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zu den Fels-Ovalbeilen und nennt 12 Fundorte in Niedersachsen und Westfalen. Im Landkreis Göttingen
ist ein vergleichbares spitznackiges Beil auf einer frühneolithischen Siedlung als Oberflächenfund geborgen
worden (RADDATZ 1979, 6 Abb. 3, 4). Zusammen mit einem durchbohrten, hohen Schuhleistenkeil, einem
kleinen hohen Schuhleistenkeil und einem Querbeil wurde eine „annähernd spitznackige, flache Hacke mit
fast ebener, kantig abgesetzter Unterseite” bei Hänichen, Kreis Leipzig, in Mitteldeutschland gefunden
(QUITTA 1955, 31). Zwei spitznackige Beile mit einer abgeflachten Seite lagen zusammen mit fünf weiteren
Großsteingeräten frühneolithischen Charakters unter einem großen Findling bei Bagemühl, Kreis Prenzlau,
Mitteldeutschland (RADDATZ 1957, 228 Abb. 13, 1.4). Spitznackige Beile mit gewölbter Oberseite und fla-
cher Unterseite kommen z. B. auch mit neolithisch bemalter Keramik Mährens vor (PALLIARDI 1913,
13—14). In vergleichbare Nähe der beschriebenen Geräteform kann auch der Nackenteil eines spitznackigen
Beiles aus Mehle (126) (Taf. 30, 126) gerückt werden. In der Zuweisung bestehen jedoch Unsicherheiten, da
die eine Seite bestoßen ist. Dort, wo der Oberflächenfund aufgelesen wurde, liegt Tschernosem-
Parabraunerde. In der Nähe dieses Fundes wurde der bereits genannte Breitkeil (125) (Taf. 30, 125) geborgen.

9. Das Mittelneolithikum (Karten 3 u. 4)
9.1 Vorbemerkung
Für das Mittelneolithikum, das im Arbeitsgebiet wahrscheinlich durch die Michelsberger Kultur und durch
die Trichterbecherkultur vertreten ist, lassen sich nur wenige Funde und Fundstellen heranziehen.
Auch hier treten bei den Siedlungsstellen Vermischungen mit älterem oder jüngerem Fundmaterial auf, so
daß eine zeitliche und kulturelle Zuordnung nicht immer leicht fällt.
9.2 Siedlungen
Siedlung Eime, Assumer Feld
Die topographische Situation des Fundplatzes nördlich von Eime (100) wurde bereits bei der Besprechung
der frühneolithischen Funde erläutert.
Neben dem Flachboden eines nicht näher zu klassifizierenden Gefäßes (Taf. 25,100/13) wurden bei der 1931
unter Leitung von W. BARNER erfolgten Untersuchung der Stelle weitere Scherben gefunden, von denen
sich einige zu zwei Gefäßen ergänzen ließen (Taf 26, 100/17.18). Die Originalscherben mit der entsprechen-
den Ergänzung waren jedoch im Museum Alfeld nicht auffindbar, so daß sich Verf. bei der weiteren Bespre-
chung mit seinen Aussagen auf die Nachbildungen stützen muß.
Beide Gefäße besitzen einen Trichterhals, der durch eine Einschnürung vom Gefäßkörper abgesetzt ist. Der
Boden ist in beiden Fällen flach. Während das größere Gefäß (Taf. 26, 100/17) etwas schlanker ist, erscheint
das kleine Exemplar (Taf. 26, 100/18) etwas breiter.
Das kleinere der beiden Trichterhalsgefäße wird von H. SCHWABEDISSEN (1957/58, 23 f. Abb. 16e) irrtüm-
lich unter der Fundortbezeichnung Deilmissen geführt. Er stützt sich dabei auf Angaben von W. BARNER.
In den Alfelder Fundakten wird unter dem Fundort Deilmissen jedoch kein entsprechender Fund genannt.
Hingegen ist das Exemplar unter dem Inventar der Eimer Fundstelle aufgeführt. H. SCHWABEDISSEN
spricht den beiden Trichterhalsgefäßen Michelsberg-Charakter zu und vergleicht das größere Gefäß mit Fun-
den aus dem Alsensund in Dänemark und aus dem Zwischenahner Meer nördlich von Oldenburg i. O.
(SCHWABEDISSEN 1957/58, 22 ff. Abb. 16e). In einem 1979 erschienenen Aufsatz über die „Rosenhof-

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