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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 1.1925

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Blaustein, Arthur: Mannheim, Ludiwgshafen, Heidelberg, ein pfälzliches Gemeinschaftszentrum
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https://doi.org/10.11588/diglit.30706#0269

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Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg,
ein pfähisches Gemeinjchaftszentrum.

Von Prof. Dr. Arthur Btaustein- Mannheim.

Die Geschichte wiederholt sich nicht, absc sie schafft des öfteren
ähnliche Lagen. Seit mehr als einem Iahrhundert ist rechts-
und linksrheinische Pfalz innecpolitisch getcennt, wenn auch im
lReichsganzen geeinigt. Die Trennung erfuhr im Kriege eine
besondere Verschärfung durch die Absperrungspolitik, die die ein-
zelnen Länder in Ernährungs- und anderen Fragen trieben. Die
Besetzung sollte für lange Zeit die kulturell, wirtschaftlich, ducch
Stammeseigentümlichkeit historisch zusammengehörigen Gebiete
auseinanderreißen. Ich erinnere nur an die iRheinbrückensperren,
die seit 1918 immer wieder Zehntausende von Tageswanderecn
der Pfalz und Mannheim von ihren täglichen Geschäften fecn-
hielten. Es kam, nachdem eben erft eine Woche lang dem Rück-
marsch der deutschen Truppen zugejubelt war, der Stacheldraht-
verhau am lRhein, es kam die Besetzung links, die stets drohende
Besetzungsgefahr rechts des iRheins, es kam die „Sanktion" der
Zollgrenze, der lRhein-iRuhrkampf, die Ausdehnung der Bs-
setzung auf große Teile Mannheims, der Sepacatisten-Putsch in
der Pfalz und vieles andere Schlimme mehr. Äun aber zeigte sich,
daß, was Gemeinsamkeit des Schicksals und des Volkscharakters,
der Landschaft, der Kultur und der Wirtschaft erzeugt, die Roi
stärker zusammenschweißte, als dies srüher geahnt wurde. Was
die Pfälzer nicht drüben erledigen konnten, taten sie hüben. Die
Geschichte wird einst zeigen, was die linksrheinische Pfalz in
den Kriegs- und Nachkriegsjahren Mannheim und Heidelberg
verdankt. Der Pfälzer-Sonntag am 28. Mai 1922 und seine Feier
im tzos des kurpfälzischen Schlosses, das heute, am 8. Oktober
1924, noch mit Stacheldraht umgeben und militäcisch besetzt ist,
das Pressesest am 1. März 1924 zeigten die enge Vsrbundenheit
rechts- und linksrheinischer Psalz. Die Wärme der Pfälzer Sonne
hatte die Stacheldrähte wegzuschmelzen begonnen. Karlsruhe hat
 
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