Sie erstrecken sich teils in nordwest-südöstlicher Richtung wie die Lichtenberge, Elm und Asse,
teils in Nordsüdrichtung. Einige sind nur flach aufgewölbte Beulen wie der von Norden nach
Süden streichende Oderwald südwestlich von Wolfenbüttel. Diese Höhenzüge sind wie die weitläu-
figen Mulden dazwischen von Geschiebemergeln oder Löß über der anstehenden Oberkreide be-
deckt oder in Erhebungen und Senken durchgegliedert, die den Wechsel von Buntsandstein-,
Muschelkalk-, Keuper- und Juraschichten — oft in vielfach gestörter Reihung — erkennen lassen.
Die darüber abgelagerten Böden unterschiedlicher Mächtigkeit gehen teils auf die Geschiebe der
Saale- und der Elstereiszeit zurück, teils auf den über Jahrtausende vom Wind angewehten Löß oder
Sand. Sie boten durch den Wechsel des anstehenden Untergrundes verschiedene Standortbedin-
gungen, die zusammen mit den klimatischen Verhältnissen für die Wahl eines Geländes als
Siedlungsplatz des Menschen entscheidend waren. Solche Erwägungen waren bereits in den Zeitab-
schnitten des Endpaläolithikums und des Mesolithikums, in denen sich der Mensch nur kurze Zeit
an den gewählten Plätzen aufhielt, ausschlaggebend.
Während das Relief der Landschaft in unvorstellbar langen Zeiträumen, die nach Jahrmillionen
berechnet werden, entstand, wurde im Laufe des Quartärs von Temperaturschwankungen und
wechselnden Luftdruckverhältnissen die Oberfläche des Gebietes bestimmt. Diese starken klimati-
schen Veränderungen wurden von den Eiszeiten, gefolgt von Warmzeiten (Interglazialen) und unter-
brochen von wärmeren Zeitabschnitten (Interstadialen), mit sich gebracht. In den Geschieben
transportierte das Eis viele Gesteinsarten mit, die im Gelände nicht anstanden, darunter auch den
Feuerstein, der dem Menschen als Ausgangsmaterial für Geräte oder Gerätteile diente. Das Eis
schliff weite Gebiete flach, hinterließ Ketten von Moränenzügen, Toteislöcher und Schotterbettäler,
in denen die Flüsse später in breitem Strom dahinflossen oder sich immer neu ihr Bett suchten. Die
Eisvorstöße wiederholten sich mehrfach und in wechselnder Stärke. Als die Temperaturen nach der
letzten Eiszeit, die das Braunschweiger Gebiet nicht mehr erreichte, allmählich anstiegen und ein
kahles, von verschiedenen Pflanzengesellschaften nur spärlich bestandenes, weitgehend der Frosttun-
dra gleichendes Gelände den Winden ausgesetzt war, als in der sommerlichen Jahreszeit bereits die
kahle Oberfläche auftaute und die Luftdruckverhältnisse bereits weitgehend den heutigen ent-
sprachen, war die nicht durch Bewuchs gefestigte Oberfläche vom Wind angreifbar. Er trug aus
den Flußtälern feine und feinste Sandpartikel weiter und setzte sie an Talrändern, Hängen, Mulden
wieder ab. Je nach der Korngröße dieser verwehten Partikel, die Jahr um Jahr über einen
langen Zeitraum hin immer stärkere Schichten bildeten und, solange sie nicht durch eine schützende
Pflanzendecke ortsfest wurden, umgelagert und weitertransportiert wurden, ist von einer Löß- bzw.
von einer Flottsand- oder Dünenüberwehung zu sprechen (POSER 1951). Während südlich einer
Grenze, die im Norden Braunschweigs ostwestlich verläuft, sehr feine Sandpartikel abgesetzt
wurden und eine teilweise mehrere Meter mächtige Lößdecke bildeten, ist nördlich davon Sand aus
den Flußtälern aufgeweht worden. Bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts waren diese Dünen
z.B. entlang der Oker, besonders in ihrem Osten, und entlang der Aller in vielfach wechselnder
Gestalt über den Moränengeschieben sichtbar. Damals begann man sie zu nutzen. Sie wurden z.T.
für industrielle Zwecke abgetragen, z.T. für den Spargelanbau kultiviert und in ihrer ur-
sprünglichen Gestalt stark verändert. Ebenso wichtig wie der Untergrund war zu allen Zeiten für
den Menschen die Nähe von Wasser; gleichgültig ob es sich um Quellen, Bäche, Flüsse oder ste-
hende Gewässer handelte. Während Quellen und — wenn teilweise auch begradigt — Wasserläufe in
der Landschaft deutlich ihre Spuren hinterlassen haben, sind Teiche und Seen zum Teil verlandet
und entweder noch in Form von Mooren faßbar oder vollständig beseitigt. Gerade die noch vor-
handenen Moore aber versprechen bei systematischen Nachforschungen dem Archäologen und dem
Paläobotaniker besonderen Erfolg. Fast ausschließlich aus diesen stammen die seltenen Spuren der
vergänglichen Teile menschlicher Hinterlassenschaften. Die Moore aber werden seit dem 18. Jahr-
hundert kultiviert, weil man sich des Torfs als billiges Brennmaterial bediente und weil man durch
systematische Entwässerung der Landwirtschaft riesige Flächen zu Verfügung stellen konnte. Und
4
teils in Nordsüdrichtung. Einige sind nur flach aufgewölbte Beulen wie der von Norden nach
Süden streichende Oderwald südwestlich von Wolfenbüttel. Diese Höhenzüge sind wie die weitläu-
figen Mulden dazwischen von Geschiebemergeln oder Löß über der anstehenden Oberkreide be-
deckt oder in Erhebungen und Senken durchgegliedert, die den Wechsel von Buntsandstein-,
Muschelkalk-, Keuper- und Juraschichten — oft in vielfach gestörter Reihung — erkennen lassen.
