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Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie; Schneider, Carl Friedrich [Oth.]
Die neue Clarisse: eine wahrhafte Geschichte (2. Theil) — Leipzig: bey Carl Friederich Schneidern, 1778 [VD18 9079320X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49860#0038

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z6 Die neue Clariste,
an. Die Bezeugungen meiner kindlichen Gesinnun-
gen gegen M würden überflüßig seyn, Sie sind der-
selben gewiß.
Am dritten Tage nach meiner Ankunft allhier bat
ich die Frau von Astie, mich au ihren ländlichen Ar-
beiten Thei! nehmen zu lassen, und nach vielen Schwie-
rigkeiten verwilligke sie mir einen Lheil meiner Bitte.
Ich bin zu zärtlich und zu schwach, sagt sie mir, um
eben die Arbeiten zu verrichten, zu denen sie sich
nach und nach gewöhnet hak, ich muß es machen,
wie sie. §um Anfänge hat sie mich zur Aufseherirm
über dis Küche und den Milchkeller gesetzt, wohlver-
standen. daß ich eine Magd unter mir habe, da sie
keine hatte Es ist insbesondere eine schöne schwarze
Kuh darunter, die das vorzüglich geliebte 5hicr ist,
und so eben erfahre ich die Ursachen davon. Es' ' ie
Kuh der Armen. Ich ernähre ihrer sieben siu ch,
sagte die Baroninn, eine mehr ist keine betracht! Je
Vermehrung der Unkosten, und der Mühe. Ich
habe Gott eine schöne junge Kuh gewiedmek, die ich
mit rechtem Vergnügen groß gc'.ogcn habe Ihre
Milch wird unter die Armen ausgetücilt und ihr
Kalb wird zum Besten derselben verkauft. Die
meisten von unfern Weibern entwöhnen ihre Kinder
nach drey oder vier Monaten, um Säuglinge anzu-
nehmen. Diese armen kleinen Geschöpfe, die um
Fremder willen verlassen werden, nehmen ab; ich
verdünne ssmen diese Milch mit Gerstenwasser oder
andern zu ihrer Gesundheit dienlichen Dingen, ich ha-
be ihnen ans kleinen irrdenen Trinkgesaßen gleichsam
künstliche Brüste gemacht und den Müttern gezciget. wie
sie
 
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