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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 40,2.1927

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Heft 10 (Juliheft 1927)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.8882#0276

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NachLgang zu dir
Nachrwanderwind surrk arge Melodie —

So süßen Goldlichks stand dcin Fenster nie.

Ein Grinsen hängk im Baum. Vom Fluß Gestöhn
Bald hör ich dich. Du klangst noch nie so schön.

Es kicherk irr. Ein Fikkich kreischk vorbei —

Zerrinne, Welk! Geliebkes Wesen: sei!

Von bösen Feuern zuckk der Horizonk —

Lieb ist dein Haar wie niemals. Lieb und blond.

Die Zeder

Fch wachse langsam. Meine Zeik
Jst eine lange Geduldigkeik.

An jedem wuchs ich, was mir ward,

Kein Reis zu jäh, kein Frost zu hark.

Ich wachs am Dunkel, daraus ich sticg,

Ich wachs am Lichk, darin ich mich wieg,

Ich wachs am Wurm, der an mir nagk,

Ich wachs am Skurm, der durch nu'ch jagk.
Verwandelnd zwing ich jede Krast,

Hinauf zu dehncn meinen Schafk.

Ich dulde Blih und Gluk und Guß,

Ich weiß nur, daß ich wachsen muß.

Llnd schau ich hoch aus alle Welk,
llnd kommt die Stunde, die mich sällk:

Schmück Tempel ich und Paradies
Des Gokkes, der mich wachsen hieß.

Spruch

Du kannst nichk sein, du kannst dich nur verschweudcn,
Kannst bleibcn nichk, die Erde wanderk aller Endcn,
Du kannst nichk sammeln, jedes Gold wird Blci,
llnd nichks ergreisen, alles schwirrk vorbei,

Du kannst nichk wissen, denn es ward schon Trng,
Du kannst nur lieben. Lieben ist genug.

Endspruch
Eine kleine Erde
Jst jedes Buch:

Lben grüne Erde,

Ein blühender Trug,

Im Wandel unveralkend.
llnken der glühende Fluch,
llud ein langsam erkalkend
Es-ist-genug.
 
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