finden / niemand
ihn aus ſeiner weltabgeſchieclenheit / nichts weltliches ihn locken / denn
meiſter Janus lehrt / man mülle / um ſich zu einem bottmenſchen empor-
zuſchwingen / alle leidenſchaften beſiegen / alle wünſche untertlüchen /
alles menſchlich nietlrige um ſich ertöten / das leben verachten / ver-
leugnen / den Tod überwinden- — du biſt nur / was du denkft zu ſein /
denke dich alſo unſterblich / unterjoche den körper / vergeiſtige dich / die
lebenclen leben nur in vorſpieglungen ˖ — Kannſt du einen Augenblick
von einem Jahrhundert unterſcheitlen / — Schein von Wirklidhkeit? —
durch eigentümliche kreignillt / deren fabel zu erzahlen uns der
kaum hier nicht erlaubt / wird Axel herr fabelhafter Schaͤtze / clie lurch
zufall in die unterirdiſchen Gewölbe ſeiner Burg gelangt und durch
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