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Der Übergang zwischen Paläolithikum und Mesolithikum wird mit den Fundplätzen der
Didderse-Lavesum-Gruppe greifbar. Das mittlere Mesolithikum ist dagegen nur in Einzelfällen
dokumentierbar. Die Fundkomplexe der beiden spätmesolithischen Gruppen — der Oldesloer Stufe
und der Boberger Stufe — verteilen sich gleichmäßig im Braunschweiger Gebiet.
5. Eine Differenzierung des späten Mesolithikums anhand der Mikrolithenformen deuten sich an.
Möglicherweise sind die Oberflächenfundkomplexe, in denen Dreiecksspitzen, nicht aber Trapeze
vorkommen, älter als Komplexe mit Dreiecken und Trapezen.
6. Geröllkeulen mit sanduhrförmiger Durchbohrung könnten in ihrer auffälligen Häufung in den
Bereichen, in denen die spätmesolithischen Oberflächenfundplätze in großer Zahl vorkommen, für
mesolithische Felsgesteingeräte gehalten werden.
7. Im Bereich der Lößböden sind Flintgeräte häufig, die zwar vielfach nicht im Zusammenhang
mit neolithischer Keramik gefunden wurden, dennoch eher in das Neolithikum zu datieren sind
als in die vorangehende Zeit. Denkbar ist, daß diese Flintgeräte bei besonderen Arbeiten, etwa der
Verarbeitung von Tierhäuten, benötigt wurden und deshalb eine nicht mit Keramik überein-
stimmende Verbreitung zeigen.

III. Katalog der Fundplätze im Braunschweiger Land

Der Katalog umfaßt zum einen die spätpaläolithischen und mesolithischen Oberflächenfundplätze
zwischen Harz und Aller. Eindeutig datierbare Plätze sind fortlaufend durchnumeriert und in ihrer
Abfolge von Süden nach Norden entlang den Flußläufen oder ehemaligen Seerändern erfaßt. Zum an-
deren sind die Stellen, deren Fundgut zwar nur aus Flintabfällen und -geräten besteht, für die
aber kein vorneolithisches Alter angenommen werden muß, da datierende Formen fehlen oder auch
verschiedene Stücke eher auf ein neolithisches oder späteres Alter schließen lassen, in dem folgenden
Abschnitt (III B) zusammengestellt. Sie wurden nur in den Gebieten systematisch erfaßt, aus denen
auch vorneolithische Fundstellen bekannt sind. Im letzten Abschnitt des Katalogteils (III C) sind Fels-
gesteingeräte und solche aus Geweih aufgezählt.
Ist die genaue Lage des Fundplatzes bekannt, werden Rechts- und Hochwerte eingangs angegeben.
Ist sie nur erschlossen oder nach unsicheren Angaben vermutet, erscheinen die Koordinaten im be-
schreibenden Teil. Sind keine Angaben vorhanden, so fehlte es an Hinweisen zur Erschließung der
genauen Fundstelle.
Die Fundortbezeichnungen wechseln stark. Doch schien es sinnvoll, die Fundortbezeichnungen der
Sammler anzugeben, unter denen die Funde an verschiedenen Orten magaziniert sind.

A. Datierte Fundplätze
1. Das Bergvorland im Nordwesten des Harzes
Der zum Verwaltungsbezirk Braunschweig gehörige
Kreis Gandersheim erstreckt sich im Westen bis in
das durch die Leine und Innerste mit ihren Neben-
flüssen gegliederte Bergland, dessen höchste Erhe-
bungen unter 300 m bleiben. Sie werden durch die
widerstandsfähigeren Gesteine des Trias gebildet,

an ihren Hängen ist Löß in verschiedener Mächtig-
keit angeweht worden. In diesem Gebiet hat zu-
nächst W. Lampe mehrere Fundstellen, die von
unterschiedlicher Ergiebigkeit waren, entdeckt
(SCHWABEDISSEN 1944, S. 51 f.). In den letzten
Jahren sammelte Kl. Grote in diesem Gebiet gezielt
Oberflächenfundplätze ab, die er zum großen Teil
selbst entdeckt und auch zum Gegenstand einer zu-
sammenfassenden Arbeit gemacht hat (GROTE
1976). Der Vollständigkeit halber wird auf einige

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