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nur mit Boberger Formen zusammen vorkommt. Das Segment von (200) Kraatzkamp ist einziger
datierender Fund.
Dreiecke, deren größte Breite über 8 mm mißt, sind verschiedentlich gefunden worden. Sind sie
von gleichschenkliger Form, so werden sie — zumal in entsprechendem Fundzusammenhang — als
Hinweise auf eine Datierung in die Halterner Stufe gewertet. Bei den vorliegenden Stücken handelt
es sich allerdings in der Mehrzahl um ungleichschenklige Formen, die auch in spätmesolithischen
Komplexen mit schmalen, ungleichschenkligen Dreiecken und Trapezen wiederkehren. Von den
Plätzen (9) Lahberg bei Harriehausen, (28) Ösel, (141) Winkel, (143) Gamsen und (178) Haselmorgen
ist allenfalls der erste durch das ebenfalls vorhandene Segment früh zu datieren.
Seltener sind breite, gleichschenklige Dreiecke. Sie sind von (188) Kreuzkrug, (189) In der
Bünte und (190) In der Bünte bekannt. Für diese ist danach eine Datierung, zumindest eines Teils
der Funde, in die Halterner Stufe wahrscheinlich. Zusammen mit einem Scheibenbeil sind breite
gleichschenklige Dreieck von (91) Voßheide bekannt, dem einzigen Platz, der in die Stufe von
Duvensee gehört.

2. Die Oldesloer Stufe
Mesolithische Großgeräte aus Flint treten gelegentlich als Einzelfunde, einige Male in einem
Komplex zusammen mit Flintabschlägen und anderen -abfällen und auch anders datierbaren
Formen und wiederholt auch in Kombination mit spätmesolithischen Mikrolithenformen auf.
Die Einzelfunde stammen in der Mehrzahl aus den Altbeständen des Braunschweigischen
Landesmuseums und von den Plätzen (34) Mascherode, (40) Reitlingstal im Elm, (45) Wendhausen,
(53) Rühme. Darunter sind Scheibenbeile von auffallender Größe, die Gegenstücke im Uetzer
Gebiet wie auch in der Altmark haben (TOEPFER 1967).
Die Kerngeräte von dem Fundplatz (3) Im Dreisch schienen Schwabedissen offenbar zu klein, als
daß er sie für Hinweise gehalten hätte, diesen Fundkomplex in die Oldesloer Stufe einzuordnen.
Unsicher erscheint mir besonders der Einzelfund von (16) Wolfshagen im Harz zu sein (NIQUET
1954). Drückt sich in diesen kleinen Formen die Flintknappheit im Harz und Harzvorland aus oder
sind wirklich Zweifel an der Zuweisung dieser Kümmerformen von Kerngeräten berechtigt?
Besonderes Interesse gebührt dem Fund eines Scheibenbeiles innerhalb frühneolithischen, band-
keramischen Zusammenhangs von Eitzum (NIQUET 1963). Es lassen sich jedoch schwerlich be-
gründete Aussagen über direkte oder indirekte Kontakte zwischen den beiden so verschiedenartigen
Bevölkerungskreisen, den streifenden Jägern und Sammlern von mesolithischem Habitus und den
seßhaften frühen Bauern, machen. Daß sie nebeneinander herlebten und wahrscheinlich nicht viele
Gelegenheiten zu Kontakten hatten und nutzten, spiegeln einmal die l^C-Daten (Eitzum: 4530—
210 v. Chr. nach NIQUET 1963, S. 72; spätes Mesolithikum: TRINGHAM 1968, S. 68 f. und
GRAMSCH 1973, S. 62 f.), und zum anderen die völlig unterschiedliche Bevorzugung der vorhan-
denen Böden und Biotope, die sich in den Verbreitungsbildern beider Kulturen ausdrückt (vgl.
Karten 1 und 2 mit BEHRENS 1973, Karte II).
Außer den Einzelfunden mesolithischer Großgeräte aus Flint sind von einigen Fundstellen nur
Kern- oder Scheibenbeile und Pickel vorhanden, neben denen lediglich datierende Formen des
späten Paläolithikums vorkommen: (755) Auf der Horst, (157) Vor der Mühle, (170) Ziegelei bei
Eltze. Da alle diese Plätze von Sammlern betreut wurden, die an anderen Plätzen auch mikrolithische
Formen und Abschläge auflasen, ist nicht wahrscheinlich, daß sich im Fehlen der kleinformatigen

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