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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 1.1925

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Haller, Friedr.: Einiges über die weitere Entwicklung Heidelbergs
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https://doi.org/10.11588/diglit.30706#0255

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Liniges iiber die weitere Lntwicklung
Heidelbergs.

Don Oberbaurat Friedr. H a l l e r - Heidelberg.

»HeiZelberAL veleta^ steht auf dec Münze zu lesen, die inan
damals in Versailles prägen hieß. Genau wie heute wieder,
machten sie auch damals gründliche Acbeit. Wenig genug blieb
von der prächtigen kurpsälzischen Residenz übcig. Was wir
verloren, empfinden wir am schmerzlichsten, wenn wic durch die
alten Gassen und Häuser Nürnbergs, iRothenburgs oder ähn-
licher, heute noch wohlerhaltener Städte wandeln, odec wenn wir
auf den schönen Stichen Merians in unserem alten Heidelberg
spazieren gehen und einst und jetzt vergleichen. äünersetzliche
Kunstwerke wurden im Schloß, den Kirchen und den stolzen Dür-
gerhäusern vernichtet, die Weiter-Entwicklung der Stadt als Re-
sidenz wurde untergraben, Handel und Wandel vernichtet.

Mit dem nach der Zerstörung beginnenden neuen Hahrhundert
begann auch langsam wieder der Ausbau der Stadt. Hm Daustil
der mit dieser Iahrhundertwende ausgehenden neuen Kultur, dem
Darock, erstand die Stadt wieder. Einsach und schlicht, wenig
Schmuckformen zeigend, erstand dis alte Stadt, die bis zur Graben-
gasse reichte, wieder. Rach und nach behäbiger sich zwischen weiten
Gärten einnistend, dehnte sich diese Darock-Stadt bis hinaus zur
Sophienstraße und sand ihren Abschluß in dem schönen Mann-
heimer Tor.

Leider fiel dieses Dauwerk wis auch das stolze Mitteltor
und das Keltertor dem so viel Unheil anrichtenden Schlagwort
„Verkehrshindernis" zum Opser. Auch das Brückentor entging
knapp diesem Verhängnis; lesen wir doch die Stadtratsakten vom
Hahre 1846: „Es wird daher nicht mehr lange hin sein, wo wir
die beiden alten Türme auf der Drücks abbrechen lassen und den
Raum sür einen freieren Derkehr und einer freieren Aussicht übec
den Neckar auf das Gebirge öffnen werden."
 
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