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Mit den ersten Arbeiten von W. LAMPE (1922), der später in den Kreisen Gandersheim und
Osterode viele vorgeschichtliche Funde zusammentrug, war der erste Schritt getan, die Flintgeräte
aus den Dünen nördlich von Braunschweig und um Celle als Zeugen für einen Zeitraum zwischen
Paläo- und Neolithikum, für das Mesolithikum, zu deuten. Wichtige Arbeiten von SCHWANTES
folgten (1928). In dem vorzüglichen Sammelgebiet zwischen Oker, Fuhse und Aller zogen
andere Dorfschullehrer daraufhin auf die Felder und legten den Grundstock für eine Reihe von Pri-
vatsammlungen. Neben B. ZEITZ, der früher Lehrer in Westerbeck war, später in die Fußstapfen
des Kantors Brennecke aus Gifhorn trat und sich um die Fundkomplexe im Raum Gifhorn bemühte,
einige auch publizierte (1969), waren es die Lehrer Bartels aus Dedenhausen und Köstermann
aus Eltze, die nach den aufsehenerregenden Funden ihres Kollegen aus Wipshausen, Fr.
SCHAPER (1929, 1930), auf die Suche gingen. Nur wenig weiter nördlich begann der Lehrer Lüd-
decke aus Hohnebostel Vorgeschichtsfunde zu sammeln. Auch O. Thielemann, der durch
mehrere Arbeiten, die die Vorgeschichte im Harzvorland und um Goslar behandeln, bekannt
wurde, kam aus Eltze. Vom benachbarten Uetze aus sammelte der Apotheker Reinicke verschiedene
Fundstellen ab.
Braunschweiger Sammler wie Vollbrecht, Morgenstern, Krone besuchten immer wieder das
Gebiet um Vollbüttel, um ihre Funde zu vervollständigen. Manch einer zog am liebsten allein
hinaus, andere sammelten gemeinsam Fundstellen ab und tauschten Funde wie Informationen aus,
so daß 50 Jahre später kaum mehr feststellbar ist, welche Funde in den verschiedenen Sammlungen
nur von einem Sammler und einem Fundplatz stammen und welche Funde wohl auf ein und dem-
selben Platz zusammengetragen sein mögen. Von Hannover aus bemühte sich K. H. Jacob-Friesen
darum, den Sammlern in Sachfragen Auskunft zu geben und ihnen ein Grundwissen über archäo-
logische Fragen zu vermitteln; er hielt sie wohl auch dazu an, ihre Funde zu beschriften und die
Fundplätze auf Karten festzuhalten — die erste Voraussetzung für die wissenschaftliche Durchdrin-
gung des Materials. Das große Vorhaben von H. Schwabedissen als jungem Lehrer, diese und an-
dere Sammlungen zu erfassen und zum Grundstock seiner Dissertation und späteren Habilitation
zu machen, zieht den Schlußstrich unter diese Sammeltätigkeit, die durch den Beginn des zweiten
Weltkrieges unterbrochen und erst Jahrzehnte später und unter anderen Voraussetzungen wiederauf-
genommen wurde.

A. Die Umwelt
1. Die Landschaft
Im Süden bildet der Harz mit seinen Massiven, den weiten Hochflächen und tief eingeschnitte-
nen Tälern eine natürliche Begrenzung des Arbeitsgebietes. Dort entspringen mehrere der Flüsse,
deren Lauf nach Norden bis hin zur Aller, in die sie einmünden, zu verfolgen sein wird. Die Aller
bestimmt zum großen Teil die nördliche Grenze, doch wird ein Teil des Iselaufes im Norden hinzu-
genommen.
Höhenzüge und Flußläufe gliedern diese Region in kleinräumige Gebiete von unterschiedlicher
Eigenart und mit Besonderheiten, die auch in dem Zeitabschnitt, in dem die Jäger und Sammler
des ausgehenden Paläolithikums und des Mesolithikums durch diese Landschaft streiften, entschei-
dend für die Wahl zeitweiliger Standorte jener Gruppen waren, weil etwa die Bodenverhältnisse
dem Menschen geschützte Plätze boten oder günstige Wasserstellen Jagdwild anzogen, um dessent-
willen sich die Jäger an diesen Stellen aufhielten. Auch die Pflanzenwelt mit ihrer Vielfalt an boden-
deckenden Gräsern, Sträuchern und Bäumen, die zu verschiedenen Jahreszeiten dem Menschen ihre
Früchte darboten, spielte wohl bei der Entscheidung, wo man sich niederlassen sollte, eine Rolle.
Die Landschaft nördlich des Harzes, den trotz seines rauheren Klimas Wild und Menschen ver-
schiedentlich aufsuchten, wird durch mehrere kleine Höhenzüge untergliedert.

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