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Kurth, Ferdinand Max [Mitarb.]; Reichard, Mea [Mitarb.]
Das Kunsttheater: Zeitschrift für künstlerische Kultur — 1902

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Reichard, Mea: Ein Sommernachmittag auf einem Landgut
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https://doi.org/10.11588/diglit.65889#0107

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ſtreut tlic haare des Kleinen, immer wieder nach dem Grafen ſchauend. der Graf gebt
unruhig auf und ab / bald dla / bald dort ſtehen bleibend, bald ſcheint er in tiefen Gedanken
verſunken / dann wieder geht er haſtig hin und her / ſodann wieder längere Zeit vor der
6lasthüre fiehen bleibend, ſchaut er gefpannt hinaus-

brafin
lötzlich wie unwillkürlich / augſtlich
valerius!
braf
Guckt zuſammen / wentlet ſich langſam / wie zu ſich kommentl / zur brãfin / blickt ſiber ſit hinweg /
Sagtet Ihr was / liebe?
brafin
Ich rief nur Euren namen / nur um cuch zu wecken/ denn wie im
Traume ſcheint Ihr mir zu wandeln-

6raf
Im Traum? du fagft es — ganz recht — im Traum — — an
ganz verändertem Tone) Wolltet Ihr was von mir?

Gräfin
von dir wollen: Nein — nein — Gum Kind beh / Kinch geh zur
Jungfrau Roſina / geh / ſag ihr / ſie möge dich in den walch geleiten-
dort iſt es jetzt ſchattig und kühl / geht an den waldbrunnen!

r a f (aufbordend)
An den waldbrunnen / nein / nein — nicht dort Gettig nicht dort-
hin / nicht an den walcbrunnen.

br afin (befremdet)
warum nicht:

6raf

weil — — — ach nein / geht aufs feld / auf die wieſen / nicht in
den wald / nicht an den waltlbrunnen ˖
Kind

Aber im MWald iſt's ſo ſchön / und das waſſerrauſchen am brunnen
hör ich zu gern!

brafin (fanft)

folg deinem vater / Kind, geh wohin er befiehlt Ee küßt das Kind
welches mit ſcheuem Blik auf den vater / der es nicht zu ſchen ſcheint / an ihm vorüber nach
rechts tlurch die Thür abgeht)-

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