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20. Goslar
Steinberg
Abschläge und Klingen, ein kleiner Pickel (Taf. 2,
13) und Kernsteine (Taf. 2, 11.12), eine schrägre-
tuschierte kleine Klinge und Halbrundschaber wie
auch muschelig retuschierte Dreieckspfeilspitzen zei-
gen, daß hier Flintgeräte gebraucht, aber auch her-
gestellt wurden. Mit Ausnahme des kleinen Pickels
gehören alle Formen eher dem Neolithikum als frü-
heren Zeitabschnitten an.
Fundnachweis: Sammlung Bühnemann im Goslarer
Museum
21. Goslar
Trüllketal
Bevor die Gose aus dem eigentlichen Harz austritt,
fließt sie durch das südlich von Goslar gelegene
Trüllketal. Auf dem nach Süden und Südosten ge-
neigten Hang fand G. Bühnemann eine Fundkon-
zentration von Flintgeräten und Abschlägen. Es
sind eine Reihe verschiedener Schaber (Klingen-,
Halbrund-, Rundschaber) zu nennen. Trapeze und
neolithische Pfeilspitzen kommen hinzu.
Fundnachweis: Sammlung Bühnemann im Goslarer
Museum
Lit.: THIELEMANN 1958, GROTE 1976, S. 94
22. Habichtstal, Kreis Goslar
(Alte Straße im Okertal)
Unter dieser Fundortbezeichnung liegen außer Mi-
kroklingen und -abschlägen, zahlreichen Kernstei-
nen (rund 35 meist kleinere Formen) mehrere
Klingenschaber, darunter auch einer aus Hornstein,
schrägendretuschierte Klingen und eine hohlretu-
schierte, eine Klinge mit Sägezähnung an einer
Seite, ein Stück mit Bohrspitze, eine kerbspitzen-
förmige Spitze und eine an einem Ende und einer
Kante steil rückenretuschierte Klinge vor (Taf. 1,
4—8). Da außer einem kleinen bandkeramischen
Flachbeil keine Geräte vorliegen, die nach Form
oder Art der Retuschierung in das Neolithikum zu
stellen wären — sieht man von jenen Formen ab,
die über viele Zeitabschnitte hin nur wenig ver-
ändert in Gebrauch waren, aber doch in Einzelhei-
ten Unterschiede erkennen lassen —, ist an dieser
Stelle wohl ein Platz greifbar, der, bereits im Harz
selbst gelegen, von Menschen des späten Paläolithi-
kums aufgesucht wurde.
Fundnachweis: Sammlung Bühnemann im Goslarer
Museum
23. Habichtsberg, Kreis Goslar
Vom Habichtsberg selbst liegen Formen vor, die
denen aus dem Habichtstal entsprechen: eine
schrägendretuschierte Klinge und ein kurzer Klin-
genschaber mit schräger Schaberkappe. Obwohl
beide Fundortbezeichnungen durch verschiedene
Signaturen auf den Stücken selbst sicherstellen, daß
eine Vermischung der Komplexe unwahrscheinlich

ist, läßt sich die Ähnlichkeit der Funde von beiden
Plätzen entweder damit oder mit der Tatsache er-
klären, daß eine einzige Gruppe in der Vorzeit hier
Spuren hinterließ (Taf. 1, 9—11).
Fundnachweis: Sammlung Bühnemann im Goslarer
Museum
In der Sammlung des verstorbenen Kreisheimat-
pflegers von Goslar, G. Bühnemann, liegen nach
Fundstellen bezeichnet, verschiedene Fundkomplexe
aus der älteren Steinzeit vom Sudmerberg vor. Er
erhebt sich zwischen Goslar im Westen und der
Oker im Osten und ist dem Harz vorgelagert.
24. Goslar-Sudmerberg
,, Westhügel über den sechs Teichen“
Durch den kleinen, der Oker zufließenden Bach,
der gestaut einige Teiche bildet, entsteht ein kleines
Tal, in dem auch die B 241 verläuft. Vermutlich
auf dem sich westlich erhebenden flachen Bergrük-
ken liegt die Fundstelle, von der eine Vielzahl an
Kernsteinen, meist kleinen Formats, einige kurze
Klingenschaber, Klingen und auch ein Walzenbeil
stammen. Eine Datierung ist aufgrund der vorlie-
genden Funde nicht zu treffen, zumal auch einzelne
in ihrer Retuschierung neolithisch wirkende Klingen
unter den Funden sind.
25. Goslar-Sudmerberg
,,Nordhügel über den sechs Teichen“
Auf denselben kleinen Bach könnte sich auch fol-
gende Fundortangabe Bühnemanns beziehen. Er
fand an dieser Stelle schrägendretuschierte Klingen
wie Mikroklingen, außerdem ein schiefes Trapez,
eine an der einen Kante steil rückengestumpfte, an
der anderen sägeartig retuschierte Klinge, mehrere
Schaber, deren Bulbusende sich verjüngt, wie auch
eine gestielte Klinge und zwei lange Klingenschaber
und drei Stichel (1 Zweischlag-, 1 Einschlag-, 1
Mehrschlagmittelstichel), dazu Kernsteine und Ab-
schläge wie Klingen. Nach den vorliegenden For-
men ist die Zugehörigkeit zu einer der Gruppen des
Ahrensburger Kreises wahrscheinlich, wenn auch
keine auffallend großen Klingen oder Abschläge zu
verzeichnen waren.
26. Goslar-Sudmerberg
Probsteiburg
Bei der Probsteiburg im Norden der Erhebung fand
Bühnemann „beim kleinen Steinbruch“ zwei kleine
Ahrensburger Stielspitzen, Klingen mit Hohlbuch-
ten an den Kanten, die zwischen 5 und 6 cm maßen,
wie schrägendretuschierte Klingen und Mikroklin-
gen, Klingen- und Halbrundschaber (zusammen 5),
zwei Einschlagmittelstichel und einen Mehrschlag-
mittelstichel (Taf. 2,7—10). Kernsteine, Klingen und
Abschläge runden das Bild ab. Es liegt eine Station
der Ahrensburger Stufe vor.

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