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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 22,1.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.7704#0485
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mcnde lästig, dankbar sein zu „müs-
sen". Freilich, es gibt genug, die
wünschen lauten Dank. Die cs
tun, denen sind wir meist keinen
schuldig, denn ihnen ist das Geben
nicht Symbol, sondern Zweck.
Meist, nicht immer — zuweilcn
mögen das auch Menschen von
feinerem Sinne sein: wenn sie
geben, um an der Freude dcs
anderen sich selbst eine schöne
Freude zu bereiten. So werdcn
besonders viel Kinderfrcundc schen-
ken. Beim Schenken zwischen Er-
wachsenen aber und Gleichstehenden
ist die edclste und tiefste Freude
doch dic des feinsten Bcwußtscins:
nnn trägt sich in die andre «Leele
ein Körnchen Samcn hinüber, das
in mciner eignen gekeimt ist. Das
Bewußtsein von einem noch so be-
scheidenen, noch so leisen, aber auch
ganz innigcn Befruchten des
andern Ichs durch das cigene. Ilnd
das ist doch wirklich etwas zu
Keusches, als daß es vicle Dank-
worte vertragen könntc.

Das Doppelpreisstück

Ernst Hardt, „Tantris der Narr".
(Leipzig, Insel-Vcrlag)

ist wieder einmal schwer, keine
^Satire zu schreiben.

Ein ruhmreiches dentschcs Herr-
scherhaus, das bloß gerade zu dcr
dcutschen Dichtung Ruhin herzlich
wcnig bcigetragen hatte, entschloß
sich vor etlichen Iahrzehnten, etwas
Lrnstlichcs für diese Dichtung zu
tun, und — stiftete einen alle drci
Iahre zu verleihenden Preis für
das beste Drama. (Das wärc dcr
erste Teil.)

Der Prcis machtc allemal vicl
Bcschwer, verstimmte bald nnten,
bald obcn, mußte öfter zerteilt als
crteilt werden, traf selteu den Rcch-
ten und fördertc die deutsche Dra-
matik bisher in keiner irgcnd wahr-
nehmbaren Wcise. Scine cinzige

Wirkung war schließlich, daß die
Verstimmten unten — einen Prcis
glcicher Art zuwege brachten, der
auf denselbcn Namen getauft und
nur zum Unterschied vom herrscher-
lichen dcr Volks-Schillerpreis ge-
heißen ward. (Das gäbe das Mit-
tclstück.)

Im gcgenwärtigen begnadetcn
Frühwinter wurden die beiden
Schillcrpreise glcichzeitig, fast am
selben Tag, verlichen, und siehc:
beide beglücktcn — dcr Kaiserpreis
zur Hälfte, dcr Volkspreis gleich
gänzlich — ein und dasselbe Werk.
Dicses aber crwies sich lcider als
eine stocktaube Nuß. (Das lieferte
den Schluß.)

Ist es wirklich schwer, keiue
Satire auf die Schillerprcisgeschichte
zu schreiben? Ncin, bei bcsserm
Licht erscheint cs
dicse Satire nicht zi^-
ist ja bcreits geschricl ^ "
nur die Haupt-Tats D
hat; wie hier soeben^^
die (artistisch genom
Pointe der Satire
fundcn, sondern diee ^ ^
stück wahrhaftig ganz^ ^
fchlt sci, das soll in^-
sowcit dcrgleichen o^ ^
Handhaben möglich ^
scn werden. Denn ^ >

gcräuschvolle Aufseh«

Doppelkrönung allen: —

mischt der Tragikom ^ ^ O
doch zu viel Ernstes ^ ^

es bei so wohlfcilcm sc ^

sein Bewenden habcn — e- /»>

-Z> V.

Ernst Hardt wird ^ >-.»

hofften Gewinn ohnc
cincr verschärftcn
der Kritik bcstcuert s ^ ^ ^

scine dichterische SachD
der Doppelpreisbeschl >-»'

ließ, so könnte ihm ^ ^ ^
Bcachtung auch nur ^
sein. Gclangt aber dic ^

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