Die darüber abgelagerten Böden unterschiedlicher Mächtigkeit gehen teils auf die Geschiebe der
Saale- und der Elstereiszeit zurück, teils auf den über Jahrtausende vom Wind angewehten Löß oder
Sand. Sie boten durch den Wechsel des anstehenden Untergrundes verschiedene Standortbedin-
gungen, die zusammen mit den klimatischen Verhältnissen für die Wahl eines Geländes als
Siedlungsplatz des Menschen entscheidend waren. Solche Erwägungen waren bereits in den Zeitab-
schnitten des Endpaläolithikums und des Mesolithikums, in denen sich der Mensch nur kurze Zeit
an den gewählten Plätzen aufhielt, ausschlaggebend.
Während das Relief der Landschaft in unvorstellbar langen Zeiträumen, die nach Jahrmillionen
berechnet werden, entstand, wurde im Laufe des Quartärs von Temperaturschwankungen und
wechselnden Luftdruckverhältnissen die Oberfläche des Gebietes bestimmt. Diese starken klimati-
schen Veränderungen wurden von den Eiszeiten, gefolgt von Warmzeiten (Interglazialen) und unter-
brochen von wärmeren Zeitabschnitten (Interstadialen), mit sich gebracht. In den Geschieben
transportierte das Eis viele Gesteinsarten mit, die im Gelände nicht anstanden, darunter auch den
Feuerstein, der dem Menschen als Ausgangsmaterial für Geräte oder Gerätteile diente. Das Eis
schliff weite Gebiete flach, hinterließ Ketten von Moränenzügen, Toteislöcher und Schotterbettäler,
in denen die Flüsse später in breitem Strom dahinflossen oder sich immer neu ihr Bett suchten. Die
Eisvorstöße wiederholten sich mehrfach und in wechselnder Stärke. Als die Temperaturen nach der
letzten Eiszeit, die das Braunschweiger Gebiet nicht mehr erreichte, allmählich anstiegen und ein
kahles, von verschiedenen Pflanzengesellschaften nur spärlich bestandenes, weitgehend der Frosttun-
dra gleichendes Gelände den Winden ausgesetzt war, als in der sommerlichen Jahreszeit bereits die
kahle Oberfläche auftaute und die Luftdruckverhältnisse bereits weitgehend den heutigen ent-
sprachen, war die nicht durch Bewuchs gefestigte Oberfläche vom Wind angreifbar. Er trug aus
den Flußtälern feine und feinste Sandpartikel weiter und setzte sie an Talrändern, Hängen, Mulden
wieder ab. Je nach der Korngröße dieser verwehten Partikel, die Jahr um Jahr über einen
langen Zeitraum hin immer stärkere Schichten bildeten und, solange sie nicht durch eine schützende
Pflanzendecke ortsfest wurden, umgelagert und weitertransportiert wurden, ist von einer Löß- bzw.
von einer Flottsand- oder Dünenüberwehung zu sprechen (POSER 1951). Während südlich einer
Grenze, die im Norden Braunschweigs ostwestlich verläuft, sehr feine Sandpartikel abgesetzt
wurden und eine teilweise mehrere Meter mächtige Lößdecke bildeten, ist nördlich davon Sand aus
den Flußtälern aufgeweht worden. Bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts waren diese Dünen
z.B. entlang der Oker, besonders in ihrem Osten, und entlang der Aller in vielfach wechselnder
Gestalt über den Moränengeschieben sichtbar. Damals begann man sie zu nutzen. Sie wurden z.T.
für industrielle Zwecke abgetragen, z.T. für den Spargelanbau kultiviert und in ihrer ur-
sprünglichen Gestalt stark verändert. Ebenso wichtig wie der Untergrund war zu allen Zeiten für
den Menschen die Nähe von Wasser; gleichgültig ob es sich um Quellen, Bäche, Flüsse oder ste-
hende Gewässer handelte. Während Quellen und — wenn teilweise auch begradigt — Wasserläufe in
der Landschaft deutlich ihre Spuren hinterlassen haben, sind Teiche und Seen zum Teil verlandet
und entweder noch in Form von Mooren faßbar oder vollständig beseitigt. Gerade die noch vor-
handenen Moore aber versprechen bei systematischen Nachforschungen dem Archäologen und dem
Paläobotaniker besonderen Erfolg. Fast ausschließlich aus diesen stammen die seltenen Spuren der
vergänglichen Teile menschlicher Hinterlassenschaften. Die Moore aber werden seit dem 18. Jahr-
hundert kultiviert, weil man sich des Torfs als billiges Brennmaterial bediente und weil man durch
systematische Entwässerung der Landwirtschaft riesige Flächen zu Verfügung stellen konnte. Und
4