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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 22,1.1908

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Heft 6 (2. Dezemberheft 1908)
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Unsre Bilder und Noten
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An unsre Leser
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https://doi.org/10.11588/diglit.7704#0465
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bisher erg^bnislos. Vielleicht kann uns einer unsrer Leser eine Spur
weisen? Wir entnehmen es einer Sammlnng von Weihnachtsliedern, die
der Bearbeiter Georg Winter für die Hausmusik des Kunstwarts
gemacht hat, die aber erst im nächsten Iahre veröffentlicht werden kann.
Ferner geben wir zwei Probcn aus Winters bereits erschienener „Deut--
schen Weihnacht" und aus Philipp Gretschers „Weihnachtsduetten",
worüber man die Anzeige in der Rundschau dieses tzeftes nachlesen möge.
Wer ein stimmungsvolles Instrumentalstück für die Weihnachtsfeier wünscht
und ein Hausquartett zur Verfügung hat, dem wüßten wir kaum ein
schöneres als die Allemande des alten Lhomaskantors Schein. Die
einzelnen Stimmen könncn vom Knnstwart-Verlag bezogen werden. End-
lich fügen wir, damit diesem Heft anch der moderne Einschlag nicht fehle,
aus unserem Notenschatz Rudolf Schüllers „Weihnachtslicd" nach
Theodor Storm hinzu, dessen sich aufschwingende Vegleitfigur wie eine
„frohe Botschaft" hindnrchklingt. Hier vcrbindet sich ein süddeutscher (katho-
lischer) Komponist mit einem norddeutschen (protestantischen) Dichter. Und
es ergibt keinen Mißklang. Beide Bekenntnisse haben gerade mit Bezug
auf das Weihnachtsfcst von jeher Lieder, Melodien, Gebräuche lebhaft
untercinander ausgetauscht, so datz man fast von einer gemeinchristlichen
Weihnachtskunst reden könnte. B

An unsre Leser

ie Gründe nnd die Zicle der Kunstwart-Erweiterung im vorigen
^Iahr sind nun klarcr geworden; man sieht deutlicher, was der
^^„neue" Kunstwart will, der die Konsequenzen dcs alten Kunstwarts
zieht, und es geht abermals vorwärts. Für eine Menge erfreutcr, zum
Teil fast erstaunt erfrcuter Briefc hätte ich wieder zu danken. Manche
sagen offen: man hätte uns „das" „eigentlich" „trotz allem Respckt"
nicht zugetraut. Andre schreiben: „Ia, wenn Sie's s o meinten . . ."
Als wenn ich je an „ein politisch Licd" anf irgendeine Parteimelodie
hätte dcnken können! Glcichviel, wir dürfen uns mit unscrn Lesern
auch da wieder cinig fühlen, wo wir etwa doch ein Weilchen mit ihnen
uneins waren. Mit vielen waren wir das freilich auch im ersten Iahr-
gang nach dcr Erweiterung nicht. Und an die Stelle der wenigen,
denen das Hereinziehen der ncuen Gebiete ihr Bchagen doch gar zu
sehr gestört hatte, sind andre gute Gesellen gerade ans diescn Gebieten
her getreten, so daß es um die Einheitlichkeit bei uns hcut bcsscr steht
als je zuvor. Noch eine weitere kleine Weile gemeinsamen Lernens, dann
werden wir durch allerhand uns heute noch minder Gewohntes nicht mehr
beunruhigt sein, aber wachsend von Tag zn Tag werden wir die neue
Stärke fühlen, die uns nun von allen Seitcn her aus der Gesamt-
kultur zur Bundcsgenossenschaft zuströmt. Ich habe für unsre Leser
nur einen Weihnachtswunsch: mögen sie alle ihr Tcil von der
Freudc fühlen, die der Weg nach so grotzen Ziclcn hin jcdem schcnkt,
der sie mit dcm inneren Auge nur erst vor sich sieht und darum sie
mit der Phantasic seincs tzerzens vorausempfinden darf. A

tzerausgcberi vr. d. e. F crd. Av enarius in Dresdcn-Blasewitz; verantwortl.: dcr tzcrausgcber —
Dcrlag von Georg D. W. Lallwcy, Druck von Kastncr L Lallwcy, k. tzosbuchdnickcrci in Münchcn
— In Ssterreich-Ungarn sür Herausgabe und Schriflleitung verantwortlich: Hugo tzcllcr in Wien I.

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