— 9
—
—
— 0
8
®
—
—
—
‚E
7*
—
N
—
ernſt Theoclor Amacleus hoffmann.
ein nachtrag zum 25. Juni 1822, dem 80- Todestage des dichters.
kin Beamter / der nach dem Souper den Teufel ſieht / ein höchſt
hewiſſenhafter kammergerichtsrat / tagsüber in zierlichſter Schrift Akten
fabricierend- cles Abends aus der flaſche Rkheinwein damonen beſchworenc /
ein Magnetiſeur in wohlgeglätteter waſche / ein Idealiſt mit ſorgfaltig
verwendeter Menſchenperachtung / ein ‚beliebter⸗ Lieferant der damen-
almanache mit zarteſtem boltlſchnitt / der Beethoven verſtanch / ein Improvi-
lator der broteske / tler an Rückenmarkstlarre zu bruntle ging / ein
kapellmeiſter und Fatriot / ein carrikaturenztichner und berliner / ein
Tierliebhaber und Revolutionar: das iſt E- Th. A- hoffmann ·
daß er das beſte deutſch ſeit boethe ſchrieb / daß er ein Italiener
war mit der Seele / ein franzoſe an Geift/ ein Spanier an mſtiſch-
religiöſer ergebung / ein deutſcher an bemüt / daß er ein Molleautor
wurde / der ein hungerncler muſiker geweſen / ein Muſterehegatte / der
ſich in den Klang einer form verliebt hatte / dieſer bureaukrat / der die
Sprache der Elementargeifter verſtand: wer weiß das heut glüchklich
lachelnd von ihm? Er iſt ja literatur gewortlen / löſchpapier / ‚Capitel’-
Man hat ihn herausgegeben / man hat über ihn geſchrieben / man
hat ihn weiſe „beurteilt' man hat ihn ‚wieder ans herz der nation
gelegt‘: er iſt doch bei den wenigen geblieben. denn er war / was man
gut bürgerlich einen narren nennt. — Ein narr iſt ein Menſch / der
„eigentlich' ſo iſt wie die andern / aber im übrigen doch — unbequem.
Ein narr war dieſer kleine / dürre, brandrote / geiernaſige hoffmann /
der einmal kirchenwande mit großem rinſel beklexte, dann wiecler
fugen ſchrieb zur belleren verclauung / der / wenn er ſeine Bureaufecler
114
—
—
— 0
8
®
—
—
—
‚E
7*
—
N
—
ernſt Theoclor Amacleus hoffmann.
ein nachtrag zum 25. Juni 1822, dem 80- Todestage des dichters.
kin Beamter / der nach dem Souper den Teufel ſieht / ein höchſt
hewiſſenhafter kammergerichtsrat / tagsüber in zierlichſter Schrift Akten
fabricierend- cles Abends aus der flaſche Rkheinwein damonen beſchworenc /
ein Magnetiſeur in wohlgeglätteter waſche / ein Idealiſt mit ſorgfaltig
verwendeter Menſchenperachtung / ein ‚beliebter⸗ Lieferant der damen-
almanache mit zarteſtem boltlſchnitt / der Beethoven verſtanch / ein Improvi-
lator der broteske / tler an Rückenmarkstlarre zu bruntle ging / ein
kapellmeiſter und Fatriot / ein carrikaturenztichner und berliner / ein
Tierliebhaber und Revolutionar: das iſt E- Th. A- hoffmann ·
daß er das beſte deutſch ſeit boethe ſchrieb / daß er ein Italiener
war mit der Seele / ein franzoſe an Geift/ ein Spanier an mſtiſch-
religiöſer ergebung / ein deutſcher an bemüt / daß er ein Molleautor
wurde / der ein hungerncler muſiker geweſen / ein Muſterehegatte / der
ſich in den Klang einer form verliebt hatte / dieſer bureaukrat / der die
Sprache der Elementargeifter verſtand: wer weiß das heut glüchklich
lachelnd von ihm? Er iſt ja literatur gewortlen / löſchpapier / ‚Capitel’-
Man hat ihn herausgegeben / man hat über ihn geſchrieben / man
hat ihn weiſe „beurteilt' man hat ihn ‚wieder ans herz der nation
gelegt‘: er iſt doch bei den wenigen geblieben. denn er war / was man
gut bürgerlich einen narren nennt. — Ein narr iſt ein Menſch / der
„eigentlich' ſo iſt wie die andern / aber im übrigen doch — unbequem.
Ein narr war dieſer kleine / dürre, brandrote / geiernaſige hoffmann /
der einmal kirchenwande mit großem rinſel beklexte, dann wiecler
fugen ſchrieb zur belleren verclauung / der / wenn er ſeine Bureaufecler
114